14. August 2011
18 Züge in wenigen Minuten, dann war das Remis perfekt und Jewgenij Worobjow gewinnt das ZMDI-Open im 20. Schachfestival - ungeschlagen nach fünf Siegen und vier Unentschieden. Ein unspektakuläres Ende nach einem ansonsten turbulenten Turnierverlauf, der viele Wechsel in den Top Ten der vergangenen neun Tage aufwies. Dabei war das Remis am Spitzenbrett nur ein Garant für "irgendein" Preisgeld der ersten Plätze, denn das Feld war von Rang Eins bis Sechs bloß durch einen halben Punkt getrennt.
Lev Gutman und David Berzces schafften es an Brett Drei aber noch schneller: Hier nur zwölf Züge. Das war das Signal für Wjatscheslaw Zachartsow und Deep Sengupta, die jetzt plötzlich beide noch die Chance auf Rang Eins hatten. Der Inder fiel durch sein scharf kalkuliertes Spiel schon in den vorigen Runden auf - vor der letzten Runde wies er fünf Siege nach. Kurz vor der Zeitkontrolle verlor er den Faden - und Zachartsow kam zu Konterchancen. Sengupta verteidigte sich jedoch klug und am Ende wurden hier auch die Punkte geteilt.
Thomas Luther und Robert Kempinski lieferten sich ein sehenswertes Gefecht im Sizilianer mit 2.c3, am Schluss blieb dem Erfurter ein Bauer weniger. Wer sich noch unsicher ist, wie man ein Turmendspiel mit Minusbauer Remis hält, schaut hier nach: http://www.schachfestival.de/www_festival/livedsf11/
Aus dem Verfolgerfeld gewann der Amerikaner Samuel Shankland - mit einer fantastischen Kombination zum Ende der Partie. Das in aller Konsequenz durchzurechnen verdient Respekt! Leidtragender war Pawel Jaracz, der dadurch aus den Hauptpreisen fiel - undankbarer 16. Rang für den Stammgast und polnischen Großmeister.
Endstand 2011:
1. Jewgenij Worobjow 7,0
2. Maxim Turow 6,5
3. Wjatscheslaw Zachartsow 6,5
4. David Berczes 6,5
5. Samuel Shankland 6,5
6. Deep Sengupta 6,5
7. Lev Gutman 6,5
8. Krisztian Szabo 6,5
9. Thomas Luther 6,0
10. Andrej Rytschagow 6,0
In Gruppe B gewann Christoph Peil vom ESV Nickelhütte Aue, letztlich souverän mit 7,5 aus 9 und damit einen ganzen Punkt Vorsprung auf den Zweiten, Arend Brümmel vom Stader SV. Mit ihm punkt- und buchholzgleich, aber mit schlechterer Drittwertung(!) Jochen Eilers von den Bergischen Schachfreunden. Vierter mit ebenfalls 6,5 Punkten Karsten Hansch vom SG Aufbau Magdeburg - und selbst der Fünfte, Gerhard Neukötter aus Paderborn weist noch 6,5 Punkte nach.
Die Gruppe C gewinnt Tom Haasner (Lok Dresden). er war immer unter den Führenden, setzte sich aber erst kurz vor Schluss oben ab. Auch er erzielt 7,5 Punkte aus neun Partien - eine super Leistung. Ihm folgt Rene Frommelt vom SC Riesa bei 7,0 Punkten, wiederum einen halben vor Nils Torzinski (Friesen Lichtenberg).
Gruppe D. Hier fing sich Felix Heydick (Delitzsch) nach zwischenzeitlicher Durststrecke wieder und gewann letztlich souverän mit 7,0 aus 9 Runden. Der Maxener Mathias Borchardt wird mit einem halben Punkt Rückstand Zweiter, durch Feinwertung vom Dritten Ewald Mittelstaedt (Tarrasch München) getrennt.
Die Preisgelder verteilen sich auf die ersten Acht jeder Gruppe, in der Gruppe A bis zum fünfzehnten Rang, der Hauptpreis ist auf 2000 Euro dotiert. Den Damenpreis in der Gruppe B (Sonderpreis) gewinnt Josefine Heinemann aus Magdeburg, den Damenpreis in der Gruppe A Barbara Jaracz.
Herzlichen Glückwunsch allen Gewinnern! Vielen Dank fürs Vorbeikommen und Mitspielen und auf ein Wiedersehen beim 21. Schachfestival 2012 in Dresden.
Klaus Jörg Lais
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 8338