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Deutsche Schach-Amateurmeisterschaften in Magdeburg beendet

14. Oktober 2021

Nach knapp zwei Jahren ging am vergangenen Sonnabend, dem 9. Oktober, die Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft 7³ 2019/20 (DSAM) zu Ende. Nach fünf Vorrundenturnieren, das letzte im März 2020 in Bad Wildungen, wurden jetzt in Magdeburg die Deutschen Amateurmeister gekürt. In sieben Gruppen bis maximal DWZ 2300 (A-Gruppe) wurden sieben Deutsche Meister und Meisterinnen ermittelt. Drei Tage und fünf Runden lang kämpften 217 Spieler im Maritim-Hotel im Finale um Punkte und Preise. Bei der abendlichen Gala wurden die sieben Erstplatzierten jeder Gruppe, sowie die besten Frauen auf die Bühne gerufen und geehrt. Moderiert wurde die Siegerehrung von GM Sebastian Siebrecht.

Deutsche Amateurmeisterschaften

Gruppe A (TWZ 2101 - 2300)

Deutscher Meister: Jürgen Peist

Jürgen Peist

Im zweiten Anlauf gelang FM Jürgen Peist vom Herforder Schachverein Königsspringer der Sprung nach ganz oben. Mit 3 aus 3 startete er furios, während die beiden Mitfavoriten Christoph Kuberczyk und Dmitrii Marcziter (Deutscher Amateurmeister 2013) zu Beginn schwächelten. Mit zwei Punkteteilungen am Schluß wurde er verdient Deutscher Amateurmeister der A-Gruppe.

Preisträger

Pl. Name DWZ Verein Punkte Buchh.
1 Jürgen Peist 2270 Herforder SV 4,0 14,0
2 Christoph Dahl 2173 GW Dresden 4,0 12,5
3 Constantin Vogel 2180 SC Kreuzberg 4,0 12,0
4 Jan Eric Chilla 2202 SK Münster 3,5 13,5
5 Christoph Kuberczyk 2306 SK Norderstedt 3,5 12,0
6 Marcel Quast 2229 SC Gerthe 3,5 10,5
7 Dmitrii Marcziter 2253 SG Porz 3,5 10,0

Gruppe B (TWZ 1901 - 2100)

Deutscher Meister: Keyvan Farokhi

Keyvan Farokhi

Keyvan Farokhi vom SK Doppelbauer Kiel lag vor der 5. Runde einen Punkt hinter seinem mit 4 aus 4 führenden letzten Gegner Tyron Milare. Der 14-jährige Kieler besiegte den Potsdamer und sicherte sich knapp nach Wertung Platz eins.

Deutsche Meisterin: Sarah Hund

Sarah Hund

Sarah Hund begann mit einer Niederlage gegen einen Turniermitfavoriten, konnte aber in der vierten Runde die bis dahin starke Berlinerin Cecilia Lange überholen. Mit einem Sieg gegen einen 2000er konnte sie sich in Runde 5 an der Spitze der Frauen behaupten.

Preisträger

Pl. Name DWZ Verein Punkte Buchh.
1 Keyvan Farokhi 1978 Doppelbauer Kiel 4,0 14,0
2 Tyron Milare 1983 SC Empor Potsdam 4,0 13,5
3 Daniel Grötzbach 2037 Hamburger SK 4,0 12,5
4 Bernhard Juergens 2100 Hamburger SK 3,5 12,5
5 Valerian Giraud 2026 Hamburger SK 3,5 11,5
6 Jonas Kreutz 1921 Königsjäger Süd-West 3,5 11,0
7 Sarah Hund 1998 SK Zähringen 3,5 9,5

Gruppe C (TWZ 1751 - 1900)

Deutscher Meister: Fabian Skoerys

Fabian Skoerys

Der 19-jährige Ratinger Fabian Skoerys spielte ein starkes Turnier und belegte nicht unerwartet, souverän Platz eins. In der letzten Runde mußte er dazu allerdings den führenden Max Weidenhöfer aus dem Weg räumen.

Deutsche Meisterin: Elisa Reuter

Elisa Reuter

Für Elisa Reuter, die Mitfavoritin im Kampf um den Turniersieg in der Gruppe C, lief es nicht optimal. Vier Punkteteilungen und ein kampfloser Sieg brachten ihr wenigstens den Gewinn der Frauenwertung ein - knapp vor Margarethe Wagner.

Preisträger

Pl. Name DWZ Verein Punkte Buchh.
1 Fabian Skoerys 1877 Ratinger SK 4,5 11,0
2 Max Weidenhöfer 1763 TuS Varrel 4,0 15,0
3 Antonios Papadopoulos 1783 OSC Rheinhausen 4,0 12,5
4 José Antonio Alonso 1832 Rheydter SV 3,5 12,0
5 Daniel Lippert 1772 USC Viadrina Frankfurt/Oder 3,5 11,5
6 Jan Homberger 1749 Vimaria Weimar 3,5 11,5
7 Michael Henkemeier 1842 SK Werther 3,0 13,5
  ...        
10 Elisa Reuter 1882 SV Empor Erfurt 3,0 12,5

Gruppe D (TWZ 1601 - 1750)

Deutscher Meister: Max Teschke

Max Teschke

Der 25-jährige Berliner Max Teschke war der große Favorit in der D-Gruppe und wurde dieser Rolle auch gerecht. Nach vier Siegen genügte ihm in der letzten Runde ein Remis zum Titel.

