Erstes DSAM-Turnier: Viele glückliche Gesichter – aber auch nachdenkliche Momente in Bad Wildungen.

25. November 2024

Beginn der 3. Runde der DSAM 2024 in Bad Wildungen

„Ich habe wieder in viele glückliche Gesichter blicken können“, sagt Sandra Schmidt. Ja, das erste Turnier der neuen Serie um die Deutsche Schach-Amateurschachmeisterschaft (DSAM) war wieder ein voller Erfolg. „Bad Wildungen, diese tolle Maritim-Hotel und der wunderschöne Spielsaal – das ist für alle Teilnehmer immer ein Highlight“, so die Organisationschefin weiter. Für viele war es das große Wiedersehen nach mehr als drei Monaten Pause, eine Art Familientreffen – und es war das Turnier zum Gedenken an Gregor Johann.

Alles war zuerst wie immer. Am Freitag um 10 Uhr erklang zum Start „One Night in Bangkok“, der Popsong des britischen Sängers Murray Head aus dem Jahr 1984. Er beschreibt das thailändische Nachleben im Kontext einer Schachpartie. Alle Spieler nahmen Platz, wie immer – aber das Turnier begann nicht wie üblich.

Bevor die Spielerinnen und Spieler ihre ersten Partien absolvierten, wurde noch an einen wertvollen Menschen gedacht, um den die gesamte deutsche Schachwelt trauert. „Schön, dass alle da sind“, sagte Sandra Schmidt, „aber das ist nur die halbe Wahrheit.“ Gregor Johann, ihr Lebensgefährte, der Co-Organisator der DSAM, war auf tragische Weise im August, kurz nach dem Finale der vergangenen DSAM-Serie, ums Leben gekommen – was viele Schachfreunde bis heute fassungslos zurücklässt. Sandra Schmidt betonte einmal mehr, dass Gregor Johann für alle Teil des DSAM-Teams bleibe. „Ja, Gregor war in Bad Wildungen wieder dabei.“

Alle Spielerinnen und Spieler gedachten seiner am Freitag auch noch mit einer Slideshow – die schönsten Bilder von Turnierfotografin Ingrid Schulz. Dazu das Lied, das Sandra Schmidt sich gewünscht hatte: „A Sky full of Stars“ von Coldplay. Bewegende Momente. „Es war sehr schwer für mich“, sagte Sandra Schmidt, erst um fünf Uhr morgens habe sie Schlaf gefunden – so sehr sei sie aufgewühlt gewesen. „Ich habe schon gezittert, mit Blick auf diesen Tag.“

Fünf Runden, Schweizer System, mit einer Bedenkzeit von 90 Minuten. Am Ende hatten nur zwei Spieler eine blütenweiße Weste mit jeweils fünf Zählern: Michael Moskalenko (Elmshorner SC von 1896) in der Gruppe E und Adrian Bierkandt (SV KK Heckershausen) in Gruppe G.

Gruppe A Rangliste:

  1. Jannik Liebelt (TSG Oberschöneweide e.V.) 4 Punkte.
  2. David Riemay (SC Braunschweig Gliesmarode v. 1) 4 Punkte.
  3. Marcus Friedel (SK 1926 Ettlingen) 3,5 Punkte.

Gruppe B Rangliste:

  1. Yaroslav Demchenko (SC 1868 Bamberg) 4,5 Punkte.
  2. Hannes Meyner (SAbt TG 1949 Wehlheiden) 4,5 Punkte.
  3. Alexis Buchinger (SF Neuberg) 3,5 Punkte.

Gruppe C Rangliste:

  1. David Abed (SV Königsjäger Süd-West e.V.) 4,5 Punkte.
  2. Michel Zimmer (Ludwigfelder Schachclub 54) 4 Punkte.
  3. Benjamin Grön (SF Korbach) 4 Punkte.

Gruppe D Rangliste:

  1. Nico Lauenstein (Schachverein Unser Fritz Wanne-Eickel 1955 e.V.) 4,5 Punkte
  2. Kelly Liau (FC St. Pauli 1910 eV SAbt) 4,5 Punkte.
  3. Achmat Salachov (SC Grauer Turm Fritzlar) 4 Punkte.

Gruppe E Rangliste:

  1. Michael Moskalenko (Elmshorner SC von 1896) 5 Punkte.
  2. Johannes Dr. Thum (SC Ramstein-Miesenbach) 4,5 Punkte.
  3. Jens Trabert (SVG „Landeck“ Schenklengsfeld) 4 Punkte.

Gruppe F Rangliste:

  1. Vadym Ostapenko (SVG „Landeck“ Schenklengsfeld) 4 Punkte.
  2. Frieder Rinsland (SC Heuchelheim) 4 Punkte.
  3. Ulrich fernschild (Mönchengladbacher Schachverein 1878 e.V.) 4 Punkte.

Gruppe G Rangliste:

  1. Adrian Bierkandt (SV KK Heckershausen) 5 Punkte.
  2. Ben Weidenhöfer (SAbt SV Werder Bremen) 4 Punkte.
  3. Christian Grundner (Sportclub Eching) 4 Punkte.

 

Für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren die Analysen mit GM Thomas Pähtz das Highlight der ersten DSAM-Veranstaltung. Pähtz hatte einen Beamer mitgebracht, so dass sehr viele die Analysen verfolgen konnten. „Thomas ist da so sehr Feuer und Flamme, dass man ihn regelrecht aus den Analysen rausreißen muss, damit er zum Essen kommt“, so Sandra Schmidt. Geduldig geht er durch jedes Spiel und wägt Pro und Contra der Züge ab. Oft bildet sich eine Schlange von Wartenden. Am ersten Spieltag saß der Großmeister dort gar bis nach 21 Uhr vor seinem Laptop, mit dessen Hilfe er die Partien auf die Wand projiziert. Auf die Frage, seit wann er eigentlich im DSAM-Team sei, erklärte Pähtz: „In Potsdam hatte meine Tochter, GM Elisabeth Pähtz, diese Aufgabe übernommen. Doch dort waren so viele Teilnehmer, dass ich spontan mitgeholfen hatte.“ Insgesamt ein weiteres Gemeinschaftserlebnis, das prima zum Gesamtcharakter der DSAM passt. Bad Wildungens Maritim-Hoteldirektor Thomas Gräber ließ es sich bei der Siegerehrung auch nicht nehmen, die beste Partie und – originell - das beste Damenopfer mit einer Flasche Champagner zu prämieren.

Das Blitzturnier am Donnerstag, eine Art Warm up vor dem eigentlichen Turnier gewann Philipp Mester vor Max Weidenhöfer und Markus Schmidt.

Und die DSAM sorgt auch für Ableger und neue Fans: Nach dem Finale im August gründet sich eine AG, die sich montags um 18 Uhr im Café des Maritim-Hotels zum Schachspielen trifft. „Bei uns ist Platz für jeden“, sagt Mit-Initiator Karl-Detlef Schulz Tavares. Vier Bretter und Uhren sind darüber hinaus in der Hotel-Bibliothek hinterlegt, sodass sie auch von anderen Besuchern ausgeliehen werden können. Das Maritim in Bad Wildungen wird immer mehr zum Schach-Hotel... (mw)

offizielle DSAM-Website mit den Turnierergebnissen

Schönheitspartie

-
B10

Damenopferpartie

-
B25

// Archiv: DSB-Nachrichten - Breitenschach // ID 36214

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