23. März 2018
Favoriten der heute beginnenden DSAM unter den 329 Teilnehmern im Kasseler H4-Hotel, dem Kongress Palais Kassel, sind in der A-Gruppe dem Rating nach FM Julian Grötzbach, FM Björn Bente, beide Hamburger SK, und der Kasseler FM Uwe Kersten. Leider erst in der C-Gruppe taucht die stärkste Dame des Turniers auf, nämlich die junge serbische WFM Jovana Miljkovic (Elo 1873, DWZ 1881) vom SV Lingen. Am Sonntag werden wir nach den fünf Runden wissen, ob sie ihrem Ruf auch diesmal gerecht werden konnten.
Die beachtliche Spannbreite der DSAM erinnerte einmal mehr ... nunja, an einen Albatros und zeichnet genau das nach, was der veranstaltende DSB möchte: Jüngste im Saal ist Tatevik Mia Stepanjan, Gruppe G vom ESV 1888 Wittenberge, geboren: 2010! Der Erfahrenste ist der 1934 geborene CM Hubert Walkewitz, SV Grün-Weiss Niemegk, Elo aktuell 2142!!, DWZ 2073.
Das alles stand fest, als DSAM-Turnierdirektor Dr. Dirk Jordan dem Kasseler Stadtrat Hendrik Jordan das Wort gab. Der elegante Redner äußerte sich launig zur ewigen Frage: "Oft kommt die Frage auf, wieso denn Schach überhaupt Sport sei, denn größere Bewegung fällt für den Spieler ja nur beim Weg zur Ergebnismeldung und auf dem zum Kaffee-Ausschank an." Stadrat Jordan zitierte dazu den ehemaligen DSB-Chef Willi Weyer: "Heute verstehen wir das Schachspiel als Sport, der den ganzen Menschen fordert. Fast alle dem Sport zugeschriebenen Eigenschaften weist das Schachspiel auf und zeigt zusätzliche wichtige Merkmale für die Bildung der Persönlichkeit, die anderen Sportarten fehlen. Schach erzieht zu folgerichtigem Denken, erhöht die Kombinationsfähigkeit, regt die schöpferische Phantasie an, hebt den Mut zum Risiko, fördert die Entschlusskraft, übt die kritische Einstellung zu sich selbst und anderen gegenüber, stärkt Geduld und Zuversicht."
Dass nur 29 Damen unter den 329 Teilnehmern um den Sieg wetteifern, könnte an der sich selbst im Weg stehenden Terminplanung des DSB liegen, der die Endrunde der Frauenbundesliga mit seiner eigenen, lange bekannten Kasseler DSAM überschneiden ließ. Aber die brillant agierende Frauenreferentin des hessischen Verbandes Stefanie Schneider zeigte sich davon unbeeindruckt und stellte in ihrem gekonnten Grußwort mit vollem Recht die Erfolge aus Vergangenheit und Zukunft der hessischen Damen heraus.
Ralf Mulde
// Archiv: DSB-Nachrichten - Breitenschach // ID 23035