7. April 2025
Claudia Meffert schwärmte am Montag immer noch. Nicht, weil das Wochenende sportlich für sie besonders erfolgreich verlaufen wäre. Platz 81 im D-Turnier für die mitspielende Präsidentin des Landesschachverbandes Sachsen-Anhalt bei der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft in Magdeburg ist, nun ja: ausbaufähig. Sie nahm es gelassen. „Mein Ziel war, das Mittelfeld zu halten“, sagt sie mit einem Lächeln: „aber vor allem: Spaß zu haben. Und den hatte ich.“ Es war das Event an sich, das sie einmal mehr begeisterte. Magdeburg ist DSAM-Traditionsstandort. „Was hier Jahr für Jahr passiert“, sagte sie, „ist für mich sehr bedeutend. Das ist ein Highlight, das ich mir gar nicht wegdenken möchte aus unserem Turnierkalender in Sachsen-Anhalt.“ 716 Schachspielerinnen und Schachspieler waren in Magdeburg an den Brettern – etwa 50 wären gerne auch noch dabei gewesen – aber mehr ging halt nicht.
„Das Schöne an diesem Turnier ist“, so Meffert, „dass es nicht um Rivalität und Eitelkeit geht, wie so oft im Schach - sondern im Gegenteil: um Freundschaft und Fairness.“ So habe sie wieder erleben dürfen, dass Gegner „sogar sagen, das tut mir jetzt echt leid, dass Du diesen Fehler gemacht und verloren hast. Ich hatte Dir den Sieg auch gegönnt.“
Der besondere Charakter der DSAM, von der auch die ortsansässige Zeitung Volksstimme aus dem sonnendurchfluteten Spielsaal berichtete. Das, so Meffert, sei bisher auch noch nicht häufig vorgekommen. Der Reiz des familiären Turniers spricht sich rum, Teilnehmer wie Robert Siemes und Frank Hermes kennen ihn nur zu gut. Sie wurden in Magdeburg für ihre 50. Teilnahme bei der DSAM mit einem Präsent bedacht, das Turnierfotografin Ingrid Schulz besorgt hatte.
Die besondere Atmosphäre wurde auch wieder durch die bunte Mischung aus Jung und Alt deutlich. „Gerade für viele Jugendliche und Kinder aus Sachsen-Anhalt ist so ein Turnier wichtig, weil sie nicht weit reisen müssen“, sagt Meffert: „Es gibt nichts Schöneres, als Schach auf hohem Niveau vor der Haustür.“ Mancher kommt aber auch gerne angereist ins Maritim Magdeburg. Martin Trifonov, 6 Jahre alt, ein Schüler von GM Thomas Pähtz und U8 Berliner Meister, war ebenso mit dabei wie Joachim Thielemann mit 91 Jahren - der jüngste und der älteste Teilnehmer.
Turnierchefin Sandra Schmidt war nicht in Magdeburg, da sie bereits im vergangenen Jahr beim Senioren-Cup am Tegernsee als Schiedsrichterin zugesagt hatte. Obwohl, irgendwie war sie dann doch da. Ihr Vertreter Frank Jäger übernahm ihre Rolle – und hatte eine Sprachnachricht von Sandra Schmidt besorgt, die als besonderes Grußwort bei der Siegerehrung eingespielt wurde. Da das DSAM-Team an diesem Tag insgesamt etwas ersatzgeschwächt war, wollte Claudia Meffert eines nicht versäumen: „Das Fehlen von einigen Stützen ist gar nicht aufgefallen, weil es die anderen um Frank Jäger sehr gut gemacht haben. Dafür waren alle Spielerinnen und Spieler dem Team wirklich dankbar.“ Tatsächlich zog auch Frank Jäger zufrieden Bilanz: „Es ist sehr gut gelaufen, das Team hat wirklich klasse zusammengearbeitet.“ Einmal mehr. Zudem packten Helferinnen und Helfer von Mefferts Verein USC Magdeburg und der SG Aufbau Elbe mit an.
Sehr gefragt war einmal mehr der Gast-Großmeister. „Ich war schwer beschäftig, hat aber richtig Spaß gemacht“, sagte GM Ilja Zaragatski und wunderte sich nur, „dass gar keiner aus der A-Gruppe zu mir gekommen ist“. Die Profis unter den Amateuren… (mw)
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