Deutsche Meisterin: Sarah Peglau

Sarah Peglau

Im August wurde Sarah Peglau Deutsche Meisterin U18 weiblich. Nun durfte sie einen weiteren Pokal mit nach Hause nehmen - den für die Deutsche Amateurmeisterin der Gruppe D.

Preisträger

Pl. Name DWZ Verein Punkte Buchh.
1 Max Teschke 1841 SV Mattnetz Berlin 4,5 14,0
2 Marlon Bock 1644 Vimaria Weimar 4,0 12,0
3 Reinhard Klein 1747 Münchener SC 3,5 13,0
4 Sarah Peglau 1718 Schachzentrum Seeblick 3,5 12,5
5 Justus Sommer 1773 Lübecker SV 3,5 11,0
6 Jan Goetz 1736 SK Bad Homburg 3,5 11,0
7 Kevin Schneider 1736 SC Turm Breuberg 3,5 10,5

Gruppe E (TWZ 1401 - 1600)

Deutscher Meister: Laurin Jahnz

Laurin Jahnz

Laurin Jahnz (12) aus Berlin eifert seinem erfolgreichen Vater Fabian nach, gegen den Gala-Moderator Sebastian Siebrecht schon in der Bundesliga spielen durfte. Über den Titel in der Gruppe E entschied haarscharf die dritte Wertung.

Deutsche Meisterin: Fenja Goetz

Fenja Goetz

Fenja Goetz (16) aus Bad Homburg konnte die Hamburgerin Daniella Harder auf Distanz halten und den Frauentitel in der Gruppe E gewinnen.

Preisträger

Pl. Name DWZ Verein Punkte Buchh.
1 Laurin Jahnz 1489 SK König Tegel 4,0 12,0
2 Livius Bongardt 1460 TSG Oberschöneweide 4,0 12,0
3 Phuc Nhat Nguyen 1652 TSG Oberschöneweide 3,5 12,5
4 Christian Osterland 1505 Rochade Potsdam-West 3,5 12,5
5 Timo Vollmar 1625 Chemie Weißensee 3,5 12,5
6 Karim Abed 1666 Königsjäger Süd-West 3,5 10,5
7 Badrinarayanan Raghavan 1597 SK Gießen 3,0 13,0
  ...        
14 Fenja Goetz 1454 SK Bad Homburg 2,5 10,5

Gruppe F (TWZ 1201 - 1400)

Deutscher Meister: Michail Gkegkas

Michail Gkegkas

Michail Gkegkas (18) vom Schachclub Heitersheim wurde seiner Favoritenrolle vollauf gerecht. Ein Remis zum Start, ein Remis zum Schluß und mittendrin drei Siege - Platz eins knapp nach zweiter Wertung vor der Konkurrenz.

Deutsche Meisterin: Alexandra Glowiak

Alexandra Glowiak

Die 14-jährige Bischofswerderanerin Alexandra Glowiak begann ganz stark mit 3 aus 3. In Runde vier war der spätere Turniersieger aber eine Nummer zu groß. Den Amateurmeistertittel der Frauen in dieser Gruppe konnte ihr trotzdem niemand mehr nehmen.

Preisträger

Pl. Name DWZ Verein Punkte Buchh.
1 Michail Gkegkas 1600 SC Heitersheim 4,0 12,5
2 Bennit Tietz 1333 Hamburger SK 4,0 12,0
3 Leonard Pradel 1361 Ratinger SK 4,0 11,0
4 Alexandra Glowiak 1460 Sfr. Bischofswerda 3,5 13,5
5 David Rennkamp 1365 SC Turm Lüneburg 3,5 13,0
6 Julian Wartenberg 1371 Hamburger SK 3,5 13,0
7 Mika Dorendorf 1385 Hamburger SK 3,5 11,5

Gruppe G (TWZ ≤ 1200)

Deutscher Meister: Arvid Schaudienst

Arvid Schaudienst

Nach einem Unentschieden zum Start legte der 12-jährige Randberliner Arvid Schaudienst eine Schippe drauf und gewann die restlichen vier Partien. So viele Punkte machte ihm keiner nach.

Deutsche Meisterin: Karolina Kosak

Karolina Kosak

Karolina Kosak holte souverän den Amateurmeisterintitel in der Gruppe G. Und das trotz einer Berg- und Talfahrt mit 10101.

