27. Februar 2025
Der Mann ist rastlos, wenn es um die DSAM geht. Ein Anruf auf der DSAM-Nummer Heiligabend? „Ich weiß nicht, warum die Leute denken, dass an so einem Tag noch einer rangeht – aber gut, ich habe es gemacht.“ Eine Handvoll Mails am späten Abend? „Werden von mir noch beantwortet. Die Leute kriegen schnell eine Antwort.“ Frank Jäger (offizieller Titel: Pairing-Arbiter) ist bei der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft viel mehr als nur der oberste Paarungen-Ausloser, Schiedsrichter und Ergebnis-Kontrolleur: Er ist die rechte Hand von Organisationschefin Sandra Schmidt, die es so formuliert: „Ohne Frank würde die DSAM nicht laufen.“ Denn er ist irgendwie auch Mädchen für alles. „Er koordiniert das Team“, so Sandra Schmidt. Bringen wir es also auf den Punkt: Wenn einer seinen gesamten Urlaub für die DSAM opfert und das noch nicht einmal als Opfer sieht – dann ist er: ein Herzstück der DSAM. Nächster Halt ab diesem Donnerstag: Dresden. Quasi ein Heimspiel für den Sachsen Frank Jäger. Mit vollbesetztem Teilnehmerfeld und einer Neuerung (siehe unten).
Frank Jäger aus Leipzig, 48 Jahre alt, von Beruf Software-Entwickler in einer Firma, die für das Landesschulamt Sachsen arbeitet – und DSAM-Urgestein, seit 2007. Mitglied bei der SG Turm Leipzig, als Ehrenamtler auf allen Ebenen tätig – vom Verein bis zur Europäischen Schachvereinigung ECU. Er ist Landes-Jugendspielleiter in Sachsen, kümmert sich auch um den Internetauftritt des Landesverbandes, ist stellvertretender Vorsitzender der DSB-Schiedsrichterkommission, betreut die ECU-Webseite und ECU-Meisterschaften. Ein Tausendsassa, wenn es um Ämter geht. Ein Liebhaber von Zahlen und Spielplänen. Ein Tastendruck – und er weiß, wann wer wo mitgespielt hat. „Er weiß alles über die DSAM – und er weiß alles über jeden Teilnehmer“, sagt Sandra Schmidt: „Er ist ein absoluter Sympathieträger. Ich könnte mir ohne ihn und seine herzliche Art die DSAM gar nicht vorstellen.“
Seine größte Leidenschaft ist diese einzigartige Turnierserie. „Ich bin ja ledig“, sagt er im Gespräch mit Matthias Wolf und Levian Raschke vom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit, „die DSAM ist meine Ersatzfamilie.“ Für die er oftmals bereits Donnerstag, bisweilen auch schon Mittwoch anreist - um bei der Organisation schon im Vorfeld mit anpacken zu können, wenn die fünf Container wieder am Spielort ankommen. Die Container stehen in Hamburg – mit dem gesamten Equipment. Frank Jäger oder Sandra sind in der Regel auch schon die ersten Ansprechpartner vor Ort für das Hotelpersonal. „Er unterstützt mich unheimlich“, sagt Sandra Schmidt, „ihm ist nichts zu viel. Seine Hilfsbereitschaft ist legendär.“ Und sei es, auf die Schnelle mal wieder 200 Kilogramm Obst für die Spielerinnen und Spieler irgendwo abzuholen. Dafür setzt er alle Urlaubstage ein. „Das mache ich gerne“, sagt er, „manchmal komme ich auch einen Tag früher oder bleibe einen Tag länger, um noch die Umgebung zu genießen.“ Kurzurlaube in Sachen Schach, wie er es nennt: „Andere Menschen würden das nicht als Urlaub im Urlaubssinne ansehen. Ich schon.“ Sandra Schmidt weiß: Manchmal sagt er sogar Termine für die ECU ab – zugunsten der DSAM, weil sonst die Urlaubstage nicht reichen würden.
„Ich kann schwer nein sagen, wenn es um Schach geht“, sagt er, „aber ich muss auch sagen: Mag das alles noch so zeitintensiv sein – es macht mir großem Spaß, in diesem wunderbaren Team zu organisieren und zu sehen, wenn wieder alles funktioniert, selbst wenn es jetzt schon bis zu 750 Teilnehmer sind.“ Und wenn es doch mal klemmt: Frank Jäger ist da, das wissen auch seine Mitstreiter, die im Kollektiv von ihm schwärmen. „Den Frank bringt so schnell nichts aus der Ruhe“, sagt Sandra Schmidt: „Und das strahlt in Stresssituationen auch auf die anderen aus.“ Auf den Punkt gebracht: Von Ehrenamtlern wie Frank Jäger lebt der Schachsport. (mw)
Das nächste Qualifikationsturnier findet im Maritim Dresden, Devrientstraße 10-12, statt. Mit einer Neuerung:
„Wir wollen es einfach mal ausprobieren“, sagt Sandra Schmidt: „So haben wir es ja mit dem Blitzturnier als Warm Up auch gemacht – und es hat funktioniert.“ Auch in Dresden, mkt Blick auf die Elbe, wird es am Donnerstag um 20.15 Uhr wieder ein Blitzturnier geben. Aber zudem werden auch erstmals zwei Referenten Vorträge halten. Am Freitag, 28. Februar, um 14.30 Uhr: Andrea Hafenstein: Matt dem Krebs. Hierzu findet Ihr hier mehr Infos.
Am Samstag, um 20.30 Uhr, spricht DSB-Ehrenpräsident IM Herbert Bastian. Titel: „Schach in Deutschland - Ein Blick zurück.“
Das Teilnehmerfeld in Dresden ist – einmal mehr – ausgebucht. Sandra Schmidt gelang es noch, einen Saal dazu zu buchen – aber mit 560 Plätzen heißt es nun: Volles Haus! „Wir mussten dann Schluss machen mit den Anmeldungen“, so Schmidt, „es soll ja alles entspannt bleiben und wir wollen uns nicht den Saal vollstopfen.“
Als Ehrengast wird Dresdens Bürgermeister für Bildung, Jugend und Sport, Jan Donhauser, vor Ort sein, DSB-Präsidentin Ingrid Lauterbach wird direkt von der Senioren-WM in Prag anreisen. GM Klaus Bischoff ist der Gastgroßmeister. Er wird den Teilnehmern die Möglichkeit bieten, ihre Partien von ihm analysieren zu lassen. (mw)
// Archiv: DSB-Nachrichten - Breitenschach // ID 36305