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Frauenbundesliga Runden 7 & 8: Favoritinnen setzen sich durch

11. April 2022

Dina Belenkaya (vorne rechts) am Brett für den SC Bad Königshofen

Am Wochenende trafen sich die besten Mannschaften Deutschlands in Rodewisch, Hemer und Baden-Baden zur 7. und 8. Runde der Frauenbundesliga. In allen Duellen konnten sich die Favoritinnen durchsetzen, eng wurde es nur bei SV Weißblau Allianz Leipzig gegen die in etwa gleichstarken Schachfreunde Deizisau, mit besserem Ende für die Spielerinnen aus Schwaben. Weiterhin an der Tabellenspitze bleibt die OSG Baden-Baden, welche am ersten Brett mit der deutschen Nummer eins Elisabeth Pähtz spielte und ihre Duelle gegen Leipzig und Löberitz souverän gewinnen konnte. Der Hamburger SK konnte zu seiner Begegnung mit den Rodewischer Schachmiezen aufgrund mehrerer krankheitsbedingter Ausfälle leider keine Mannschaft aufstellen und musste für das Wochenende absagen. In der anderen ursprünglich für Hamburg angesetzten Runde hätte der Gegner KissChess geheißen, die nach dreimaligem Nichtantritt aber vom Wettbewerb ausgeschlossen wurden.

Nachfolgend haben wir die bei Redaktionsschluss vorliegenden Berichte zusammengefasst.

Spielort Baden-Baden

Thilo Gubler
Josefine Heinemann

Bericht von Walter Siemon (OSG Baden-Baden)

Die Frauen der OSG Baden-Baden hatten in der Frauenbundesliga Schach – weil mit ihren Spielen kurz vor den Männern in der Schachbundesliga fertig geworden – mit zwei Siegen schon mal vorgelegt: Jeweils 4,5:1,5 hieß es vergangenes Wochenende in den Runden sieben und acht gegen den SV Weißblau Allianz Leipzig und die SG 1871 Löberitz. Damit behauptet der Kurstadtverein mit zwei Punkten Vorsprung die Tabellenspitze vor den Schachfreunden Deizisau. Gegen Leipzig siegten Antoaneta Stefanova, Josefine Heinemann und Iamze Tammert, gegen den Traditionsverein aus Sachsen-Anhalt Ketevan Arakhamia-Grant und wieder Josefine Heinemann und Iamze Tammert. Antoaneta Stefanova und Ketevan Arakhamia-Grant erzielten außerdem noch jeweils ein Unentschieden, während Elisabeth Pähtz und Ketino Kachiani-Gersinska in jeder der beiden Runden einen halben Punkt erspielten. Einen geradezu sensationellen Score hat Josefine Heinemann vorzuweisen: In insgesamt 28 über mehrere Spielzeiten hinweg für die OSG gespielten Partien hat sie 26,5 Punkte geholt, davon 100%, nämlich 10 aus 10 in der letzten und dieser Saison.

