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Battle of Generations: Mädchen gegen Frauen, die Revanche

14. Juli 2020

Am 10. Juni 2020 wurde auf Initiative der Deutschen Schachjugend (DSJ) die Battle of generations durchgeführt, bei dem auf Lichess ein Wettkampf Frauen gegen Mädchen stattfand. Dieser Kampf wurde damals knapp von den Frauen gewonnen, siehe dazu auch diesen Bericht.

Das konnten die Mädchen nicht auf sich sitzen lassen, und sie forderten uns zu einer Revanche heraus. Ulla Hielscher trommelte daher wieder die Frauen zusammen (wobei die Spitzenspielerinnen ohne mein Zutun dabei waren), und Melanie Müdder motivierte die Mädchen. Am 11. Juli 2020 kam es dann auf Lichess zu der Revanche.

Von der Quantität war Melanie erfolgreicher, das Interesse war trotz Ferienzeit bei den Mädchen größer, aber auch ich konnte viele Frauen motivieren. Damit keine langen Wartezeiten entstehen, wurde allerdings beschlossen, dass immer nur genauso viele Mädchen wie Frauen in die jeweiligen Teams aufgenommen werden und auch nur, wenn sie kurz vor Turnierstart wirklich online sind. Die Frauen nahmen jedenfalls die Revanche sehr ernst.

Angeführt von Hanna Marie Klek, Melanie Lubbe und Tatjana Melamed, sowie Jevgenija Leveikina, die Spezialistin in schnellen Partien ist, fuhren die Frauen sehr stark auf. Die Mädchen konterten mit Lara Schulze und Kolibrine12. Gespielt wurde wieder im Arena-Modus, 90 Minuten lang mit einer Bedenkzeit von 5 Minuten + 2 Sekunden, Berserk war erlaubt. Berserk bedeutet, dass die Spielerin nur noch die Hälfte ihrer Bedenkzeit bekommt und das Inkrement verschwindet.

Zum Turnier gab es auch einen Livestream bei der Deutschen Schachjugend bei Twitch TV. Dort kommentierten Rafael Müdder, Malte Ibs und Kristin Wodzinski.

Da ich mich während des Turniers auf meine Partien konzentrierte (und was so im Chat geschrieben wurde), habe ich mir den Livestream erst nach dem Turnier angesehen und kann nur jedem empfehlen, sich ihn anzuhören. Die drei Kommentatoren haben sehr kurzweilig das Geschehen auf den Brettern und drumherum kommentiert, es hat echt Spaß gemacht, ihnen zuzuhören und zu sehen. Da ich im Verlaufe des Turniers zufälligerweise auch gegen die Mannschaftsführerin der Mädchen spielen durfte, schaffte es auch meine Partie in den Livestream. Ich konnte sie glücklich gewinnen, da ich so schnell gespielt habe und meine Gegnerin sehr viel langsamer, dass ich in der kritischen Stellung mehr Zeit zum Nachdenken hatte und einen schönen Konter landen konnte.

Melanie Lubbe gewinnt vor Hanna Marie Klek

Währenddessen haben die Spitzenspielerinnen der Frauen Punkte um Punkte gesammelt, allen voran Melanie Lubbe, die sich in einen Rausch spielte und am Ende unglaubliche 51 Punkte aus 14 Partien erzielte. Ein Grund dafür war, dass sie oft Berserk nutzte und somit mehr Partien spielen konnte. Die Zweitplatzierte, Hanna Marie Klek, holte 26 Punkte aus 10 Partien. Das beste Mädchen landete am Ende auf Platz 6, Lara Schulze holte 20 Punkte aus 8 Partien und spielte immer mit der kompletten Bedenkzeit.

Mit ein Grund für den Sieg war, dass mehr Frauen die Berserk-Möglichkeit nutzten als die Mädchen, aber eben auch die hohe Dichte von Spitzenspielerinnen bei den Frauen. Ich hoffe, es gibt eine weitere Revanche und dass noch mehr junge Spitzenspielerinnen mitspielen und gegebenenfalls Berserk deaktiviert wird, so dass die Chancen gerechter verteilt sind. Mir hat es jedenfalls viel Spaß gemacht, und ich möchte mich bei allen Spielerinnen bedanken, vor allem aber bei der Deutschen Schachjugend, die sich um die Organisation und Anmeldung gekümmert haben.

Turniertabelle - hier kann man auch die Partien nachspielen.

Die Deutsche Schachjugend hat auch einen Bericht zu diesem schönen Turnier verfasst, er ist hier zu finden.

Ulla Hielscher

// Archiv: DSB-Nachrichten - Frauenschach // ID 10432

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