Andreas Plüg Deutscher Lehrermeister 2011

Bis zur 5. Runde sah alles noch sehr souverän aus. Mit 5 Siegen zeigte Andreas Plüg, Gymnasiallehrer aus Schleswig-Holstein, keine Schwächen und steuerte zielsicher den ersten Titelgewinn bei der Deutschen Lehrermeisterschaft an. Diese wurde am 26. Februar im BEST-Sabel Bildungszentrum zum ersten Mal in der Hauptstadt Berlin ausgetragen. In der 6. Runde hingegen musste Andreas Plüg das erste Remis zulassen. "Ganz schön anstrengend" meinte er und sah mit ernster Miene der letzten Runde entgegen. Er einigte sich mit seinem FM-Kollegen Thomas Gempe auf ein schnelles Remis und musste dementsprechend abwarten, wie die Konkurrenz darauf reagieren würde.

Andreas Plüg

Andreas Plüg war in Jugendjahren ein erfolgreicher Jugendspieler in Schleswig-Holstein, der als seine Kinder noch klein waren seine aktive Schachlaufbahn für einige Zeit unterbrach, und für den diese Lehrermeisterschaft, die mit 7 Runden Schnellschach mit 25 Minuten Bedenkzeit ausgetragen wird, das erste große Turnier nach der Schachpause neben den Mannschaftskämpfen war. Am Ende hatte er das "notwendige Glück", wie er selbst sagte, denn alle anderen Partien der Schlussrunde liefen zu seinen Gunsten, so dass er den großen Wanderpokal des Deutschen Lehrermeisters für ein Jahr nach Hause nehmen darf.

Verlustpunktfrei mit einem halben Zähler Vorsprunge lag er vorn und konnte seinen Gymnasiallehrerkollegen Bernd Grill (Schulschachreferent in Württemberg) auf den zweiten Platz verweisen. Dahinter kam eine fünfköpfige Gruppe ein, die es jeweils auf 5 Punkte gebracht hatte. Angeführt wurde diese Gruppe von Rolf Trenner, der in Brandenburg/Berlin bekannt ist für seine privat betriebene Schachschule, mit der er an vielen Grundschulen Hunderte von Kindern ans Schach heranführt. Rolf Trenner ist Schachpädagoge und großer Schulschachaktivist, Lehrer von Beruf aber nicht, trotzdem durfte er mitspielen, denn die Deutsche Lehrermeisterschaft ist auch geöffnet für die Leiter von Schulschacharbeitsgemeinschaften und dies im Bewusstsein, dass das Schulschach sowohl von den engagierten Lehrern lebt als auch von den vielen Freiwilligen, die in ihrer Freizeit Schach-AGs in den Schulen anbieten.

Lehrer ist nicht gleich Lehrer, wobei damit jetzt nicht auf den "guten" oder "schlechten" Lehrer angespielt ist. Nein gemeint ist damit, dass es für die verschiedensten Schulformen Lehrer mit den unterschiedlichsten Profilen gibt, weshalb neben dem Gesamtsieger bei der Deutschen Lehrermeisterschaft auch noch viele weitere Titel vergeben wurden, alle ausgestattet mit golden und silbern glänzenden Pokalen:

  • Deutscher Meister der Gymnasiallehrer: Clemens Escher
  • Deutscher Meister der Gesamtschullehrer: CM Fabian Gallien
  • Deutscher Meister der Förderschullehrer: Roman Kistella
  • Deutscher Meister der Realschullehrer: Arnd Mayer
  • Deutsche Meisterin der Berufsschullehrer: Brigitte Große-Honebrink
  • Deutscher Meister der Grundschullehrer: Walter Rädler
  • Deutsche Meisterin der Hauptschullehrer: Beate Krum

Bei der vierten Austragung der Deutschen Lehrermeisterschaft gelang es erstmalig auch, neben der "Meisterklasse" eine "Hobbyklasse" aufzumachen für Lehrer und AG-Leiter, die keine erprobten Vereinsspieler sind, dafür aber große Schachenthusiasten. Zum Beispiel Franz Müller aus Duisburg, der an acht Schulen in Duisburg Schach anbietet oder Heike Heinze, die das Schachangebot an der Gebrüder Grimm Grundschule in Hannover so perfektioniert hat, dass die Schule mit dem Qualitätssiegel Deutsche Schachschule ausgezeichnet wurde.

Die Hobbygruppe wurde gewonnen vom Gymnasiallehrer Carsten Stelter vor der Realschullehrerin Annett Torres und dem Gesamtschullehrer, der auch gleichzeitig Berliner Schulschachreferent ist, Matthias Oberthür - aufgrund der besseren Buchholzzahl vor dem punktgleichen Franz Müller (AG-Leiter).

Die Lehrermeisterschaft fand in dem privatwirtschaftlichen BEST-Sabel Bildungszentrum hervorragende Bedingungen. Gute Spielbedingungen, freundliches Ambiente und vor allem wurden Leib und Seele der Teilnehmenden gleichermaßen verwöhnt. Es gab eine rundum Getränkeversorgung, kleine Snacks für zwischendurch und mittags konnte zwischen drei hervorragenden Gerichten ausgewählt werden. Ein Lob an den Koch Lutz Trümpler und an Annett Lange von der Ausbildungssparte Touristik, die mit den Schülerinnen und Schülern die Teilnehmer auf sehr zuvorkommende Art verwöhnten und dafür viel Applaus bekamen.

Die Deutsche Schulschachstiftung und die Deutsche Schachjugend bedanken sich beim Berliner Schachverband, der sich als erster gastgebender Landesverband voll in die Lehrermeisterschaft einbrachte, die Siegerpokale und Medaillen für alle Teilnehmer stiftete, den Kontakt zum BEST-Sabel Bildungszentrum herstellte, für die Turnierausstattung sorgte und mit dem Vizepräsidenten Martin Sebastian auch die Turnierleitung stellte. Herzlichen Dank dafür!

Alle fühlten sich bei der 4. Deutschen Lehrermeisterschaft wohl und alle hatten den Eindruck, jetzt hat die Lehrermeisterschaft ihre Heimat gefunden, weshalb sie in den nächsten Jahren ebenfalls jeweils Ende Februar in Berlin ausgespielt werden wird.
Freuen sie sich also schon auf die 5. Deutsche Lehrermeisterschaft im Februar 2012 in Berlin und gewinnen sie einen kleinen Einblick in die diesjährige Meisterschaft mit den bewegten Bildern, die von Alf-Gert Beier zur Verfügung gestellt wurden!

Jörg Schulz