5. August 2014
Was für ein spannender Tag für die Deutschen bei der Olympiade. Bereits vor der Runde war klar, dass die Duelle unserer Mannschaften schwierig werden. Doch die Damen und Herren boten einen großen Kampf. Während unsere Frauenmannschaft gegen die Argentinierinnen noch leicht favorisiert war, begegneten sich die deutschen Herren und die Engländer auf Augenhöhe.
Ohne Daniel Fridman führten Liviu Dieter Nisipeanu und Arkadij Naiditsch an 1 und 3 die weißen Steine, während Georg Meier und David Baramidze an 2 und 4 mit Schwarz spielten. Einer der vielen Randgeschichten, die ein solche Olympiade schreibt trug sich bei der Paarung an Brett 2 zwischen Gawain Jones und Georg Meier zu. Georg hatte noch wenige Tage vor der Olympiade beim Politiken Cup gegen Jones mit Schwarz verloren. Der Engländer wiederholte die Eröffnung, aber Georg konnte die Partie gewinnen und somit Revanche nehmen.
Vom heimischen Laptop aus sah das nach einer sehr überzeugenden Partie von Georg aus, die er souverän gewinnen konnte. Jeder der schon ein Mal gegen einen Spieler der Klasse von Jones gespielt hat, weiß jedoch, dass es vor allem mit Schwarz keine einfachen Siege gibt und somit ist in dieser Drucksituation der Sieg von Georg nicht hoch genug einzuschätzen.
Arkadij und Dieter machten mit Weiß Remis, wobei beide sicherlich immer etwas besser standen ohne hundertprozentige Gewinnchancen zu haben. David konnte den halben Punkt nach langem und starkem Kampf leider nicht festhalten, gegen ein wiedererstarkten Matthew Sadler, der seinen dritten Punkt in Folge machen konnte.
Am Ende stand also ein 2:2 gegen die Nummer 10 der Setzliste. Ein gutes Ergebnis. In der kommenden Runde wartet dann die Mannschaft aus Usbekistan, mit dem ehemaligen Weltmeister Rustam Kasimdschanow, der sich inzwischen in Hamburg niedergelassen hat. Ein nicht zu unterschätzendes Team, das bisher alle Matches gewinnen konnte.
4 | Deutschland | Elo | 2:2 | England | Elo |
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1 | GM Arkadij Naiditsch | 2709 | ½:½ | GM Michael Adams | 2740 |
2 | GM Georg Meier | 2646 | 1:0 | GM Gawain Jones | 2665 |
3 | GM Liviu Dieter Nisipeanu | 2689 | ½:½ | GM David Howell | 2650 |
4 | GM David Baramidze | 2612 | 0:1 | GM Matthew Sadler | 2653 |
Unsere Damen traten heute ohne Tatjana an. Es wurde ein Duell, bei dem vor Spannung die viel zitierten Fingernägel, leider mussten.
Elisabeth und Sarah spielten aus der Eröffnung heraus stark auf, erlangten früh Vorteil und verwerteten diesen ohne Probleme. Eine sehr starke Leistung unserer beiden „100%-Ladies“. Bei Zoya und Melanie sah es lange Zeit nicht so gut aus und es wurde schon das gleich Endergebnis wie bei den Männern erwartet. Doch an einer entscheidenden Stelle übersah Melanies Gegnerin den einzigen Zug der die Gewinnstellung gehalten hätte. Das Engine-Pendel schlug sofort zu Gunsten von Melanie aus, die ihre Partie anschließend sauber nach Hause brachte. Am Ende also ein 3:1-Sieg.
8 | Deutschland | Elo | 3:1 | Argentinien | Elo |
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1 | IM Elisabeth Pähtz | 2464 | 1:0 | IM Carolina Lujan | 2367 |
2 | WGM Zoya Schleining | 2369 | 0:1 | WGM Claudia Amura | 2282 |
3 | WGM Melanie Ohme | 2301 | 1:0 | WIM Maria Florencia Fernandez | 2218 |
4 | WGM Sarah Hoolt | 2318 | 1:0 | WIM Marisa Zuriel | 2235 |
Unsere Damen sind damit warm gespielt für die Aufgabe in der vierten Runde. Da wartet einer der Favoriten, die Mannschaft aus Russland. Fast hätten die russischen Frauen die Olympiade am heimischen Computer verfolgen müssen, da anscheinend Meldetermine nicht eingehalten wurden. Eine Olympiade ohne DIE Schachnation ist andererseits kaum denkbar. Es wird also ernst, persönlich freue ich mich jetzt schon auf die Partien und einen großen Kampf. Die Daumen werden noch fester gedrückt, wir senden die besten Wünsche nach Tromsø!
Jonathan Carlstedt
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 9997