Irgendwie ist mir aufgefallen, dass es keinen echten Vorteil bietet, den nächsten Beitrag immer und immer wieder aufzuschieben. Immerhin wird die Themenauswahl von Woche zu Woche auch nicht gerade kleiner. Also los.
Den letzen Artikel schrieb ich am 7. September, am Vorabend des
LGA-Cups in Nürnberg. Vielleicht war gerade das der Fehler und ich hätte in dieser Zeit lieber zum Arzt gehen sollen. Ich hatte nämlich seit 2-3 Tagen recht hartnäckige Halsschmerzen, das aber ohne jegliche Erkältungssyndrome. Essen machte auch keinen großen Spaß mehr, denn Schlucken tat auch weh. Aber nein, wir gehen nicht zum Arzt und fahren lieber erstmal für 4 Tage auf ein Schachturnier, auf das wir sowieso keine richtige Lust haben. Das wird bestimmt besser...
Spätestens nach zwei Tagen habe ich verstanden, dass die Lage wirklich ernst ist. Die Schmerzen waren mittlerweile so ausgeprägt, dass sie entscheidend den Tagesablauf bestimmten. Außerdem hatte ich einen tierischen Hunger, denn ich hatte seit einer gefühlten halben Woche nichts Vernünftiges mehr gegessen. Wenn mein Punktestand zu diesem Zeitpunkt irgendein anderer als 3/3 gewesen wäre, wäre ich vermutlich einfach nach Bayreuth gefahren und am nächsten Tag zum Arzt. So siegte der falsche Ehrgeiz und ich fuhr stattdessen zur Notapotheke, wo ich mir von einem für sein gesetztes Alter sehr ungeduldigem, der deutschen Sprache weitestgehend unmächtigen Apotheker ein überteuertes Halsspray andrehen ließ, von dem ich bis heute überzeugt bin, das es mir am Ende mehr geschadet als genützt hat. Das gleiche gilt übrigens mit Sicherheit auch für den Hot Chili Whopper, den ich mir ausgehungert auf der Fahrt zurück zum Hotel noch gierig reingestopft habe.
Geschlafen habe ich dieser Nächte kaum, ein Umstand, der durch das fehlende W-Lan (Ich sag es ja immer, die besten Hotels - und das gehört das Hotel am Tillypark definitiv dazu! - haben immer die größten Probleme mit dem Internet. In jeder Pension auf dem Land gibt es normales W-Lan) nicht gerade erträglicher gemacht wurde. Sprechen war mittlerweile auch eine recht schmerzhafte Angelegenheit geworden, so dass ich nun paradoxerweise versuchte, zu schweigen, wo immer es geht. Aber auf einem Schachturnier mit so vielen bekannten Gesichtern ist es nunmal nicht so einfach, zumal ich mich mittlerweile auf den Übertragungsbrettern eingenistet hatte, deren "Bewohner" nach Beendigung der Partie in Nürnberg immer nach einem kurzen oder auch nicht so kurzen Statement zum Spiel gefragt wurden.
Eigentlich wollte ich aber nur noch nach Hause. Man könnte mir sogar vorwerfen, die vierte Runde extra auf Verlust angelegt zu haben, um das Nürnberger Drama möglichst schnell zu beenden. Doch es scheint so, als ob mein Gegner, der junge Korbinian Nuber beim LGA-Cup nur auf Großmeister spezialisiert war, derer er drei schlug. Mich ließ er jedenfalls in einer mutmaßlichen strategischen Gewinnstellung einfach in die Zugwiederholung:
Korbinian Nuber - Ilja Schneider, LGA Cup Nürnberg 2011 (4)
26.Td1 Taa8 27.Tf1 Ta7 28.Td1 folgte, statt mich mit irgendetwas Natürlichem wie einem Vorrücken des Königs langsam, aber sicher ausbluten zu lassen.
Nun hatte ich eigentlich ziemlich viel Zeit bis zur nächsten Runde, um mich um eine etwas angemessenere medizinische Versorgung zu kümmern. Ich war gerade dabei, mich an der Rezeption der LGA, wo wir gespielt haben, nach einem Arzt zu erkundigen, als eine mir unbekannte Frau das Gespräch mitbekam. Nachdem sie mich fragte, was ich denn habe, erklärte sie mir, dass unter den Teilnehmern sich ein Arzt befinde. Da ich diese Person sogar zufällig kannte (anläßlich einer Partie, die wir in Frankfurt vor 3 Monaten spielten und ausführlich analysierten), beschloss ich in meiner Faulheit einfach, ihn nach seiner Partie abzupassen und ihn freundlich zu bitten, einen kleinen Blick in meinen Hals zu werfen.