Br. OSG Baden-Baden Elo 4½:1½ SV Weißblau Allianz Leipzig Elo
1 IM Elisabeth Pähtz 2500 ½:½ IM Karina Cyfka 2403
2 GM Antoaneta Stefanova 2457 1:0 IM Klaudia Kulon 2303
3 GM Ketevan Arakhamia-Grant 2354 ½:½ WFM Olga Hincu 2076
4 WGM Josefine Heinemann 2292 1:0 WFM Petra Schulz 2007
5 IM Ketino Kachiani-Gersinska 2295 ½:½ WFM Heike Germann 1984
6 WIM Iamze Tammert 2299 1:0 WFM Dr. Anita Just 1885
Br. Schachfreunde Deizisau Elo 5:1 SG 1871 Löberitz Elo
1 WGM Hanna Marie Klek 2364 ½:½ WGM Dana Reizniece-Ozola 2269
2 IM Zoya Schleining 2323 1:0 WGM Laura Rogule 2316
3 WGM Elena Köpke 2272 1:0 WGM Ilze Berzina 2194
4 WIM Mara Jelica 2104 1:0 WFM Elina Otikova 2105
5 Anzhelika Valkova 2051 1:0 Nadine Naumann 1951
6 Marina Noppes 1936 ½:½ Christine Giebel 1830
Br. SG 1871 Löberitz Elo 1½:4½ OSG Baden-Baden Elo
1 WGM Dana Reizniece-Ozola 2269 ½:½ IM Elisabeth Pähtz 2500
2 WGM Laura Rogule 2316 ½:½ GM Antoaneta Stefanova 2457
3 WGM Ilze Berzina 2194 0:1 GM Ketevan Arakhamia-Grant 2354
4 WFM Elina Otikova 2105 0:1 WGM Josefine Heinemann 2292
5 Nadine Naumann 1951 ½:½ IM Ketino Kachiani-Gersinska 2295
6 Rebekka Schuster 1831 0:1 WIM Iamze Tammert 2299
Br. SV Weißblau Allianz Leipzig Elo 2½:3½ Schachfreunde Deizisau Elo
1 IM Karina Cyfka 2403 ½:½ WGM Hanna Marie Klek 2364
2 IM Klaudia Kulon 2303 1:0 IM Zoya Schleining 2323
3 WFM Olga Hincu 2076 0:1 WGM Elena Köpke 2272
4 WFM Petra Schulz 2007 0:1 WIM Mara Jelica 2104
5 WFM Heike Germann 1984 0:1 Anzhelika Valkova 2051
6 WFM Dr. Anita Just 1885 1:0 Marina Noppes 1936
-
E15

Spielort Rodewisch

Die Rodewischer Schachmiezen

Bericht vom Team Schachmiezen Rodewisch

Nach dem kampflosen 6:0 gegen den nicht angetretenen Hamburger SV hielten sich die Rodewischer Schachmiezen auch im Sonntagsspiel gegen TuRa Harksheide "schadlos" und schickten die Gäste, die nur mit 4 Spielerinnen angereist waren,  mit der "Höchststrafe" von 6:0 nach Hause. Der Lohn: In der Frauen-Bundesligatabelle liegen die Miezen jetzt auf dem dritten Platz und können ganz entspannt den restlichen Kämpfen im Mai (zentrale Endrunde in Lehrte) entgegensehen!

Br. Rodewischer Schachmiezen Elo 6:0 Hamburger SK Elo
1 IM Stavroula Tsolakidou 2359 +:- GM Monika Socko 2395
2 WIM Alicja Sliwicka 2273 +:- IM Rout Padmini 2348
3 WGM Melanie Lubbe 2308 +:- WIM Zsòka Gaàl 2319
4 WGM Joanna Majdan 2325 +:- Eline Roebers 2356
5 IM Zuzana Hagarova 2291 +:- WGM Sarah Papp 2305
6 WGM Julia Movsesian 2313 +:- WIM Diana Baciu 2295
Br. TuRa Harksheide Elo 0:6 Rodewischer Schachmiezen Elo
1 WIM Irina Utiatskaja 2184 -:+ WIM Alicja Sliwicka 2273
2 WFM Anna Endress 2112 -:+ WGM Melanie Lubbe 2308
3 Carina Brandt 2066 0:1 IM Zuzana Hagarova 2291
4 Nathalie Wächter 1999 0:1 WIM Magdalena Miturova 2210
5 Inken Köhler 2008 0:1 WIM Natalie Kanakova 2165
6 Ani Petrosyan 1275 0:1 WFM Alena Kubikova 2091

Spielort Hemer

Bericht vom SK Schwäbisch Hall

Viel Prominenz beim ersten Bundesliga-Heimspiel des SV Hemer: der Bürgermeister der Stadt und die heimischen Landtags- und Bundestagsabgeordneten der Region kamen zur Eröffnung, und die Bundestagsabgeordnete Bettina Lugk ließ es sich auch nicht nehmen, den Eröffnungszug an Brett 1 zwischen Meri Arabidze und Carmen Voicu-Jagodzinsky auszuführen.

