20. September 2014
20 Stunden Flug haben schon was für sich. Zum Beispiel kann man, wenn man wie ich und viele andere mit Emirates geflogen ist, seinen Haushalt an guten Filmen und TV-Serien auffüllen. Es gibt aber auch den einen oder anderen Nachteil, so konnte es sich Dmitrij Kollars während des Fluges zwischen ein paar Besoffenen gemütlich machen, während in meinen Fall eine etwas ältere und kräftigere Chinesin ihren sicherlich verdienten Schlaf zur Hälfte auf meinen Sitzplatz zelebrierte und rechts von mir eine nicht weniger korpulente (wenn auch sehr nette) Frau aus Südafrika immer kurz vorm zusammenklappen war bzw. direkt nach der Landung tatsächlich zusammenklappte. Hier schwirrte mir natürlich das böse E-Wort durch den Kopf und ich sah schon die Leute in den weißen Anzügen unser Flugzeug evakuieren, anscheinend war es aber nur eine...es war auf jeden Fall kein Ebola.
Die Sicherheitskontrolle lief extrem entspannt. Die etwas längere Wartezeit vor der Kontrolle konnte ich nutzen, mit meinem Mannschaftskollegen GM Lubomir Ftacnik 20 Minuten zu schnacken. Wenn man alle Sachen weglässt, die man auch in einem Blog nicht schreiben sollte, haben wir uns darüber unterhalten, dass er alt ist und sich jung fühlt und ich jung bin und mich alt fühle. Ach ja und er ist für Australien am Start.
Es sei wie es sei, alle sind, so weit ich das beurteilen kann, gut angekommen. Die Stimmung ist großartig, was unter anderem auch an dem Hotel liegen könnte. Denn wir sind nicht in dem geplanten und mit schlechten Bewertungen versehenen Marine Parade untergebracht, sondern im schönen South Beach. Auch hier gibt es leichte Probleme, wie zum Beispiel mit dem Internet, diese werden aber sicherlich bald gelöst sein. Alles in allem macht die Organisation einen guten Eindruck. Vor allem die Freundlichkeit ist bemerkenswert. Ein Land das sich tatsächlich zu einem Lieblingsland entwickeln könnte, wenn da nicht die Sicherheit wäre. Eine gute Gelegenheit also mal bei Nacht die Stadt zu erkunden, aber das geht in Südafrika einfach aus Sicherheitsgründen nicht. Gestern gab es nämlich schachlich noch nicht allzu viel zu tun, denn die Paarungen waren noch nicht raus.
Heute geht es um 15 Uhr los mit der Eröffnung der WM, damit dann hoffentlich pünktlich um 16 Uhr der Startschuss fällt.
Fotos von gestern kann ich leider nicht präsentieren. Ich könnte zwar behaupten es läge daran, dass ich so unheimlich müde war, bla bla bla. Aber in Wirklichkeit habe ich einfach den Apparat vergessen. Dafür haben Ileana Rogozenco und Wilfried Buchterkirche schon schöne Fotos gemacht, die ich mir morgen dann mal besorgen werden. Bis dahin also noch ein bisschen Geduld :-)
Jonathan Carlstedt
(Redaktionell bearbeitet)
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