4. Juli 2025
Er liebt nicht nur Schach - sondern auch ein Fantasie-Spiel. In unserer losen Interview-Reihe mit den neuen DSB-Referenten stellt sich heute – im dritten Teil - Dominik Wieber, 31, den Fragen von Matthias Wolf vom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit. Einmal mehr ein Funktionärs-Talent, das von der DSJ zum DSB wechselt, um seine Ideen auch auf Erwachsenen-Ebene einzubringen. Dominik Wieber, der Referent für Breiten- und Freizeitsport, sieht große Chancen in Kooperationen mit anderen Sportarten. Und dann ist da noch die andere Seite von Wieber, die wir im Interview beleuchten: Es geht um Pokémon. In der Welt der Fantasiewesen ist er sogar weltmeisterlich unterwegs.
Dominik, ganz einfach gefragt: Warum hast Du das Amt übernommen?
Mein Engagement in der Deutschen Schachjugend hat mir immer viel Freude bereitet – insbesondere durch die vielfältigen Projekte, die ich vor Ort mitbegleiten durfte. Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass ich mich noch stärker in die konzeptionelle und organisatorische Arbeit einbringen möchte. Jannik Kiesel hat mich schließlich auf das Amt des Referenten für Breiten- und Freizeitsport aufmerksam gemacht - und mir gezeigt, dass ich hier genau diese Möglichkeit bekomme.
Was sind Deine Ziele?
Es ist mir ein großes Anliegen, Schach weiter voranzubringen. Ich möchte möglichst viele Menschen – ob jung oder alt, Anfänger oder Fortgeschrittene – für den Schachsport begeistern und ihnen zeigen, wie faszinierend, zugänglich und gemeinschaftsstiftend Schach sein kann. Dabei geht es mir nicht nur um das Spiel am Brett, sondern auch um das soziale Miteinander. Schach kann Brücken bauen – über Altersgrenzen, Herkunft und Erfahrungsstufen hinweg – und genau dieses Potenzial möchte ich stärker sichtbar machen und fördern. Mir ist wichtig, bestehende Projekte erfolgreich weiterzuführen und neue, sinnvolle Formate zu entwickeln – idealerweise in enger Zusammenarbeit mit den anderen Referaten und Engagierten innerhalb des DSB.
Welche Rolle spielt Schach in Deinem Leben? Wann hast Du begonnen, Schach zu spielen? Welche Ämter hast Du bisher im Schachsport ausgeübt?
Ich habe Schach schon als Kind von meinem Vater gelernt und später sowohl in der Grundschule als auch im Gymnasium die Schach-AG besucht. Über diese AG kam ich schließlich in Kontakt mit einem Verein, dem ich mit 16 beigetreten bin. Dort habe ich an Turnieren und Mannschaftskämpfen teilgenommen und auch das Jugendtraining unterstützt. 2019 habe ich mich dann ehrenamtlich im Rahmen der Schachokalypse bei der DSJ eingebracht und bin seitdem Mitglied im Arbeitskreis Allgemeine Jugendarbeit. Dort habe ich zahlreiche Projekte (z. B. Schachtour, DSJ-Sommercamp) mitgestaltet, vor allem als Helfer vor Ort. Seit Corona bin ich zudem jedes Jahr als Teamer bei der DJEM dabei.
Immer mehr duale Veranstaltungen wie Schach und Tischtennis oder Unterwasserschach entstehen – was wäre noch denkbar?
Ich sehe großes Potenzial in der Verbindung von Schach mit vielen anderen Sportarten. Ein bekanntes Beispiel ist Schachboxen. Besonders spannend fand ich das Projekt bei der letzten DJEM, bei dem das DSJ-Juniorteam gemeinsam mit der Deutschen Minigolfsport-Jugend kreative Kombinationsmöglichkeiten ausgelotet hat. Solche Kooperationen schaffen neue Zugänge zum Schach – und genau da sehe ich große Chancen.
Die Familienmeisterschaft gilt als ein Herzstück Deines Referats. Was noch? Hast Du schon ein konkretes Projekt für 2025?
Die DSAM und DSSAM sind für mich herausragende Formate, da es Spielerinnen und Spieler aller Spielstärken ermöglicht, an einer deutschen Meisterschaft teilzunehmen – und diese sogar zu gewinnen. Für nächstes Jahr möchte ich zudem den „Schachsommer“ wiederbeleben. Neben den bereits etablierten Projekten ist es mein Ziel, gemeinsam mit der Kommission für Breiten- und Freizeitsport eine neue Projektidee zu entwickeln und nächstes Jahr zu verwirklichen. Außerdem arbeite ich gemeinsam mit dem Referenten für Onlineschach und der Referentin für Öffentlichkeitsarbeit an einem neuen Projekt, das noch in diesem Jahr starten soll.
Wie kann das Referat Breiten- und Freizeitsport bei der Mitgliedergewinnung helfen – etwa durch Personen aus anderen Sportarten? Wie erreicht man die vielen Freizeitspielerinnen und -spieler außerhalb der Vereine?
Diese beiden Aspekte hängen für mich eng zusammen: Viele Freizeitspielerinnen und -spieler sind auch in anderen Sportarten aktiv – und gleichzeitig spielen viele Menschen regelmäßig online Schach, ohne je in einem Verein gewesen zu sein. Diese Zielgruppe erreichen wir am besten über digitale Wege – zum Beispiel durch Kooperationen mit Influencern, sowohl aus der Schach-Community als auch darüber hinaus. Zusätzlich sehe ich großes Potenzial in gemeinsamen Events mit anderen Sportarten, etwa in Form von Kombi-Turnieren. Das schafft nicht nur neue Berührungspunkte, sondern auch Gemeinschaft.
Dominik, eine Frage müssen wir noch stellen: Es gibt so viele Pokémon-Bilder von Dir. Wie kommt das?
Neben Schach ist Pokémon, insbesondere Pokémon GO, eines meiner Hobbys - wahrscheinlich sogar mein größtes. Seitdem es Pokémon GO gibt, aos seit 2016, spiele ich das Spiel und habe, als der PVP-Modus Ende 2018 erschienen ist, sehr großen Gefallen an diesem gefunden. Schon zum Erscheinen des neuen Modus war ich recht gut darin. Ich denke, dass mir dabei das Schachspiel sogar geholfen hat, da das Spiel sehr taktisch ist und man auch schnelle Entscheidungen treffen muss. 2022 haben die ersten offiziellen Turniere von Pokemon GO stattgefunden. Ich war seitdem bei vielen Turnieren teilgenommen und habe mich dieses Jahr zum dritten Mal für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Diese findet Mitte August in Anaheim statt.
// Archiv: DSB-Nachrichten - Breitenschach // ID 36719