Bericht 1. Runde

Zur diesjährigen Deutschen Frauen-Ländermannschaftsmeisterschaft in Braunfels haben leider nur sechs Landesverbände Mannschaften entsandt. Das es trotzdem 7 Mannschaften sind ist der Tatsache zu verdanken, dass Titelverteidiger Nordrhein-Westfalen bereits zum zweiten Mal eine zweite Mannschaft gemeldet hat. Baden, Hessen, Bayern, Saarland und Sachsen-Anhalt komplettieren das Feld.

Wegen der ungeraden Teilnehmerzahl muss in jeder Runde leider eine der Mannschaften pausieren. Die Auslosung der 1.Runde, bei der DSB-Frauenschach-Referent des Dan-Peter Poetke die Lose zog, ergab dass Hessen - wie bereits 2010 - in der 1. Runde spielfrei war. Weiter wurden die Paarungen Sachsen-Anhalt - Saarland, Baden - NRW 2 und Bayern - NRW 1 ausgelost.

Wie erwartet käpften die Frauen um jeden Punkt, so dass nach knapp zwei Stunden erst zwei Partien entschieden waren. Sachsen-Anhalt führte 1:0 gegen das Saarland und bei Bayern - NRW 1 stand es 0,5:0,5.
Eine Stunde später deuteten sich bereits die ersten Tendenzen an, so führte jetzt Sachsen-Anhalt bereits 2:0 und NRW 1 mit 2,5:0,5 gegen Bayern, während bei Baden und NRW 2 (0,5:0,5) noch alles offen war.
Kurz vor der Zeitnotphase stellte Sachsen-Anhalt mit dem 4,5:0,5 bereits den Sieg sicher. Während Bayern gegen NRW 1 auf 2:3 verkürzt hatte, gelangte Baden gegen NRW 2 auf die Siegerstraße und führte 3:2.
Am Ende konnte Sachsen-Anhalt mit 6:2 den höchsten Tagessieg einfahren während Baden mit 5:3 gegen NRW 2 und NRW 1 mit 4,5:3,5 gegen Bayern ebenfalls gewinnen konnten. Erster Tabellenführer sind allerdings die Hessinnen durch das 8:0 gegen Freilos.

Bericht 2. Runde

In der 2.Runde durften die Saarländerinnen nach ihrer gestrigen 2:6-Niederlage gegen Sachsen-Anhalt ausschlafen.

Wiederum war Kampfgeist angesagt. Nach 90 Minuten hatten sich nur bei der Paarung NRW 1 gegen Baden die Spielerinnen an zwei Brettern auf Remis geeinigt. Somit 1:1.
Vor der ersten Zeitkontrolle - nach gut 3,5 Stunden - war allerdings bereits die erste Paarung entschieden: Sachsen-Anhalt führte uneinholbar mit 4,5:0,5 gegen Hessen, obwohl die Spielerinnen aus Sachsen-Anhalt an sechs der acht Bretter die niedrigere DWZ aufwiesen. Wertungszahlen allein gewinnen eben doch keinen Wettkampf. NRW 1 lag mit 3:2 vorn, während es bei NRW 2 gegen Baden 3,5:3,5 stand.

In der Zeitnotphase wurden einige Partien entschieden, so dass nach der Zeitnotphase NRW 1 mit dem 4,5:2,5-Zwischenstand den Sieg bereits sicher hatte. Letztlich gewann NRW 1 gegen Baden mit 5:3.
Die Hessinnen konnten zwar die letzten drei noch laufenden Partien zu ihren Gunsten entscheiden, aber mehr als Ergebniskorrektur auf 3,5:4,5 war nicht mehr drin.

Die letzte Partie der 2. Runde wurde bei NRW 2 gegen Bayern gespielt. Beim Stand von 3,5:3,5 kämpften Milka Ankerst und Lena Strößner um die Entscheidung. Letztlich konnte Lena Stößner die Partie für sich entscheiden und damit NRW 2 den Sieg sichern.

Bericht 3. Runde

In der 3.Runde stand nun die Vorentscheidung der Meisterschaft an, da mit Sachsen-Anhalt und NRW 1, die beiden einzigen Mannschaften mit 2 Siegen aus 2 Spielen aufeinandertraffen. Der Gewinner würde excellente Chancen auf den Titel haben - das war klar. Nach 2,5 Stunden lag NRW 1 mit 1,5:0,5 in Führung.

Bei Baden gegen Hessen hatte es erst 2 Remisen gegeben, so dass beim Zwischenstand von 1:1 noch alles offen war. Am besten lag jedoch NRW 2 im Rennen, die gegen die Saarländerinnen bereits mit 2:0 führten. Nach 3,5 Stunden war der Spitzenkampf schon vorentschieden, da NRW 1 bereits mit 3,5:0,5 führte. In der ersten Zeitnotphase stellte Jevgenija Leveikina am 4.Brett mit ihrem 1.Sieg - in der 1. und 2.Runde hatte sie ihre Partie jeweils schnell remis gegeben - den uneinholbaren Zwischenstand von 4,5:0,5 her.