Selbstverständlich spielte er in dieser Runde ewig und analysierte dann noch viel ewiger mit seinerm Gegner. Als ich ihn danach suchen wollte, war er schon weg. Auf dem Weg zurück zum Hotel traf ich den Doktor dann doch noch zufällig, wo sich aber dann aber herausstellte, dass er seinen Doktor nicht etwa in der Humanmedizin, sondern in Geschichte abgelegt hatte. Knapp daneben. "Mit mir werden sie auch nicht gesünder!" sagte er noch zu mir und wir verabschiedeten uns. Mist!
Dann spielte ich am Nachmittag gegen den deutschen Vorkämpfer des Seniorenschachs Klaus Klundt. Dass er als starker Taktiker bekannt ist, braucht man nicht extra zu betonen, außerdem stellte er dies noch am gleichen Morgen gegen den belgischen GM Vadim Malakhatko unter Beweis, den er einfach vom Brett kegelte. Jedenfalls war meine Entscheidung, eine möglichst ruhige Stellung aufs Brett zu stellen, beileibe nicht dumm - es gelang mir nur nicht...
Ilja Schneider - Klaus Klundt, LGA-Cup Nürnberg 2011 (5)
Er hat gerade den Läufer nach d7 entwickelt. Was besitzt für mich jetzt Priorität? Die d-Linie zu sichern, oder zu verhindern, dass der Läufer sich bequem nach c6 stellt? Natürlich "entschied" ich mich für das Falsche. Die Gänsefüßchen deshalb, weil mir meine Bedenkzeitaufzeichnungen auf meinem Partieformular verraten, dass ich nach
19.Se5? eine Minute mehr Zeit hatte, als vorher. Ergo: Lange kann ich an diesem Zug nicht überlegt haben. Lange wäre aber auch nicht nötig gewesen, um festzustellen, dass 19.Td1 angebracht war.
19...La4! Na super. Und wie komm ich jetzt auf die d-Linie? Naja, schnell
20.b3?? Passiert schon nix...
20...Td8 21.De3
Nun war es an meinem Gegner, schnell zu ziehen. Er dachte hier glücklicherweise nicht wirklich nach, sondern beförderte seinen Läufer nach e8. Ich spielte dann den Turm nach d1, nach und nach fielen alle Figuren vom Brett und ich gewann das Bauernendspiel am Ende um ein gefühltes Tempo.
Man sucht hier für Schwarz irgendwie eine taktische Lösung, die mit Ausnutzung der temporär in Besitz genommenen d-Linie einhergeht. Bloß dass 21...Td2? noch nicht sooo viel droht und von 22.Sf3! mehr als nur abgefedert wird. Weiß gewinnt eine Figur.
Wenn er aber erst mit dem etwas unthematischen, aber nicht minder starken 21...Lxb3! den störenden Läufer entsorgt, geht sofort die Flosse rüber.
So begab es sich aber, dass ich am nächsten Morgen schmerzgekrümmt am Spitzenbrett gegen meinen ehemaligen Bindlacher Mannschaftskollgen (diese Phrase benutze ich ganz oft, aber sie trifft auch einfach für sooo viele bekannte Spieler zu) David Baramidze saß. Glücklicherweise führte aber der seit einigen Jahren deutlich "deprofessionalisierte" Lebenswandel meines Gegenübers dazu, dass auch er sichtlich nicht in Topform war. Ich hatte am Abend noch mitbekommen, dass er sich für den Abend mit Kumpels verabredet hat... Es war zwar gewiß nicht so schlimm wie in der legendären Bundesligapartie Arik - David am Tegernsee, wo die beiden bratpfannengroße Ringe auf den Augen hatten und Arik sich die meiste Zeit
in (also inklusive Gesicht) seiner Jacke verstecken musste, aber nein,hundertprozentig fit war David nicht. Prompt verwechselte er zwei Varianten in der Eröffnung, so dass ich mit Schwarz nach 11 Zügen zumindest sehr bequemen Ausgleich hatte und den richtigen Zeitpunkt für ein verängstigtes Remisgebot sah, welches David natürlich auch annahm.
