Schachbücher

Taktisches Sehvermögen beim Schach

 

Eines der Anliegen des Buches „Zum taktischen Sehvermögen“ von Wolfgang Daniel ist die Weiterentwicklung der Anschauungen zur Schachtaktik von Tarrasch und Nimzowitsch.

Dr. Siegbert Tarrasch (1862-1934) und Aron Nimzowitsch (1886-1935) waren beide hervorragende Schachdenker, Schachlehrer und Schachmeister. Im Leben haben es sich diese beiden außergewöhnlichen Menschen untereinander nicht leicht gemacht. Das erste Aufeinandertreffen am Schachbrett gab es 1910 in Hamburg. Dieses Jahr kann durchaus als Beginn „einer wunderbaren Feindschaft“ bezeichnet werden. Nimzowitsch gewann, die schwarzen Steine führend. Im „Berliner Lokalanzeiger“ von 1912 glossierte Tarrasch die kurz zuvor in San Sebastian gespielte Partie Rubinstein-Nimzowitsch. Dort kritisierte er die Eröffnungszüge von Nimzowitsch als „hässlich“. Nimzowitsch empörte sich, wenig später, über die Ausdrucksweise in einem „offenen Brief“ in der Zeitschrift „Deutsches Wochenschach“ (1912). In der „Wiener Schachzeitung“ 1913 erschien ein Aufsatz Nimzowitsch unter der Überschrift: „Entspricht Dr. Tarraschs „Die moderne Schachpartie“ wirklich modernen Auffassungen ?“ Auch hier ging es nicht nur um Schachtaktik.

Der tschechische Schachgroßmeister, Pachman, beurteilte später diesen Streit: „Sowohl Tarrasch als auch Nimzowitsch verfielen bei ihrer Auffassung des Zentrums in entgegengesetzte Extreme. Tarrasch überschätzte die Bedeutung der Zentrumsbesetzung durch Bauern, wogegen Nimzowitsch die Bedeutung des „kleinen Zentrums“ nicht gebührend würdigte.“

Die wohl berühmteste Gewinnpartie Tarraschs ist vielleicht die 1914 in St. Petersburg gerade gegen Nimzowitsch mit Schwarz gespielte Partie. Ihre letzte Partie spielten beide im Turnier in Bad Kissingen 1928. Beide schenkten sich nichts und Nimzowitsch gewann.

In seinem 80-seitigen Buch geht Wolfgang Daniel auf einige dieser taktischen Probleme ein und knüpft an Tarrasch und Nimzowitsch an. Taktische Probleme werden anschaulich mit Partien und Diagrammen behandelt. Das besondere dieser Neuerscheinung ist jedoch, dass trotz aller Wissenschaftlichkeit auch praktische Tipps für die Arbeit im Training und mit Jugendlichen vermittelt wird.

Wolfgang Daniel „Zum taktischen Sehvermögen“, broschürt, 80 Seiten, ISBN 978-3-939040-10-1,  Preis: 2,50 €.

Wofgang Daniel: "Schachtaktik mit Morphy, Aljechin und Tal"



Dieses vorliegende dritte Werk von Wolfgang Daniel ist eine Rückkehr und Fortsetzung seiner Arbeit zur Schachtaktik. Bereits in seinem ersten Buch „Zum taktischen Sehvermögen“ aus dem Jahr 2004 behandelt der Autor dieses wichtige Thema aus neuer Sicht, mit interessanten Partieausschnitten, gegliedert nach verschiedenen taktischen Schwächen.

Im vorliegenden Buch hat sich Wolfgang Daniel den Meistern der Schachtaktik Paul Morphy, Alexander Aljechin und Michail Tal zugewandt. „...Ihre Meisterschaft auf dem Gebiet der Schachtaktik
ist heute Vorbild für viele“, schreibt der Autor selbst. „Taktische
Meisterschaft ist unter den Schachliebhabern gefürchtet. Sie ist häufig die Ursache für überraschende, sofort zum Sieg führende Entscheidungen auf dem Schachbrett...“

Das neue Buch ist wissenschaftliche Arbeit, Lehrbuch und Aufgabensammlung zugleich. Es soll Schachfreunden, Trainern und Lernenden Anstöße und Anregungen geben, sich selbst mehr mit taktischen Sichtweisen und Anschauungen zu beschäftigen, die schachliche Phantasie anregen, Analysefähigkeit schärfen und Kombinatorik und problemhaftes Denken schulen und verbessern.

In rund 300 ausgewählten Partien hat Wolfgang Daniel seine Arbeit zur taktischen Betrachtungsweise einer Stellung und der Analyse einer Schachposition weiter geführt. Einbezogen wurden wichtige Details aus den Biografien der drei Schachmeister, wenig gespielte Eröffnungen (z.B. mit Bauernopfer gleich zu Beginn), das Positionsspiel von Morphy, das Steinitz ganz besonders geschätzt hat und neueste Anschauungen zur Schachtaktik. Gegliedert ist das Buch in 14 Kapitel. Jeder Schwerpunkt enthält eine Übersicht, Erläuterungen, Diagramme mit den dazugehörigen vollständigen Partien, Lösungen und Varianten.

 

320 Seiten, Festeinband, ISBN 978-3-939040-22-4,

Preis;: 5,00 Euro.