Preisträger

Pl. Name DWZ Verein Punkte Buchh.
1 Arvid Schaudienst 1124 TSG Oberschöneweide 4,5 12,5
2 Jan Hendrik Malmström 1198 SSV Brüder-Grimm 4,0 12,5
3 Collin Goldkuhle 1104 Sfr. Katernberg 4,0 12,0
4 Maxim Himmelspacht 1180 SK Gießen 4,0 10,5
5 Yassin Mzee 968 Königsjäger Süd-West 3,5 15,0
6 Hendrik Mordos 1086 Elberfelder SG 3,5 14,0
7 Otto Richard Beberhold 1139 Vimaria Weimar 3,0 12,5
8 Karolina Kosak 1180 SV Frankfurt Nord 3,0 12,0

Gemischtes Doppel und Computer-Verlosung

Sebastian Siebrecht mit dem Gewinner des DGT Revelation II, Fabian Skoerys

Für die Sonderwertung "Gemischtes Doppel" konnten sich vor dem Turnier Pärchen aus Frau/Mädchen und Mann/Junge aus verschiedenen oder gleichen Gruppen bewerben. Deren erzielte Punkte wurden am Schluß addiert. Den ersten Preis mit 7½ Punkten bekamen Michail Gkegkas und Sarah Hund, die unter dem etwas sperrigen Namen "G(kegkas) 7 H(und) 8 S #" an den Start gingen. Platz zwei errang das Team "Weißfeldriger Springer" mit Maximilian und Alexandra Glowiak vor dem Hamburger Pärchen (Vater und Tochter) "Eröffnungspatzer" - Julian und Alissa Wartenberg. Den Preis für den besten Teamnamen hatten am Tag zuvor Badrinarayanan Raghavan und Sandra Schmidt erhalten, die als "Mate for each other" dabei waren.

Unter den sieben Gruppensiegern wurde ein Schachcomputer "DGT Revelation II" im Wert von fast 3000 Euro verlost. Der glückliche Gewinner war Fabian Skoerys, der Sieger der C-Gruppe.

Deutscher Schachpreis für Sebastian Siebrecht

Sebastian Siebrecht und DSB-Präsident Ullrich Krause

Sebatian Siebrecht war an diesem Abend nicht nur in der Moderation im Einsatz. In Würdigung seiner herausragenden Verdienste um die überregionale Förderung des Schachsports wurde ihm bei der Gala in Magdeburg der Deutsche Schachpreis 2020 verliehen. Siebrecht, der 2008 Großmeister wurde, betrieb in seiner damaligen Heimatstadt Essen zuerst eine Schachschule. Im Mai 2012 brachte er in einem Einkaufszentrum in Essen zum ersten Mal Kindern Schach bei. Er baute das Projekt zur "Faszination Schach" aus und war seitdem mit seinem Team in rund 90 Einkaufszentren in ganz Deutschland zu Gast. Mehr als 60.000 Kinder aus Grundschulen und Kindergärten besuchten bisher die "Faszination Schach".

Vorstellung Faszination Schach

Goldene Ehrennadel für Hans-Jürgen Weyer

Hans-Jürgen Weyer und DSB-Präsident Ullrich Krause

Hans-Jürgen Weyer (68) war von 2009 bis 2011 Vizepräsident und 2019 bis 2021 Vizepräsident Finanzen im Deutschen Schachbund. Dem Schachbund Nordrhein-Westfalen stand er von 2001 bis 2011 als Präsident vor. Seit 2012 ist er Ehrenpräsident. Bei der Gala in Magdeburg wurde ihm von DSB-Präsident Ullrich Krause die Goldene Ehrennadel des Deutschen Schachbundes verliehen.

Simultan mit Sebastian Siebrecht

Sebastian Siebrecht stand täglich nicht nur über vier Stunden den Teilnehmern der DSAM als Analyst zur Verfügung, sondern stellte sich am letzten Tag, vier Stunden vor der Gala, 21 Auserwählten beim Simultan für ein direktes Duell. Zu Beginn erklärte er einige Verhaltensregeln. So könnte jeder Spieler maximal zwei Joker nehmen, um eine Runde mit dem Zug auszusetzen. Die Frage "Gibt's auch einen Telefonjoker?" beantwortete Siebrecht mit "Der bin ich selbst. Dann überlege ich, wie das ausgeht." Danach begrüßte er jeden Spieler persönlich und machte vor dem ersten Zug ein wenig Smalltalk. Als Eröffnungszug versuchte er abwechselnd e4, d4, Sf3 oder auch c4: "Magst Du den nicht so gerne?" als ihn einer seiner jungen Gegner wohl etwas unzufrieden ansah. "Was ist Dir lieber?" - "Egal" - "Na dann c4, da mußt Du durch." Bei einer jungen Spielerin setzte er den Springer nach f3: "Bei Dir muß ich vorsichtig sein. Du warst letztes Jahr Dritte bei der Deutschen Meisterschaft U14 weiblich."

Nach mehr als vier Stunden hatte Siebrecht nur zwei Partien durch grobe Einsteller verloren. Sebastian Siebrecht: "Was soll's, alle hatten großen Spaß und Freude!"

DSAM-Turnierseite | Fotogalerien: DSAM - Simultan - Gala

// Archiv: DSB-Nachrichten - Breitenschach // ID 10765

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