17. Dezember 2024
Am Donnerstag sitzen sie wieder im Zug. Auf geht`s, zur Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft. Bei der vergangenen DSAM waren WFM Margrit Malachowski und Hildegard Johé in Potsdam, Darmstadt und zum Finale in Bad Wildungen – nun geht es nach Bonn, wo ab Freitag die nächste Runde der aktuellen Serie stattfindet. Die Schwestern, die für den Schachclub Dreiländereck aus Weil am Rhein (an der Grenze zu Frankreich und der Schweiz) starten, schreiben eine dieser typischen, schönen DSAM-Geschichten. „Wir lieben das Flair dieser Veranstaltung“, sagt Margrit Malachowski, 71, die im B-Turnier starten wird. „Das fühlt sich an wie eine große Familie.“ Hildegard Johé, 73, begeistert die DSAM-Turniere auch wegen ihrer sportlichen Ausgeglichenheit. Die DWZ als Maßstab für die Gruppeneinteilung führten sie in die E-Gruppe. „Das sind eigentlich immer Spiele auf Augenhöhe, deshalb macht es noch mehr Spaß“, sagt sie.
Hildegard Johé hat es sogar geschafft, sich bei der vergangenen DSAM-Serie fürs Finale im August in Bad Wildungen zu qualifizieren. „Da war ich natürlich schon stolz“, sagt sie, „aber am meisten begeistert mich die tolle Organisation bei der DSAM, und dass man immer viele Bekannte trifft.“ Ja, ergänzt Margrit, „zudem auch noch immer wieder neue Leute kennenlernt“. Ehrensache übrigens, dass Margrit – obwohl sie es selbst in ihrem starken Teilnehmerfeld nicht ins Finale geschafft hat – Hildegard nach Bad Wildungen begleitet hat. Die Schwester als größter Fan der „wilden Hilde“, wie sie andere Vereinsmitglieder und sogar die Badische Zeitung in einem Artikel bezeichnet haben, Schlagzeile: „Die wilde Hilde lebt ihr Temperament auch am Schachbrett aus.“
Margrit und Hildegard spielen Schach seit frühester Kindheit. Sie konnten kaum laufen, da saßen sie schon am Brett. In Weil am Rhein, Ortsteil Haltingen, wo der Schachclub Dreiländereck seine Heimat hat, kennt jeder die Schach-Familie Bräunlin, in die sie hineingeboren wurden. Vier Kinder, allesamt Schachspieler – die Familie hat den Verein viele Jahre geprägt, und tut das bis heute. Hildegard ist seit vielen Jahren Pressewartin, ihre Schwester war lange Mannschaftskapitänin der ersten Mannschaft, die auf dem Höhepunkt in der Oberliga gespielt hat. Noch immer ist sie Teil der Organisation für den Spielbetrieb – und sie trainiert den Nachwuchs. Das hat früher ihr Vater Herbert Bräunlin gemacht. Nur nebenbei: Matthias Wolf vom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit, der im Vorfeld der DSAM mit den beiden gesprochen hat – lernte einst auch bei Herbert Bräunlin das Schachspiel. Im Unterschied zu Margrit Malachowski und Hildegard Johé ist Wolf aber erst 40 Jahre Mitglied im SC Dreiländereck – und nicht schon über 60 Jahre, wie die beiden Schach-Schwestern. Eine unglaubliche Vereinstreue.
Margrit Malachowski gilt als einer der spielstärksten Frauen in Südbaden. Im Mai dieses Jahres ist sie noch mit WGM Brigitte Burchardt, WFM Mira Kierzek und WFM Regina Berglitz Frauen-Europameisterin im Senioren-Mannschaftswettbewerb geworden. Die frisch gebackene Weltmeisterin Brigitte Burchardt sei gerade dabei, eine starke Equipe für die Mannschafts-EM im Februar in Prag zusammen zu stellen – ja, sagt Magrit Malachowski, Lust hätte sie schon... „Von Schach kann ich ja nicht genug kriegen.“
Und deshalb ist auch die Vorfreude auf Bonn groß. Die DSAM, sagen die Schwestern, würde sie an die früheren Schachkongresse in Baden erinnern. Auch das waren einst Treffpunkte für Jung und Alt. Irgendwann fanden sie aber nicht mehr statt – die Flut der Turniere hat den Kongress überrollt. „Aber genau das finde ich schön an der DSAM“, sagt Margrit Malachowski, „Erwachsene jeden Alters sitzen direkt neben talentierten Kindern. Das ist ein Gemeinschaftserlebnis, das verbindet.“ Nun also Bonn. „Warum? Weil wir da noch nie waren“, sagen sie. Zur Schachfreude kommt die Reiselust. Städte kennenlernen – dafür muss immer Zeit sein.
Und Bonn ist eine Premiere. Die DSAM macht auch zum ersten Mal Halt in der alten Bundeshauptstadt.
DSAM-Organisationchefin Sandra Schmidt hat dieser Tage den Antrittsbesuch im Maritim-Hotel in der Kurt-Georg-Kiesinger-Allee in Bonn gemacht. Sie war begeistert. „Es ist der größte Maritim-Saal in Deutschland“, sagt sie mit einem Lächeln: „Regelrecht pompös. Aber das schönste: Der Saal ist so groß, dass wir alle Turniere gemeinsam darin spielen können.“ Und das hat was zu sagen: Die DSAM ist nämlich auf Rekordjagd. Im Doppelpack mit Potsdam. Bei beiden bewegen sich die Anmeldezahlen bereits im Bereich der magischen 700.
Erst Bonn, dann Potsdam – und dazwischen liegt eigentlich nur: Weihnachten, Neujahr. Die Daten: 20. Dezember bis 22. Dezember in Bonn. Und dann in Potsdam, im Kongresshotel am Templiner See, vom 3. Januar bis 5. Januar. Jeweils am Donnerstag, quasi als „Warm Up“, gibt es ein Blitzturnier für alle Interessierten – sowohl in Bonn als auch in Potsdam.
In Bonn wird es wieder Analysemöglichkeiten mit einem Gast-Großmeister geben, in diesem Fall mit GM Michael Prusikin. In Potsdam wird GM Robert Rabiega diese Rolle übernehmen. Wer noch Weihnachtsgeschenke sucht: DSAM-Hauptsponsor Chessemy bietet Kurs-Gutscheine mit 20 Prozent Rabatt an. Schach Niggemann ist mit einem breiten Sortiment in Bonn vor Ort. Und dann gibt es natürlich die Maritim Hotelgruppe mit ihrem DSB-Kooperationsangebot, auch außerhalb der DSAM-Serie. DSB-Mitglieder erhalten auf Übernachtungen ihren Rabatt mit dem (nunmehr aktualisierten) Code DSB199. (mw)
// Archiv: DSB-Nachrichten - Breitenschach // ID 36243