Überraschend die Aufstellung von Hemer: Anstelle der rumänischen Topspielerinnen gab man dem eigenen Nachwuchs die Chance, sich in der Bundesliga zu beweisen, damit war Schwäbisch Hall natürlich eindeutiger Favorit. Leider fiel bei den Gastgebern eine Spielerin kurzfristig aus und sie mussten ein Brett freilassen, daher musste Ena Cvitan einen Tag länger auf ihr Bundesligadebüt für Schwäbisch Hall warten und Schwäbisch Hall ging mit einer 1-0 Führung im Rücken ins Rennen.

Außerdem gab es eine Livekommentierung der Partien in einem ungewöhnlichen Format: Die Partien wurden auf das Portal Lichess übertragen, und dazu gab es eine Liveübertragung auf dem Streamingportal Twitch mit Skype-Liveschaltungen nach Hemer.

Am Ende gab es einen deutlichen 6-0-Sieg für die Haller Damen, aber Hemer hatte einige Chancen für ein besseres Ergebnis – die jungen Spielerinnen kämpften mit offenem Visier. Gerade an Brett 4 und 6 war deutlich mehr drin für den Außenseiter. Karina Ambartsumova stand nach der Eröffnung gegen Kathrin Sewald deutlich besser, übersah aber einen taktischen Gegenschlag, der die Partie komplett drehte. Danach ließ Karinas Gegnerin mehrfach den Gewinn aus, bevor sie in Zeitnot eine Figur einstellte und verlor. Auch Jovana Eric hatte sich ihr Bundesligadebüt sicher einfacher vorgestellt. Ihre Gegnerin ließ in komplizierter Stellung bei nur noch geringer Bedenkzeit ein gewinnbringendes Qualitätsopfer aus. Nach Abwicklung in ein ausgeglichenes Endspiel konnte Jovana Eric am Ende sogar noch gewinnen.

Sehr überzeugend war die Partie von Meri Arabidze gegen Carmen Voicu-Jagodzinsky. Zunächst überspielte sie ihre Gegnerin positionell und ließ dann ein schönes Springeropfer folgen, das die Partie schnell entschied.

Auch Deimante Cornette musste hart um den Sieg kämpfen – ihre Gegnerin verteidigte sich bis kurz vor Schluss gut und stand zwischenzeitlich sogar besser, musste aber am Ende doch die Waffen strecken. Vielleicht hatte Deimante ihre junge Gegnerin, die 17-jährige Katharina Ricken, etwas unterschätzt. Hinterher waren alle überrascht, als sie erzählte, dass sie erst am Vorabend von zwei Normen-Turnieren in Nordmazedonien zurückgekehrt war, bei denen sie unter anderem zwei Großmeister geschlagen hatte, und danach noch in Hemer bis fast 3 Uhr morgens beim Aufbauen geholfen hatte.

Im Parallelspiel gewann Bad Königshofen 5-1 gegen Lehrte. Auch in Baden-Baden gewannen die Favoriten: Die Gastgeber schlugen Leipzig mit 4,5-1,5 und Deizisau gewann 5-1 gegen Löberitz. In Rodewisch wurde am Samstag gar nicht gespielt. Hamburg konnte leider nicht zum “Traditionsduell” gegen Rodewisch antreten, nachdem der Verein alles getan hatte, noch eine Mannschaft zusammenzubekommen und am Ende zusätzlich zu allen Problemen noch von einigen Coronafällen im Team völlig ausgebremst wurde.

Am Sonntag ging es im zweiten Spiel des Wochenendes gegen den SK Lehrte. Lehrte hatte bisher alle 5 Spiele verloren und stand am Ende der Tabelle. Und wie am Vortag gab es ein klares 6-0. Während der Verlauf an den hinteren Brettern relativ eindeutig war, mussten die Haller Damen an den Spitzenbrettern lange um den Sieg kämpfen. Insbesondere Deimante Cornette hatte ein ausgeglichenes Bauernendspiel auf dem Brett, aber ihr gelang es, dieses in ein Damenendspiel mit Mehrbauer zu überführen, das sie dann gewann.

