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Prinzenschachjahr und dann?

23. Januar 2015

Dennis Wagner (li) und Matthias Blübaum verfolgen das internationale Schachgeschehen per Handy

DSB Investigativ

Im Anschluss eines Lehrgangs bei unserem Partner ChessBase, absolvierten die speziell geförderten „Schachprinzen“ Matthias Blübaum und Dennis Wagner noch einen dreitägigen Lehrgang unter Leitung von Bundestrainer Dorian Rogozenco in den Räumlichkeiten des Hamburger Schachklubs. Auch Nationalspieler Liviu Dieter Nisipeanu und Deutschlands Nr. 1 der Damenrangliste Elisabeth Pähtz waren mit von der Partie, denn der Bundestrainer legt viel Wert auf die Unterstützung erfahrener Profispieler vor Ort.

Wir, d.h. Vizepräsident für Verbandsentwicklung Michael Woltmann und ich haben uns vor Ort angeschaut, wie das so abläuft und in einer zwanglosen gemeinsamen Mittagspause hinterfragt, wie’s denn so gefällt und läuft und was nach dem „Schachjahr“ kommt.

Seit Schachjahrbeginn haben Dennis und Matthias zahlreiche Turniere gespielt meistens sogar mehrere pro Monat. Im ausgewogenen Verhältnis zu den Turnierteilnahmen gesellen sich Trainingseinheiten, die entweder von Bundestrainer Dorian Rogozenco gegeben werden aber auch andere Schachexperten werden dazu angeheuert, wie z.B. Nationalspieler GM Igor Khenkin oder der rumänische Schachautor GM Mihail Marin.

Auf die Frage, ob es auch Hausaufgaben gibt, verneint Dorian entschieden. Schließlich handelt es sich bei den noch recht jungen Schachprinzen bereits um Profis, die selber wissen, wie viel und welches Training gut für sie ist, er gibt allenfalls Empfehlungen. Später kann man sich am Telefon oder per E-Mail über die „Empfehlungen“ austauschen.

Am 30.06. endet die Schachjahrförderung für Dennis und Matthias. Obwohl sie somit noch einige turnier- und trainingsreiche Monate vor sich haben, können beide jetzt schon sagen, dass sie die Fördermaßnahmen nicht nur sehr genossen haben, sondern sie schachlich auch weit gebracht hat. Beide haben jetzt alle GM-Normen und hoffen der magischen 2.600 auf der Elo-Skala bis Ende Juni noch verdammt nahe zu kommen.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge gehen Dennis und Matthias aus dem Schachjahr – einerseits hat es viel Spaß gemacht - „wenn man mit Schach dauerhaft seinen Lebensunterhalt sichern könnte, würde ich beim Schach bleiben“ meint Dennis, „andererseits reizt es auch, noch was anderes im Leben auszuprobieren und mehr zu können als Schachspielen.“ Ob die Eltern hinter dieser Haltung stecken? „Nein! Die lassen uns da freie Hand!“ ist die schnelle Antwort. Und so ist es wohl ihre eigene Entscheidung, wenn sie nach dem Schachjahr zur Uni „wechseln“ – „Physik kann ich mir gut vorstellen oder Mathematik“, kommt unisono – „auf jeden Fall irgendwas Naturwissenschaftliches“, wirft Matthias ein.

Wer Dennis und Matthias sieht, wie sie selbst zwischen den Trainingseinheiten in einer kurzen Mittagspause fast das Essen vergessen, weil Sie unentwegt auf dem Handy die neuesten Schachereignisse in Wijk an Zee (77. Tata Steel Masters) verfolgen und sich darüber fachmännisch austauschen, weiß, dass Schach für die beide immer eine sehr große Rolle im ihrem Leben spielen wird, mit oder ohne (Schachjahr)förderung.

In nächster Zukunft steht bei der Prinzenförderung übrigens der Gibraltar Chess Congress und das Reykjavik Open auf dem Plan, voraussichtlich auch das International Chess Open in Cappelle la Grande. Neueste Überlegung der Beiden: Die Teilnahme beim Aeroflot Open in Moskau

Louisa Nitsche

// Archiv: DSB-Prinzen // ID 19324

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