Bei Baden gegen Hessen waren auch zwei weitere Partien entschieden worden. 2:0 für Birgit hieß es, denn Birgit Petri und Birgit Schneider hatten gewonnen. Da beide jedoch in unterschiedlichen Mannschaften spielten blieb es beim Zwischenstand von 2:2 weiter spannend. NRW 2 war hingegen bereits klar auf der Siegerstraße und führte 3,5:0,5 gegen das Saarland.

Letztlich konnte NRW 1 mit 6,5:1,5 hoch gegen Sachsen-Anhalt gewinnen und hat nun den bisher härtesten Verfolger erfolgreich abgeschüttelt. Das Saarland konnte zwar zwischenzeitlich noch auf 2:4 gegen NRW 2 verkürzen verlor am Ende mit 2,5:5,5 aber doch klar. Die Hessinnen konnten das Spiel gegen Baden letztlich mit 4,5:3,5 gewinnen. Ausschlagebend waren hierfür die Siege von Helena Fischer und Sabine Schirra am 7. und 8. Brett, die die Hessinnen zusammen mit dem Remis von Jutta Ries am 2.Brett auf 4,5:2,5 brachten. Das Mira Kierzek in der letzten Zeitnotphase dann noch gegen Sabine Vollstädt-Klein verlor änderte nichts mehr am Sieg der Hessinnen.

Vor der 4.Runde führt jetzt NRW 1 mit 6:0 Punkten vor Hessen (2.), NRW 2 (3.) und Sachsen-Anhalt (4.), die alle 4:2 Punkte aufweisen. Auf den Plätzen 5-7 folgen dann: Bayern (5.), das Saarland (6.) und Schlußlicht Baden, die alle 2:4 Punkte haben. In der 6.Runde kommt es nun zur Spitzenpaarung des Ersten (NRW 1) gegen den Zweiten (Hessen) sowie zu den Spielen NRW 2 gegen Sachsen-Anhalt und Bayern - Saarland. Schlußlicht Baden ist spielfrei und wird, da bei der Begegnung Bayern gegen Saarland nicht beide gewinnen können, den letzten Platz auf jeden Fall verlassen.

Bericht 4. Runde

In der 4.Runde wurde leider zum ersten Mal im Turnier eine Partie durch Handyklingeln entschieden. Nachdem die Saarländerinnen durch die Niederlage am 3. Brett bereits 0:1 zurücklagen, klingelte am 8.Brett das Handy der saarländischen Spielerin und es stand 0:2. In den anderen beiden Kämpfen NRW 1 - Hessen und NRW 2 - Sachsen-Anhalt war hingegen nach gut zwei Stunden noch alles offen - jeweils 0:0.

Nach knapp 3 Stunden erzielt Bayern bereits das 4:0 gegen das Saarland und hatte damit bereits einen Mannschaftspunkt sicher. Sachsen-Anhelt führte durch den Sieg am 8. Brett sowie den Remisen an den Brettern 2 und 7 mit 2:1, während es im Spitzenkampf NRW 1 - Hessen immer noch 0:0 stand und an den Brettern Hochspannung angesagt war.

Nach knapp 3½ Stunden konnte Lena Stößner (NRW 2) am Spitzenbrett gegen Andrea Glaser (Sachsen-Anhalt) zum 2:2 ausgleichen. Wenige Minuten später - nach exakt 3½ Stunden - brachte Katharina Weiß Sachsen-Anhalt am 5. Brett jedoch wieder in Führung (3:2). Mittlerweile hatte auch Bayern das 5:0 erzielt und damit den Wettkampf bereits für sich entschieden. NRW 1 war durch den Sieg von Heike Vogel gegen Elena Wallrabenstein (Hessen) mit 1:0 in Führung gegangen.

Nach der Zeitnotphase waren dann alle Wettkämpfe entschieden: Bayern führte nach wie vor 5:0 gegen das Saarland, NRW 1 mittlerweile auch 5:0 gegen Hessen und Sachsen-Anhalt 4½:2½ gegen NRW 2. Sachsen-Anhalt gewann letztlich 5:3 gegen NRW 2 während Hessen und das Saarland gegen NRW 1 bzw. Bayern mit jeweils ½:7½ unter die Räder kamen.

Nun führt NRW 1 mit 8:0 Punkten vor Sachsen-Anhalt mit 6:2 Punkten. Da NRW 1 aber nicht nur 2 Mannschafts- sondern auch 6½ Brettpunkt Vorsprung auf Sachsen-Anhalt hat, reichen NRW 1 morgen im Duell gegen NRW 2 bereits 2 Brettpunkte zum Titel.