In der Parallelbegegnung gewann Bad Königshofen 4,5-1,5 gegen Gastgeber Hemer. Diesmal gab es für die Gastgeber auch Zählbares zumindest in Form von 1,5 Brettpunkten: Carmen Voicu-Jagodzinsky demonstrierte bei ihrem Sieg gegen Iulija Osmak die Stärke des Läuferpaars und Katharina Ricken erreichte in einer Partie, in der sie lange um den vollen Punkt spielte, ein Remis gegen Dina Belenkaya. Hier gibt es die Partien von Hemer-Bad Königshofen.

Br. SV Hemer Elo 0:6 SK Schwäbisch Hall Elo
1 WGM Carmen Voicu-Jagodzinsky 2286 0:1 IM Meri Arabidze 2430
2 WFM Alisa Frey 2018 0:1 IM Ekaterina Atalik 2412
3 WFM Katharina Ricken 2189 0:1 IM Deimante Daulyte-Cornette 2368
4 Kathrin Sewald 1977 0:1 IM Karina Ambartsumova 2382
5 Linda Becker 1794 -:+ FM Ena Cvitan 2238
6 Valerija Naumenko 1751 0:1 WGM Jovana Eric 2278
Br. SK Lehrte Elo 1:5 SC Bad Königshofen 1957 Elo
1 WIM Katharina Newrkla 2252 0:1 IM Iulija Osmak 2434
2 WFM Elisabeth Hapala 2124 0:1 WGM Tatjana Melamed 2346
3 Nicole Manusina 2009 0:1 WGM Dina Belenkaya 2252
4 Marine Zschischang 2062 1:0 WGM Dinara Dordzhieva 2321
5 Monika Braje 1775 0:1 WGM Olga Babiy 2261
6 Petra Grabowski 1636 0:1 WIM Maria Schöne 2218
Br. SC Bad Königshofen 1957 Elo 4½:1½ SV Hemer 1932 Elo
1 IM Iulija Osmak 2434 0:1 WGM Carmen Voicu-Jagodzinsky 2286
2 WGM Tatjana Melamed 2346 1:0 WFM Alisa Frey 2018
3 WGM Dina Belenkaya 2252 ½:½ WFM Katharina Ricken 2189
4 WGM Dinara Dordzhieva 2321 1:0 Kathrin Sewald 1977
5 WGM Olga Babiy 2261 1:0 Valerija Naumenko 1751
6 WIM Maria Schöne 2218 1:0 Catriona Dartmann Aubanell 1878
Br. SK Schwäbisch Hall Elo 6:0 SK Lehrte Elo
1 IM Meri Arabidze 2430 1:0 WIM Katharina Newrkla 2252
2 IM Ekaterina Atalik 2412 1:0 WFM Elisabeth Hapala 2124
3 IM Deimante Daulyte-Cornette 2368 1:0 Nicole Manusina 2009
4 IM Karina Ambartsumova 2382 1:0 Marine Zschischang 2062
5 FM Ena Cvitan 2238 1:0 Monika Braje 1775
6 WGM Jovana Eric 2278 1:0 Petra Grabowski 1636

Aktuelle Tabelle

Pl. Mannschaft Sp. MP BP 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
1. OSG Baden-Baden 5 10 21,0 x 4
2. Schachfreunde Deizisau 5 9 20,5 x 5 3 4 5
3. Rodewischer Schachmiezen 6 6 20,5 1 x 2 6 6 4
4. SK Schwäbisch Hall 3 6 16,0 4 x 6 6
5. TuRa Harksheide 5 5 13,0 2 3 0 x 4 4
6. SV Hemer 1932 6 4 14,5 0 2 x 4
7. Hamburger SK 5 4 12,5 2 0 x
8. SC Bad Königshofen 1957 3 4 11,5 2 x 5
9. SV WB Allianz Leipzig 4 2 11,0 2 x 5
10. SG 1871 Löberitz 4 2 8,5 1 x
11. SK Lehrte 6 0 7,0 0 2 1 1 x
12. Kisschess 0 0 0,0 0 0 0 0 x

// Archiv: DSB-Nachrichten - Frauenschach // ID 24204

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