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ChessBase-Interview mit Herbert Bastian
20. April 2017
DSB-Präsident Herbert Bastian war am 19. April zu Gast in Hamburg bei unserem Partner ChessBase und stellte sich dort den Fragen von André Schulz. Themen waren neben seinen Funktionen im Saarländischen Schachverband und im Deutschen Schachbund auch seine sportliche Entwicklung. Ambitionen, Berufsspieler zu werden hatte er nie. Die berufliche Entwicklung, ein Studium in Mathematik und Physik sowie die spätere Beschäftigung mit Experimentalphysik, stand für ihn immer im Vordergrund. "Ich spiele Schach, weil es Spaß macht."
Und natürlich kamen auch viele andere interessante Themen zur Sprache. Nachfolgend ein paar Zitate:
Über den Zeitbedarf für die Verbandsarbeit: "Es ist extrem schwer, alles unter einen Hut zu bringen. [...] Ich schätze, daß ich pro Tag zwei bis drei Stunden für den Deutschen Schachbund im Einsatz bin. [Das Amt] ist mit sehr viel Reisetätigkeit verbunden."
Über die Situation des Schachs international und national: "Die letzte WM in New York hat gezeigt, daß Schach extrem populär ist. [...] Aber auch das Breitenschach hat sich stark entwickelt. Es gibt über 400 Open-Turniere im Jahr in Deutschland. Wir haben den Rekord in Karlsruhe mit über 1.000 Teilnehmern. Und wir haben demnächst das Turnier rechtes gegen linkes Alsterufer in Hamburg, wo ein neuer Rekord angstrebt wird."
Über den möglichen Boom im Deutschen Schachbund: "Der Mitgliederrückgang, den wir in den letzten Jahren hatten, ist derzeit gestoppt. Wir haben wieder leicht ansteigende Mitgliederzahlen. Das könnte vielleicht ein Trend werden. [...] Schach ist im Gespräch."
Über die Streichung der Leistungssportförderung 2014: "Der Konflikt ist zunächst erst einmal ausgestanden. [...] Man wollte damals nur Sportarten mit eigenmotorischen Aktivitäten fördern. [...] Wir hatten einen Antrag gestellt, in die Deutsche Sporthilfe aufgenommen zu werden, wo wir zunächst aus demselben Grund abgelehnt wurden. Jetzt werden auch Anträge von Schachspielern für die Förderung zugelassen."
Über seine Bilanz seit dem Amstantritt 2011: "Das Frauenschach hat ein großes Entwicklungspotential. Da haben wir Fortschritte erzielt. Wir sind erstmals über 8 Prozent. Wir haben über 8.000 Frauen im Deutschen Schachbund, das gab es noch nie. [...] Die finanzielle Konsolidierung ist mittlerweile gelungen. Wir haben Reserven geschaffen, so daß uns für die nächsten Jahre nicht bange sein muß. [...] Handlungsbedarf sehe ich im Bereich Leistungssport. Wir haben zwar die EM 2011 gewonnen, aber für ständige vordere Plätze reicht es noch nicht."
Über das gestoppte Programm mit der Schachprinzengruppe: "Die Einstellung war eine Frage der Finanzen. Die Prinzengruppe war sehr erfolgreich und es muß ein Nachfolgeprogramm geben."
Über das Lasker-Jahr 2018: "2018 ist eine Chance für den Deutschen Schachbund, wie sie so schnell nicht wiederkommt. Lasker 150. Geburstag, von der Lasa 200. Geburtstag, Anderssen 200. Geburtstag. Die letzten Beiden würde ich als Gründerväter des Deutschen Schachbundes bezeichnen. Die SG Solingen und der SC Bamberg werden 150 Jahre alt. Diese Jubiläen sollen verbunden werden, um sich Gedanken zu machen, wie dieses Jahr mit Leben erfüllt werden kann."
... und viele, viele andere Themen. Alles zu hören und zu sehen in dem nachfolgenden Video!