Niemand braucht zu rechnen, was wäre wenn, denn Sachsen-Anhalt hat morgen Freilos und ist daher nicht mehr vom 2. Platz zu verdrängen. Auf dem 3. Platz ist aktuell Bayern mit 4:4 Punkten gefolgt von Baden, Hessen und NRW 2, die beide ebenfalls 4:4 Punkte aufweisen. Letzter ist das Saarland, wobei sich die Saarländerinnen aber immerhin sagen können, dass sie vor den 11 Landesverbänden liegen, die gar keine Mannschaft nach Braunfels entsandt haben.

Sicherlich wird niemand widersprechen wollen, dass die Auslosung der 5. Runde mit einem Freilos für den Zweiten sehr unglücklich ist. Dies liegt aber daran, dass 5 Runden Schweizer System für 7 Mannschaften sicher nicht das "Gelbe vom Ei" sind.

Bericht 5. Runde

Zum Start der 5. Runde waren die Entscheidungen fast alle bereits gefallen. Okay - NRW 1 würde noch zwei Brettpunkte gegen NRW 2 brauchen, um den Titel zu sichern, aber sollte gerade NRW 2 Sachsen-Anhalt zum deutschen Meister-Titel befördern? Sachsen-Anhalt selbst war heute ja spielfrei, so dass sie den 2. Platz automatisch und kampflos gesichert hatten. Es ging also nur noch um den 3. Platz. Der aktuelle Dritte Bayern hatte zwar 3 Brettpunkte Vorsprung auf den Vierten Baden, aber mit Hessen den deutlich stärkeren Gegner als die Badener, die gegen das Saarland spielten. Die Chancen von Hessen und NRW 2 mit 6 bzw. 6,5 Brettpunkten Rückstand auf Bayern bzw. 3 bzw. 3,5 Brettpunkte Rückstand auf Baden noch Dritter zu werden waren natürlich sehr gering.

Die Runde war gerade erst freigegeben, da kam heute schon das erste Ergebnis: Viktoria Kaplun (NRW 2) und Jevgenija Leveikina (NRW 1) einigten sich bereits nach drei Zügen auf Remis. Da auch an den Brettern 7+8 schnell Remis vereinbart wurde, hatte NRW 1 damit Sachsen-Anhalt bzgl. der Brettpunkte bereits nach kurzer Zeit eingeholt. Die Saarländerinnen erwischten einen schlechten Start und verloren schnell an den Brettern 1 und 3 gegen Baden, so dass Baden mit dem 2:0 schon einmal seinen Anspruch auf Platz 3 anmelden konnte. Einzig in der Begegnung Hessen - Bayern stand es nach zwei Stunden noch 0:0.

Nun ging es Schlag auf Schlag: Zunächst erzielte Baden gegen das Saarland am 4. Brett das 3:0, dann sicherte sich NRW 1 durch das Remis von Jana Samurokova gegen Natia Engels den deutschen Meister-Titel und danach brachte Ulrike Storkebaum gegen Mary Birkholz, Hessen 1:0 gegen Bayern in Führung. Baden spielte sich danach in einen Rausch und gewann gegen das Saarland mit 8:0 ! Natürlich war dies der 3. Platz für Baden. In der Begegnung NRW 1 gegen NRW 2 wurden nur zwei Partien entschieden. Da beide Partien von NRW 1 gewonnen wurden, siegte NRW 1 damit mit 5:3. Der Kampf Hessen - Bayern stand auf des Messers Schneide. Immer wieder gingen die Hessinnen in Führung, aber immer wieder folgte prompt der Ausgleich und so war es auch am Ende: Hessen führte 4:3 gegen Bayern und obwohl Birgit Petri (Hessen) gegen Carolin Dirmeier klar auf Gewinn stand und noch über 10 Minuten gegen weniger als 5 Restbedenkzeit hatte, stellte Birgit Petri die schon gewonnen geglaubte Partie noch zum 4:4 ein. Dieses 4:4 reichte für Bayern zum 4. Platz, da sie zwar ebenso wie Hessen 5:5 Punkte erreichten, aber die deutlich bessere Brettpunktewertung aufwiesen. Hinter Hessen als Fünften belegte NRW 2 mit 4:6 Punkten den 6. Platz und das Saarland mit 2:8 Punkten den 7. Platz. Insbesondere das Abschneiden von NRW 2 stellt den wahren Spielverlauf etwas auf den Kopf, da NRW 2 genau wie NRW 1 kein Freilos erhalten hatte.

Zum Schluss bleibt zu wünschen, dass sich an der Meisterschaft im Jahr 2012 wieder einige Landesverbände mehr beteiligen als 2011. Eine Meisterschaft mit 7 Mannschaften bei 5 Runden Schweizer System sollte eigentlich nicht mehr gespielt werden müssen. Die Landesverbände, die 2011 nicht gemeldet haben, haben es mit ihrer Meldung für 2012 in der Hand dies zu verhindern und die Mannschaftsanzahl wieder in den zweistelligen Bereich zu führen.

Udo Wallrabenstein

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