21. Juni 2017
Am 19. Juni startete in Ohrid (Mazedonien) die 15. Blindenschacholympiade. Eigentlich hatte ich darauf gehofft, dass unsere Akteure vor Ort Berichte direkt von diesem Ereignis schicken würden. Leider scheint es aber massive Probleme mit der Internetverbindung zu geben, so dass ich mich bis auf Weiteres auf die nackten Zahlen beschränken muss.
Für das deutsche Team begann das Turnier mit einem klassischen Fehlstart. An Nummer 6 gesetzt verlor man gegen Indien (Setzlistenplatz 19) mit 1½:2½. Am Dienstag spielte Deutschland gegen Rumänien.
Anton Lindenmair, Augsburg
6 | Deutschland | Elo | 1½:2½ | Indien | Elo |
---|---|---|---|---|---|
1 | FM Oliver Müller | 2271 | 1:0 | Shirish Patil | 1706 |
2 | CM Mirko Eichstaedt | 2160 | 0:1 | Kumar Pradhan Soundarya | 1741 |
3 | Thorsten Mueller | 2110 | 0:1 | Gangolli Kishan | 1964 |
4 | CM Frank Schellmann | 2041 | ½:½ | Ashvin Makwana | 1810 |
Bereits am Flughafen begegneten wir einigen der anderen Teams und kamen nach gut zweistündiger Busfahrt - von Skopje aus - am Sonntagnachmittag im Hotel an. Das Gebäude liegt direkt am See und ist auf der anderen Seite von bewaldeten Hügeln umgeben. Das mazedonische Hotelpersonal gibt sich alle Mühe mit den Gästen und so sind die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Turnier recht gut.
Nach mehreren Einlagen mit klassischer und landestypischer Musik sowie mehreren Dankesreden war die 15. Schacholympiade der IBCA also eröffnet.
Die erste Runde verlief für das deutsche Team leider relativ enttäuschend. Auch ein hart erkämpfter Sieg von Oliver Müller nach fünfeinhalb Stunden konnte die Niederlage gegen Indien nicht mehr abwenden. Am Abend hieß es, den Rückschlag abzuhaken und sich auf die neue Aufgabe am nächsten Tag zu konzentrieren: Rumänien.
Die strahlende Sonne und das reichhaltige Frühstück sowie Dieter Rieglers kurze Ansprache vor der zweiten Runde zeigten dann Wirkung. Mit zweieinhalb zu anderthalb Punkten konnte die Mannschaft aus Deutschland ihren ersten Punkt einfahren und sich so von der missratenen ersten Runde freispielen.
Am heutigen Mittwoch wartet das Team aus Kroatien auf die deutsche Auswahl.
Wünscht uns Glück für die weiteren Runden!
Janos Henkelmann, Ohrid (Mazedonien)
10 | Rumänien | Elo | 1½:2½ | Deutschland | Elo |
---|---|---|---|---|---|
1 | FM Mihail-Dacian Pribeanu | 2126 | ½:½ | FM Oliver Müller | 2271 |
2 | Mihai Dima | 1959 | ½:½ | Thorsten Mueller | 2110 |
3 | Mihai Bursuc | 1898 | ½:½ | CM Frank Schellmann | 2041 |
4 | Ciprian-Iulian Strete | 1773 | 0:1 | Dieter Riegler | 2015 |
Mit dem Internet gibt es tatsächlich arge Probleme. Trotz großartiger Ankündigung im Internet haben wir auf den Zimmern kein Internet. In der Lobby klappt es einigermaßen. Nach der Niederlage gegen Indien war die Mannschaft doch ziemlich geknickt. Vor Beginn der gestrigen Runde hielt Dieter eine kurze Motivationsrede. Und sie scheint gewirkt zu haben: Nachdem Oliver remisierte, gestattete der Bundestrainer Thorsten und Frank ebenso Remis anzubieten bzw. anzunehmen. Wohl wissend, dass Dieter eine aussichtsreiche Stellung hat. Und nach etwa viereinhalb Stunden konnte Dieter seine Partie erfolgreich abschließen - 2½:1½ für Deutschland.
In der 3. Runde spielen wir heute gegen Kroatien.
Das Hotel ist recht ansprechend, die Verpflegung in Buffetform passt. Das Salatbuffet ist frisch und einladend. Beim Wetter haben wir mehr Glück als in der heißen Heimat. Durch den Ohrid-See weht immer eine leichte Brise, so dass die ca. 28 Grad Celsius gut zum Aushalten sind.
Drückt uns bitte weiterhin die Daumen.
Eure Blindenschachmannschaft mit dem Bundestrainer Wilfried und den Begleitern Janos, Luise und Jana
Jana Eichstaedt, Ohrid (Mazedonien)
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 22069