Nun musste ich nur noch eine Runde überstehen, bevor ich nach Hause durfte. Die Pflicht war für mich persönlich mit 5/6 schon geschafft, nun sollte noch gegen den "Maniac" Jonny Hector die Kür vollzogen werden. Zum Glück bekam ich Weiß gegen ihn zugelost, denn mit den schwarzen Steinen hätte die Sache bestimmt kein dolles Ende genommen. So wie ich mich kenne, hätte ich vermutlich nicht einmal die Rochade geschafft, und die Partie wäre schon vorbei... So konnte ich aber (nachdem ich in der Mittagspause alle meine verbliebenen Kräfte bündeln und noch mal meinen PC aufschlagen konnte) leicht erfreut feststellen, dass Hector Eröffnungsreperoire mit den schwarzen Steinen gar nicht so aggressiv ist, wie der Nimbus, der ihn umgibt. Zu welchem Teil ist eigentlich sein Name für seinen Stil verantwortlich? Wäre er ein anderer Spieler geworden, hieße er nicht
Hector, sondern vielleicht Huber?
Wie dem auch sei, eigentlich war er es, der gewinnen musste, und sei es auch nur bedingt durch seine Niederlage in der ersten Runde. Doch in diese Bereiche kam die Partie nie hin. Ich überraschte ihn in der Eröffnung, stellte ein paar Probleme, und genau in dem Moment, wo er komplett ausgleichen konnte, fraß er viel zu schnell einen Bauern, wonach aber direkt zwei von ihm fielen. Letztendlich fanden wir uns in folgendem Endspiel wieder:
Ilja Schneider - Jonny Hector, LGA-Cup Nürnberg 2011 (7)
Meine Lust, jetzt eine großspurige Analyse dieser Stellung zu starten, hält sich ehrlich gesagt in engen Grenzen. Trotzdem habe ich Schwierigkeiten, mir vorzustellen, dass die Bewertung eine andere ist, als "Gewonnen für Weiß". Und ich vermute auch, dass ich den besten Zug hier kenne: 36.g4!, damit er nicht mit dem Zug 36...h5 seine Schwäche h7 loswerden kann. Nach
36.Kg2?! h5 ist es auf jeden Fall nicht einfacher geworden, ein paar weitere Fehler machten den Sieg dann ganz unmöglich und wir quittierten in der fünften Spielstunde das Remis.
Jedenfalls kam ich dann abends etwa mit fünf Kilo weniger aber dafür 600€ reicher (für das Zufallbringen von Hector hätte es natürlich mehr als doppelt so viel gegeben) endlich heim. Der bunte Cocktail aus verschiedentlich zusammengestellten Schmerzmitteln, die meine Freundin im Haus fand, machte die Nacht halbwegs erträglich, bevor mir der Arzt am nächsten Morgen eine Mandelentzündung im fortgeschrittenen Stadium bescheinigte und mich sehr verwundert fragte, warum ich denn nicht schon
etwas früher gekommen sei. Lol. Zuerst wollte der alte Mann gleich mal drauf los schneiden, besann sich aber am Folgetag glücklicherweiße doch noch eines Besseren. Der Rest der Woche verlief dann relativ unspektakulär. Ich thronte auf einem Berg verschiedenster Antibiotika, Schmerzmittel, Wasserflaschen und Mövenpick-Eisverpackungen (was soll man in dem Zustand auch anderes essen?) und spielte Doppelkopf im Internet.
Freitag ging es mir dann wieder so gut, dass ich alle Chuzpe zusammennahm und noch eine kleine Grindungstour nach Schwaben und Hessen fuhr, um die Lücken, die Hectors Endspielzähigkeit, sowie die Medikamentenpreise in meinen Geldbeutel gerissen hatten, wieder ein wenig zu füllen. Außerdem hatte ich noch zwei Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen.
Beides gelang. Beim Blitzturnier in
Schwaigern war für diesen Preisfonds doch gewöhnungsbedürftig wenig los, außer ein paar bekannten schwäbischen Haudegen wie Rudi Bräuning und Thilo Kabisch fanden sich keine besonderen Blitzspezialisten ein. Geht ja auch nicht, denn sie waren an diesem Tag ja alle
hier.
