82. Deutsche Schach-Meisterschaft 2011 - Erster Bericht

25. Mai - 4. Juni 2011 in Bonn

Tag eins: Wenige blutige Nasen ...

In keiner Runde ist der Spielstärkeunterschied gemessen an den schachlichen Wertungszahlen so groß wie in der Auftaktrunde. Auch für die ersten Kämpfe bei Deutsche Schachmeisterschaften bedeutet dies in der Regel viele entschiedene Partien und eine Menge blutiger Nasen für Deutschlands beste Amateure im Kampf gegen die Profispieler. Doch das war heute anders in Bonn.

Viele Spitzenspieler trafen auf gut vorbereitete Gegner und kamen über ein Remis nicht hinaus. Bei den Herren bevorzugt es Spitzenspieler Großmeister Daniel Fridman schon nach 16 Zügen ein Remis von Christoph Natsidis anzunehmen, um nicht die Kontrolle über eine immer schwieriger werdende Stellung zu verlieren. Auch Großmeister Rainer Buhmann hat gegen einen mit Schwarz hervorragend aufspielenden Heiko Mertens an diesem Tag nichts zu gewinnen. Er muss sich im Endspiel mit einem Bauern weniger abplagen. Auch mit Schwarz: Der erst vierzehnjährige Rasmus Svane lässt Großmeister Sebastian Siebrecht weit über 40 Züge lang nicht einen Zentimeter vorankommen. Der Deutsche Meister Niclas Huschenbeth muss sich gegen den Vertreter des Blindenschachbundes Oliver Müller quälen: "Nach der Eröffnung stand ich schlecht. Und von da an ging es bergab." Zu einem Remis reichte es schließlich dann doch.

Manche Favoriten erliegen gar den Attacken der "Underdogs": der Bonner IM Rüdiger Seger verliert im 40 Zug den Faden und muss sich dem Garchinger Claus Pitschka ergeben. Der nationale Meister Hagen Poetsch verliert gegen Clemens Rietze. Von den Favoriten können sich nur die Großmeister Jan Gustafsson und Falko Bindrich letztlich klar durchsetzen. Der Sieg von GM Igor Khenkin ist allein dem Kampfeswillen des Wiesbadener gezollt.

Bei den Frauen können Sarah Hoolt und Heike Vogel ihrer Favoritenstellung an den Spitzenbrettern gerecht werden. Hanna Marie Klek und die Godesbergerin Olga Lopatin kommen über Remis gegen Elvira Mass und Anke Freter nicht hinaus. Im "Hamburger Duell" kann Nadezda Nestuley ihre favorisierte Vereinskollegin Jade Schmidt besiegen.

Axel Fritz

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