9. November 2014
Sotschi, 2014. Der russische Vorzeigesportort erlebt nach den Olympischen Winterspielen und dem Formel-1-Wochenende mit den PS-starken Boliden inklusive der Piloten Hamilton, Rosberg, Vettel und Co. einen weiteren Höhepunkt im Sportkalender. Die FIDE-Schach-WM 2014 zwischen Magnus Carlsen und Viswanathan Anand komplettiert die Trilogie von Sotschi in diesem Jahr in Sachen Sport. Chess.com hat dieser Tage einige Stimmen auf Englisch eingesammelt hinsichtlich der Prognosen für den WM-Kampf. Im illustren Kreis befinden sich unter anderen Maxime Vachier-Lagrave, Levon Aronjan, Hikaru Nakamura, Alexander Grischuk, Judit Polgar, Wesley So oder Jeremy Silman. Seit diesem Wochenende sind die Expertenmeinungen auf dem Prüfstand.
Die gestrige 1. Partie endete wie 2013 in Chennai mit einer Punkteteilung. Schachpublizist Johannes Fischer titelt auf ChessBase Anand gegen Carlsen: Spannender Auftakt und befindet:
"In der Eröffnung konnte Anand seinen Gegner überraschen und eine zweischneidige Stellung mit Chancen für beide Seiten herbeiführen. Doch dann glitt ihm die Initiative aus den Händen und Carlsen kämpfte um Vorteil, hatte aber gegen Anands umsichtige Verteidigung keinen Erfolg damit.“
Dennes Abel widmet sich auf dem Schachblog von Zeit Online ebenfalls der Auftaktpartie zwischen Weltmeister Carlsen und dem Herausforderer Anand und merkt an:
"Ein vorsichtiges Abtasten war das nicht. Jeder wollte gewinnen. Der Herausforderer Anand zeigte sich kämpferisch, riss in der ersten Partiehälfte die Initiative an sich. Der Weltmeister Carlsen geriet unter Druck und verbrauchte viel Bedenkzeit. Viele glaubten gar an eine Sensation. Doch Anand konnte den Druck nicht erhöhen und verlor um den 35. Zug allmählich den Faden. Dass Carlsen im Mittelspiel überlegen ist, hat er heute erneut gezeigt.“
Neben Dennes Abel bestücken den Schachblog von Zeit Online auch noch der ehemalige Schachzoo-Blogger Ilja Schneider und der bereits oben erwähnte Johannes Fischer. Ein kompetentes Trio und die Kontinuität in der Berichterstattung um einer der faszinierendsten Sportarten ist auch gegeben.
Spiegel-Online hat auch 2014 wieder einen Live-Ticker zur Schach-WM aufgelegt. Im vergangenen Jahr berichtete selbst das Printmagazin Spiegel von den Klickzahlen der Online Tochter in puncto Schachberichterstattung. Rekordzugriffe erzielte damals die 4. Partie. Der Spiegel vom 18. November 2013 verwies mit stolzgeschwellter Brust auf 1,5 Millionen Klicks auf den Live-Ticker der Partie 4, der Remispartie vor dem 2. Ruhetag. Danach setzte Magnus Carlsen bekanntlich zum Doppelschlag an. Er profitierte von Fehlern Anands in den Endspielen. Dann kam der Sonntag mit dem 3. Ruhetag. Der amtierende Weltmeister hätte sicher noch einen weiteren gebraucht. Die Körpersprache von Anand nach dem Wochenende gefiel mir damals nicht.
In diesem Jahr dann das Schachcomeback des Jahres 2014. Viswanathan Anand in einer starken Form beim Kandidatenturnier in der sibirischen Erdölstadt Chanty Mansijsk. Anand körperlich in einer guten Verfassung. Die Aura erinnerte an seine zahlreichen WM Siege. Der Inder steht zu Recht im WM-Match gegen Carlsen. Caruana hin oder her. Die Qualifikation hat der Großmeister und aktuelle Herausforderer mit der bemerkenswerten WM-Vita eindrucksvoll gemeistert.
Ebenfalls aktiv in der Schach-WM Berichterstattung ist die Süddeutsche Zeitung die heute online vor der 2. Partie zwischen Carlsen und Anand titelt: Wem gelingt der entscheidende Zug? Der Großmeister Stefan Kindermann wird die WM kompetent für die Süddeutsche kommentieren. Tweets und Meldungen aus Nachrichtenagenturen komplettieren dies flankierend.
1. Partie nachspielen
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Michael Wiemer
Der 51-jährige Michael Wiemer erlernte einst in Leipzig bei MoGoNo unter Anleitung von Trainer Paul Gaffron die Feinheiten des königlichen Spiels. Mit 14 Jahren spielte er seine ersten internationalen Fernschachpartien. Schach ist für ihn immer wieder faszinierend. Seine private Schachbibliothek ist ein beredtes Zeichen davon.
Michael Wiemers Lieblingsspieler in der Schachgeschichte ist Bobby Fischer.
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 19083