5. Mai 2025
Am Ende menschelte es sehr im Kindererholungszentrum Arendsee/Altmark. Die 71 Kinder nahmen eine Sprachnachricht für IM Bernd Vökler auf. Der Bundesnachwuchstrainer fällt seit einigen Wochen aus gesundheitlichen Gründen aus, absolviert gerade seine Reha. Als er am Sonntag auf sein Handy blickte, fand er dort Genesungswünsche der Kinder – und donnernden Applaus. „Wir haben ihn sehr vermisst“, sagte WGM Tatjana Melamed, die in Vöklers Abwesenheit vor Ort mit Michael Zeuner den Lehrgang zur Talentförderung (kurz: TASI 2025) der Landesverbände in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Schachbund leitete. Ein Trainingscamp, bei dem laut Melamend nicht nur viele vielversprechende Talente entdeckt, sondern auch auf dem Brett geschuftet wurde: „Das war schon richtig hartes Training für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.“
Kaderspieler des DSB und der Landesverbände der Jahrgänge 2012 bis 2017 nahmen an der Trainingsmaßnahme teil. Die Spielerinnen und Spieler sollten bereits an Deutschen Meisterschaften teilgenommen oder Erfahrungen auf überregionalen Turnieren gesammelt haben. Der DSB-Kader trainierte dabei mit FM Laszlo Mihok, Melamed kümmerte sich um die U12-Trainingsgruppe des Mädchen-Förderprojekts der Schachschule Artur Jussupow – Ziel ist es, starke Jungs- und Mädchen-Teams zur U12-EM in Slowenien Anfang Juli zu entsenden.
Insgesamt gab es neun Trainingsgruppen, es konnte also im kleinen Kreis mit maximal acht Talenten sehr intensiv geschult werden. „Alle Kinder hatten die Chance, sich auf hohem Niveau mit anderen zu messen. Und wir hatten die Gelegenheit zu schauen, wer welches spielerische Niveau hat“, so die erfahrene Trainerin Tatjana Melamed: „Man konnte schon klar erkennen, wer die Ausdauer besitzt, um Schach wirklich als Leistungssport zu betreiben.“ So wurde bei dem fünftägigen Lehrgang bereits über einen Leistungstest zu Beginn eine Einteilung vorgenommen – um einige Kinder nicht zu überfordern und auch möglichst gleichstarke Gruppen zu bilden. „Du hast da ja Kinder mit gerade mal 1200 oder 1300 Elo-Punkten, die kann man gar nicht so einfach einschätzen“, sagte Melamed.
Der Ablauf: Morgen Training, Mittagsessen, erneutes Training, ab 16 Uhr Ausgleichssport wie Basket-, Volley- oder Fußball. Dazu gab es dann noch Turniere, unter anderem ein fünfrundiges Schnellschachturnier. „Das hat allen großen Spaß gemacht, aber es war auch anstrengend“, sagte Melamed, „die Eltern haben einen Vorgeschmack darauf bekommen, wieviel man an Zeit und Energie investieren muss, wenn man sich voll auf Schach als Sport konzentriert.“ Dazu gab es noch einen Vortrag, wie zum Beispiel in Indien oder auch im Profibereich in Deutschland trainiert wird. Denn ob GM Vincent Keymer oder die Brüder GM Frederik Svane und GM Rasmus Svane – sie alle haben auch diese Talentsichtung durchlaufen.
Am Ende gab es mit den Eltern (rund 60 Begleitpersonen der Kinder waren vor Ort) Auswertungsgespräche. „Eine Super-Erfahrung für uns alle“, sagte Tatjana Melamed. Das galt auch für die übrigen Trainer: FM Bernd Laubsch, Jan Pubantz, FM Hendrik Möller, Theis Pahl, Judith Ruddat, FM Christian Polster, Lars Urban, Dennis Webner und FM Oliver Stork. (mw)
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