Soll aber nicht mein Problem sein. Das Ergebnis von 15 Punkten aus 15 Partien spiegelt allerdings trotzdem nicht ganz den Souveränitätsgrad wieder, mit dem es erzielt wurde. Ich kann jetzt natürlich nicht den ganzen Blödsinn aufzählen, den ich an diesem Tag zusammenfabriziert habe, aber hier der Moment, an dem der ganze Tag in den A... gehen kann:
NN - Ilja Schneider, Schwaigern Blitz Cup 2011 (2)
Blöd gelaufen. Ich hatte vorher in der Partie in einer vermutlich schon gewonnenen Stellung leider einen gedeckten weißen Läufer angefasst... und jetzt sind wir hier gelandet. Das Ende der Partie lautete:
1...Kd5 2.Kf4 Kc4 3.Ke3? (wirft schon mal den Gewinn weg, 3.Ke5 +-)
3...Kb3 4.Kd3 Kxb2 5.c4 Kxa3 6.cxb5 cxb5 7.d5 b4 8.d6 b3 und nun sah er, dass sich der b mit Schach umwandelt (was ja völlig egal wäre, die Stellung ist Remis) und zog daher
9.Kc3??, was nicht mehr so egal und auch nicht mehr wirklich Remis war.
Ok, genug davon. Mehr los war am nächsten Tag im hessischen Bad Vilbel, was gleichzeitg auch Tills schachliche Premiere für das Jahr 2011 (mit Ausnahme eines kleinen Chess960-Funs in Karlsruhe im Mai) darstellen würde. Mit den GMs Ikonnikov und Kunin, sowie den unverwüstlichen IM Milov, IM Poetsch, Till und noch ein paar anderen war das Schnellturnier doch deutlich stärker besetzt als ein mittelmäßiger Vertreter seiner Zunft. Zu allem Überfluss spielte auch noch der 14-jährige "Prinz" (die sind einfach überall) Alexander Donchenko mit, der - sowieso schon stark - an diesem Tag auch noch eine super Form erwischte, die ihn am Ende auf das Silberpodest brachte.
Irgendwie habe ich es trotz wieder stärker werdener Schmerzen (das Bett, das Eis und vor allem die notwendige Ruhe fehlen einem nunmal bei einem Schachturnier) geschafft, den Schwung aus dem letzten Tag mitzunehmen. Kam eben einfach gut durch das Turnier durch. Gegen Ikonnikov und Milov mit Schwarz mal mehr, mal weniger einfach das Remis erzielt, gegen Donchenko ein verlorenes Bauernendspiel überlebt, ein-zwei Mal den Colorado durchgebracht, in der 10. Runde Till geschlagen und unseren Score 2011 auf 1:1 ausgeglichen (im Chess 960 hatte er das bessere Ende für sich gehabt), im Schlussgang statt Kunin einen Spieler mit knapp <2300 erwischt, während Kunin mir mit seinen Siegen gegen Donchenko (dessen einzige Null) und Milov in den beiden letzten Runden sämtliche Konkurrenz vom Leibe hielt... Jedenfalls reichten am Ende 9/11 leicht überraschend für den alleinigen Ersten, wie man sich
hier überzeugen kann.
Es folgen noch (in umgekehrter Reihenfolge) die vielleicht interessanteste Partie und mein eindrückendstes Erlebnis aus Bad Vilbel:
In der dritten Runde spielte ich mit Schwarz gegen den Lokalmatador Klaus Schmitzer, wo sich zwischenzeitlich dieses Kampfbild ergab:
Weiß ist hier strategisch vermutlich schon nicht mehr zu retten. Seine Figuren machen genau betrachtet gar nichts, während sein gesamter Damenflügel schwach ist und ich dabei bin, mir mit ...Tb8 und ...Lf5/a2 auch die b-Linie unter den Nagel zu reißen. Turmtausch ist für ihn auch keine Option, denn dann wandert einfach mein König ein. Nix zu machen.
Mein Gegner bot etwa hier noch remis, was ich ehrlich gesagt schon ganz schön "deplatziert" fand, genau wie ich es ihm nach der Beendigung der Partie auch wörtlich mitteilte. "Dreist" hätte es übrigens auch gut getroffen. Ja, genau wie es zweifelsohne sein gutes Recht ist, jederzeit Remis bieten zu dürfen, verfüge ich doch wohl über eins, ihm mitzuteilen, was ich davon halte. Darauf ist der äußerlich unscheinbare Herr (anscheinend SCHACH-Leser, an dem die Buhmann-Diskussion vor ein paar Jahren - man wird sich erinnern - wohl nicht spurlos vorbeigegangen ist) fast ausgerastet. Mamma Mia! Ich kann jetzt nicht den gesamten Wutschwall wiedergeben, der in der Folge auf mich eingeprasselt ist, aber ich befürchte, wir werden in diesem Leben keine echten Freunde mehr...
