Am 21. Dezember 1959, drei Wochen vor Vollendung seines 85. Lebensjahres, starb Anton Hößlinger, der Schöpfer des Ingo-Systems. Geboren zu Ingolstadt am 11. Januar 1875, besuchte er dort die Volks- und anschließend in Neuburg (Donau) die Oberrealschule. Dann ging er zur Bahnpost. 1910 heiratete er, verlor aber schon nach Jahresfrist bei der Geburt des Sohnes seine Frau, der das Kind bald folgte. Von da ab hielt es ihn nirgends mehr lange. Er lebte in München, Hamburg, Frankfurt und Wien, wurde im letzten Kriege dreimal ausgebombt, einmal verschüttet und büßte seine gesamten Aufzeichnungen ein. Schließlich kehrte er 1945 nach Ingolstadt zurück, wo er im Hause einer Verwandten, die ihn - selbst hochbetagt - bis zuletzt liebevoll betreute, ein friedliches Heim fand. Hier in seiner Vaterstadt, der zu Ehren das von ihm erdachte Wertungs-und Vergleichsverfahren den Namen „Ingo" erhielt, vollendete er 1947 sein Lebenswerk, dessen praktischer Einführung dann die letzten Jahre seines Wirkens gewidmet waren. So streitbar und selbstbewußt Anton Hößlinger sich zeigte, wenn es um sein „Ingo" ging, so bescheiden war er für die eigene Person. Den größten Teil seiner Existenzmittel opferte er für Druckwerke, Schreibmaterial und Portokosten. Und von früh bis spät war er an der Arbeit. Er hinterläßt der Schachwelt ein Geschenk, dessen Wert erst die Zukunft wird voll ermessen können. -ff