1. Juni 2024
Die favorisierten Teams von Bayern 1 und Nordrhein-Westfalen siegten in Braunfels bei der Deutschen Frauen-Mannschaftsmeisterschaft der Landesverbände (DFMM-LV) auch in den Runden 2 und 3, womit sie verlustpunktfrei an der Spitze liegen und die ersten Anwärter auf den Titel bleiben.
Gegen die Schleswig-Holsteinerinnen gewann Bayern mit 6,5:1,5, nur die Co-Mannschaftsführerin der Norddeutschen, Anke Freter, konnte an Brett 7 einen vollen Punkt gegen die bayerische WFM Maria Horvarth einfahren. Diesem Erfolg standen sechs bayerische Siege gegenüber bei einem Remis.
Hauptkonkurrent NRW kam zu einem klaren 5,5:2,5-Erfolg gegen Sachsen, allerdings konnte Sächsin Dora Peglau an Brett 2 gegen WGM Eva Kulovana von NRW ihre Partie gewinnen, alle 2,5 Punkte von Sachsen wurden von Familie Peglau geholt.
Baden-Württemberg schlug Berlin deutlich mit 6:2, dabei siegte unter anderem die für Freiburg spielende Sarah Hund an Brett zwei gegen die vielfache Berliner Meisterin WFM Brigitte von Herman. Sarah ist die Tochter von Schachlegende Barbara Hund, der ersten Frauengroßmeisterin Deutschlands, dreifachen Deutschen Meisterin und 15-fachen Olympiateilnehmerin.
Hessen 1 setzte sich knapp mit 4,5:3,5 gegen Niedersachsen durch, wobei am ersten Brett die Hessin WFM Caroline Rieseler gegen WFM Jovana Miljkovic unterlag.
Hamburg konnte sich klar mit 6:2 gegen Thüringen durchsetzen. Rheinland-Pfalz setzte sich mit 5:3 gegen Hessen 2 durch, allerdings ging es bei den tatsächlich gespielten Partien 3:3 aus und die beiden kampflosen Siege gaben den Ausschlag.
Bayern 2 siegte ebenfalls 6:2 gegen das Saarland, jedoch gewann WFM Heike Vogel ihre Partie am Spitzenbrett gegen Liliane Pavlov und sorgte so für den einzigen Partiegewinn der Saarländerinnen.
Bayern 1 siegte gegen Baden-Württemberg 6,5:1,5, dabei stand Nationalspielerin WGM Jana Schneider unter heftigem Druck von Sarah Hund mit Weiß, dem sie letztlich standhalten konnte und die Partie endete Remis. Angelika Valkova holte gegen WIM Nellya Vidonyak den einzigen Siegpunkt für Baden-Württemberg.
NRW schlug Hessen 1 ebenfalls mit 6,5:1,5, die frischgebackene Deutsche Jugendmeisterin U16w Michelle Trunz (Interview mit ihr wenige Tage vorher) unterlag mit den schwarzen Steinen nach langem Kampf DSB-Streamerin WCM Katharina Reinecke, der damit der einzige Sieg der Hessinnen gelang.
Im norddeutschen Derby gewannen die Schleswig-Holsteinerinnen klar mit 6:2 gegen die Hamburgerinnen. Co-Mannschaftskapitänin Anke Freter:
Unsere Mannschaft ist in den letzten Jahren immer stärker geworden, meine Co-Mannschaftskapitänin Britta Leib und ich sind in dieser Zeit immer weiter an die hinteren Bretter gerückt. Voriges Jahr konnten wir sogar den zweiten Platz in Braunfels erreichen, in den Jahren davor waren wir zweimal Dritte. Wir konnten unser Team mit vielen jungen Spielerinnen verstärken und unsere Jugendtrainer leisten eine gute Arbeit. Insbesondere der Lübecker SV, Doppelbauer Kiel und Tura Harksheide sind hier zu nennen.
Sachsen schlug Rheinland-Pfalz mit 6:2 und verlor dabei keine Partie, mit dem gleichen Ergebnis gewannen die Berlinerinnen gegen Bayern 2 und blieben dabei ebenfalls ungeschlagen. Niedersachsen bezwang Hessen 2 mit 5,5:2,5, wieder blieben zwei Bretter der Hessinnen unbesetzt. Wer weiß wie das Turnier gelaufen wäre, wenn Hessen 2 immer mit voller Teamstärke angetreten wäre?
Thüringen gewann 7:1 gegen das Saarland, am Spitzenbrett unterlag WFM Kristin Müller-Ludwig gegen WFM Heike Vogel, die erneut den einzigen Sieg fürs Saarland holte.
In der Tabelle haben sich Bayern 1 und NRW mit jeweils 6:0 Mannschaftspunkten bereits 2 Punkte vom Verfolgerfeld abgesetzt. Sie werden wohl Gold und Silber unter sich ausmachen. Der Kampf um Platz 3 ist noch völlig offen.
Pl. | Mannschaft | MP | BP |
---|---|---|---|
1 | Bayern 1 | 6 | 38,0 |
2 | Nordrhein-Westfalen | 6 | 37,5 |
3 | Baden-Württemberg | 4 | 43,5 |
4 | Sachsen | 4 | 38,5 |
5 | Schleswig-Holstein | 4 | 38,5 |
6 | Hessen 1 | 4 | 32,5 |
7 | Berlin | 4 | 29,5 |
8 | Hamburg | 2 | 43,5 |
9 | Niedersachsen | 2 | 39,5 |
10 | Rheinland-Pfalz | 2 | 34,5 |
11 | Bayern 2 | 2 | 32,5 |
12 | Thüringen | 2 | 27,5 |
13 | Hessen 2 | 0 | 34,5 |
14 | Saarland | 0 | 34,0 |
In der heutigen 4. Runde kommt es zum vorentscheidenden Spitzenduell zwischen Bayern 1 und NRW.
Andreas Jagodzinsky, der erstmals als Mannschaftsleiter von NRW in Braunfels ist, sieht gute Chancen für sein Team:
Wir haben zuletzt drei Mal hintereinander hier gewinnen können, 2023 mit großem Vorsprung. Darum freue ich mich, dass das stark besetzte Team Bayern 1 in diesem Jahr auf Augenhöhe hier angetreten ist, um uns einen erneuten Sieg schwer zu machen, denn diese Konkurrenz ist uns ein Ansporn und sie sind ein sehr ernst zu nehmender Gegner. Aber wir sind hergekommen um zu gewinnen und ich glaube, dass wir es auch diesmal mit unserer Mischung aus erfahrenen Großmeisterinnen und Titelträgerinnen und starken Nachwuchsspielerinnen wie Michelle Trunz und Lilly Schirmbeck schaffen werden.
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