Ein paar Runden später (einfach um den Bericht nicht mit so einem Blödsinn enden zu lassen) gelang mir noch eine nette, wenn auch am Ende nicht ganz astreine Partie:
Ilja Schneider - Lothar Schnitzspan, Bad Vilbel 2011 (8)
1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 e5 4.dxe5 dxe5 5.Dxd8+ Kxd8 6.Lg5 Le6 7.0-0-0+ Kc8 8.g3!?
Bringt zwar nix, wie auch der Rest der weißen Fortsetzungen, aber will den Bauern bis f5 durchjagen und den Läufer von e6 vertreiben und danach die weißen Felder im Zentrum unter Beschlag nehmen. Ist natürlich sehr riskant, da langsam und die Kontrolle über ganz viele Felder im eigenen Lager komplett aufgegeben wird.
8...Lc5 9.f4 exf4 10.gxf4 Le3+ 11.Kb1 Sg4 12.Sh3 f6 13.Lh4 Lc5
So. Jetzt kriegen diese lästigen Fliegen alle einen Fußtritt. Das Feld e5 ist egal. Ich will die weißen Felden, nicht die schwarzen!
14.f5 Ld7 15.Le2 Se5 16.Sf4 Sbc6 17.Sa4 Ld6 18.Thg1
Super. Alle im Spiel, im Gegensatz zu ihm. Jetzt energievoll weitermachen!
18...Tg8 19.Sh5 Lf8 Vielleicht hätte er auf h5 nehmen sollen, um den Druck zu lindern.
20.Sc3 Der wird wirklich nicht mehr auf a4 gebraucht.
20...Se7? Zu passiv. Es musste, auch wenn ich mich dann auf d5 einniste, 20...b6 folgen.
21.Lg3! c6 22.Lxe5 fxe5 23.Tg3
Nun sieht es schon nach was aus. Ich bereite die Verdopplung auf d oder auf g vor, und der Läufer schielt schon nach g4, während der befreite Bauer auf f5 auch auf einen Vorstoß wartet.
23...Kc7 24.Tgd3 Le8 25.Sa4! Alle müssen mitspielen.
25...Sc8 26.f6 Sb6
Die Früchte der Arbeit sind nun zu sehen. Wie kann man sie am schnellsten vernichten?
27.fxg7? Es gewann 27.Sxb6 Kxb6 28.Tg3! Lxh5 29.Lxh5 und Schwarz kann sicht nicht rühren, außer mit 29...g6 30.Lg4 und Weiß hat eine klare Gewinnstellung.
27...Le7? Statt 27...Sxa4 mit ziemlichem Ausgleich.
28.Sxb6 axb6 29.Lg4?! 29.Tg3 war besser, aber hier steht nach 29...b5 schon elend viel Arbeit ins Haus.
29...Td8?? Nach 29...Lxh5 30.Td7+ (na und?) Kb8 31.Lxh5 Txg7 verwaltet Weiß einen Hauch von nichts.
30.Txd8 Lxd8 31.Le6 Jetzt aber!
31...Lxh5 32.Td7+ 1:0 Wobei 32.Lxg8 Lxd1 32. L beliebig auch gewann.
Ja, so sieht das aus. Abends wurde der Sieg noch mit Till (ganz im Stile der alten Zeiten!) im Frankfurt beim Sushi-Buffet ausgiebig gefeiert. (Sushi übrigens als super Geheimtipp für eine mandelentzündungverträgliche Mahlzeit!) Das erste Mal seit Tagen, wenn nicht Wochen, dass Essen keine Schmerzen mehr bereitete... wenn das mal kein Grund zum Feiern war. Und ab Montag, spätestens Dienstag kann ich mich wohl ganz zu der Gruppe der Gesunden zählen. Die Mandelentzündung war plötzlich und abrupt vorbei, genau wie dieser (gewiß nicht allzu kurze) Lagebericht.
Kaffeehausschach - Mi, 21. Sep, 07:50