Prinzen in Ungarn

Im ungarischen Zalakaros fand vom 14. bis 22. Mai ein Turnier für Spieler mit einer Elozahl 2300+ statt. Mit dabei waren auch die großmeisterlichen Schachprinzen Matthias Blübaum, Dennis Wagner und Alexander Donchenko. Alle drei scheint derzeit nichts aufzuhalten auf ihrem Weg zu einer Elo von 2600 Punkten. So könnte Matthias dieses Ziel bereits bei diesem Turnier erreicht haben. Virtuell war er nach der sechsten Runde wohl schon drüber, aber nach einer Niederlage gegen die Nummer 1 aus Österreich Markus Ragger, war er wieder knapp drunter.

Mit einem Elo-Plus von 3,1 ging er in die letzten beiden Runden. Matthias hat sich im letzten Jahr kontinuierlich verbessert und sich somit diesen kometenhaften Aufstieg erarbeitet und verdient. In Ungarn konnte er die ersten beiden Partien gewinnen, um dann in der dritten Runde gegen den österreichischen IM Diermair die Punkte zu teilen. Es folgten zwei weitere Punkteteilungen gegen die Großmeisterkollegen Medvegy und Szabo. In der sechsten Runde konnte Matthias GM Adam Horvath schlagen und spielte mit 4,5 aus 6 gegen GM Ragger. Nach der Niederlage wartete in der achten Runde die lebende Schachlegende aus der Ukraine Oleg Romanischin.

Auch Dennis kam nach 7 Runden auf gute 4,5 Punkte, das bedeutet für ihn zwar derzeit ein Minus von 1,1 Punkten, aber auch er hatte natürlich noch zwei Runden vor sich, in denen das Turnier zu einem echten Erfolg gemacht werden konnte. Dennis konnte die erste Runde gewinnen und ließ dann drei Remis folgen. Alles gegen Spieler um die 2450. Einem 2550er wie Dennis kostet dies natürlich eine paar Elo-Punkte, aber Dennis behielt die Nerven und gewann in Runde 5 gegen Attila Czebe und in Runde 6 gegen IM Diermair, der drei Runden zuvor noch gegen Matthias Remis halten konnte. In Runde 7 musste Dennis dann aber, wie Matthias, die erste Niederlage des Turnier hinnehmen und stand, wie gesagt, damit bei 4,5 Punkten. In Runde 8 wartete der nächste Spieler aus Israel auf Dennis, diesmal der Internationale Meister Raznikov. Dennis hat die schwarzen Steine geführt.

Nicht so gut läuft es bisher für Alexander Donchenko, mit 4 aus 7 verliert er derzeit 11 Elopunkte. Bereits in der ersten Runde musste Alexander einen halben Punkt abgeben. Runde 2 lief besser. Mit 1,5 aus 2 gab er zwei weitere Remis gegen leicht schwächere Gegner ab, um dann gegen IM Robert Kreis den Kürzeren zu ziehen. Ein weiteres Remis und in der siebten Runde ein Sieg, werden Alexander nicht zufrieden stellen. Zwei Runden Zeit war noch das Turnier zu retten.

Für die heimischen Fans ist es also besonders interessant zu schauen, ob Matthias in dem Turnier den Sprung über 2600 schaffen würde. Diese magische Marke war ein weiteres Ziel des Schachjahres. Sollte Matthias dieses bereits jetzt erreichen wäre das, neben allen bisher erzielten Ergebnissen von Matthias und Dennis, ein weiterer Erfolg des Schachjahres der beiden Prinzen.

So sollte mein Bericht zur siebten Runde enden. So machte ich mich also gestern ans Werk um wieder etwas zu schreiben und als ich fertig war viel mir auf, dass ich den Artikel gar nicht abgeschickt hatte. Das ist natürlich sehr ärgerlich, aber damit erfülle ich gerne mal wieder eines der vielen Klischees über Schachspieler: Zerstreutheit!

Matthias bei 2600

Es sind 5,8 Elo-Punkte, die Matthias nach dem Turnier im ungarischen Zalakaros hinzugewinnt. Das sind bei einer derzeitigen Elo von 2594 2599,8 Punkte und da die FIDE sicherlich großzügig aufrunden wird, steht dann dort bei Matthias ein 6 nach der 2. Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, was das für ein Traum ist, dort bereits eine 5 stehen zu haben. Die nächsthöhere Zahl ist in Deutschland jedoch - neben Arkadij der sogar die 7 vorweisen kann - nur sechs Spielern vergönnt. Matthias wird der Siebte.

Das alles ist jahrelanger Arbeit zu verdanken und dem Willen von Matthias sich stetig zu verbessern. Aber auch andere haben einen großen Anteil daran, dass bereits das nächste Ziel auf der Agenda der Schachprinzen erreicht wurde. Zunächst natürlich haben all jene einen Anteil daran, die dieses Schachjahr erst möglich gemacht haben. Als da wären der Deutsche Schachbund, der Sponsor des DSB UKA und die Eltern, die natürlich nicht nur viel Zeit und Liebe, sondern auch finanzielle Ressourcen in Matthias' Schachkarriere investiert haben.

Nun ist es aber an der Zeit das Erreichte zu feiern, natürlich um Anlauf zu nehmen, um die nächsten Ziele zu erreichen. Zur 2600 aus Willingen, wo sich derzeit die potenziellen nächsten Prinzen die Klingen kreuzen, ein herzlicher Glückwunsch!
Erreicht hat Matthias diesen Elo-Zuwachs durch einen Sieg in Runde 8 des Turniers, das für Spieler ab 2300 geöffnet war, gegen Oleg Romanischin, der sympathischen Schachlegende aus der Ukraine. In der finalen Runde schob Matthias noch einen halben Punkt hinterher und sicherte sich damit nicht nur die Elo-Punkte, sondern auch einen starken siebten Platz.

Für die anderen beiden Prinzen lief es nicht so optimal. Dennis Wagner wurde immerhin Fünfzehnter, einen Platz hinter seiner Setzlistennummer. Aber das Elo-Minus auf seinem Konto wird ihn wahrscheinlich ärgern, so musste er leider in der achten Runde seinem Gegner zum Sieg gratulieren. Aber er schlug zurück, zum Leidwesen des ungarischen Großmeisters Jozsef Horvath.

Der Pechvogel des Turniers war Alexander Donchenko, er wird sich freuen beim kommenden Turnier dieses vergessen zu machen und auch dafür drücken wir ihm fest die Daumen!

Das Turnier gewann der gebürtige Russe Igor Kowalenko, der inzwischen für Lettland antritt.

Ergebnisse bei Chess Results

Jonathan Carlstedt

(Redaktionell bearbeitet)