14. April 2017
Nach drei Runden haben beim GRENKE Chess Open noch 36 Spieler eine weiße Weste. Den großen Pulk führen nominell die russischen Top-Großmeister Nikita Witjugow und Maxim Matlakow an, die keine Probleme hatten ihre bisherigen Gegner in die Schranken zu weisen. Dagegen gab die Nr. 3 der Setzliste, Etienne Bacrot, gegen Michael Kopylov ein Remis ab. Die Überraschungen im Turnier sind rar gesät. Neben Bacrot sind Wladimir Fedosejew, Kacper Piorun, Zdenko Kozul und Daniel Fridman namhafte Großmeister, die in der 3. Runde den Punkt teilten.
Nikita Witjugow wird beim GRENKE Chess Open seiner Favoritenrolle bislang gerecht. Im ersten Drittel des Turniers zeigte sich die Nr. 1 der Setzliste in guter Verfassung. In der dritten Runde gelang dem 30-jährigen Russen ein sicherer Sieg gegen Francesco Sonis. Der junge Italiener konnte mit dem Eröffnungsverlauf zufrieden sein, doch Witjugows überragender Technik hatte er im Verlauf der Partie nichts entgegenzusetzen.
Insgesamt verliefen die Partien an den Spitzebrettern am Ende des zweiten Tages deutlich spannender als zuvor. Der Sieger des hochkarätigen Aeroflot-Opens, Wladimir Fedosejew, kam gegen den Inder Kidambi Sundararajan sogar mit Weiß nicht über ein Remis hinaus, genau wie Kacper Piorun gegen Lev Yankelevich.
Aus deutscher Sicht ist das Abschneiden der Hockenheimer Rainer Buhmann und Dennis Wagner erfreulich. Beide liegen mit 3,0 Punkten im Spitzenfeld. Einen perfekten Start legten auch die jungen Hamburger Rasmus Svane, Jonas Lampert und Dmitrij Kollars hin. Die zwei Letztgenannten gehören zu den vielen Spielern, die beim GRENKE Chess Open auf der Jagd nach einer begehrten Titelnorm sind.
Während Lampert und Kollars eine GM-Norm anpeilen, würde Ashot Parvanjan gerne eine IM-Norm erzielen. Der aus Armenien stammende junge Mann (Jhrg. 2001) lebt mit seiner Familie seit einigen Jahren in Neumünster und ist ein großes Talent. Nach seinem Sieg in der dritten Runde gegen Großmeister Alexandre Danin dürfte er seinem Ziel näher gekommen sein.
In der 4. Runde, die am Ostersamstag um 9 Uhr beginnt, stehen die ersten Großmeisterduelle auf dem Programm. Nikita Witjugow spielt mit Schwarz gegen Andrej Sumets, während Maxim Matlakow als Favorit in die Partie gegen Jiri Stocek geht. Ein ungarisches Duell erwartet die Fans an Brett drei zwischen Richard Rapport und Robert Ruck.
Am Samstag starten auch die GRENKE Chess Classic mit Magnus Carlsen. In der 1. Runde, die um 15 Uhr beginnt, trifft der Weltmeister mit Schwarz auf Matthias Blübaum. Die weiteren Paarungen finden sie unter diesem Link.
Ergebnisse 3. Runde
Tabelle nach der 3. Runde
Paarungen 4. Runde
Alle Partien der ersten drei Runden an den Livebrettern zum Runterladen
Offizielle Webseite GRENKE Chess Open
Offizielle Webseite GRENKE Chess Classic
Georgios Souleidis
Presseteam GRENKE Chess Open
Nachtragen möchten wir nachfolgend den Bericht von Georgios Souleidis vom ersten Spieltag.
Das GRENKE Chess Open 2017 bricht alle Rekorde. 1.202 Teilnehmer meldeten sich für das derzeit wohl größte offene Schachturnier der Welt an. In der A-Gruppe kämpfen 688 Teilnehmer, davon über 200 Titelträger, um einen Preisfonds von 37.000 Euro. Allein 10.000 Euro warten auf den Sieger der Elitegruppe. In der B-Gruppe starten 384 Teilnehmer, während die C-Gruppe mit 130 Teilnehmer ausgestattet ist.
In der A-Gruppe starten als Favoriten Nikita Witjugow (Russland), Etienne Bacrot (Frankreich) und Maxim Matlakow (Russland). Aus deutscher Sicht darf man auf das Auftreten der Nationalspieler Rainer Buhmann und Daniel Fridman sowie der Nachwuchsleute Dennis Wagner, Rasmus Svane und Alexander Donchenko, der allerdings schon in der 1. Runde einen halben Punkt abgab, gespannt sein. Das Turnier ist in der Spitze bärenstark besetzt. 20 Spieler starten mit einer Elo-Zahl von über 2600 Punkten. Die beste Dame im Feld, Sarasadat Khademalsharieh aus Iran, ist mit einer Elo-Zahl von 2450 an 75 gesetzt. Das deutsche Talent, Vincent Keymer, fand man mit einer Elo-Zahl von 2400 Punkten in der 1. Runde an Tisch 113.
Obwohl die Elo-Unterschiede enorm waren, kamen die Favoriten in der 1. Runde nicht schadlos durch. Die größte Überraschung gelang Gustavo Barrenechea Bahamonde an Brett 32 gegen gegen Wladimir Jepischin. Der bekannte russische Großmeister spielte die Partie im Blitztempo runter und überspannte den Bogen schon in der Eröffnung mit einer zweifelhaften Strategie. Sein spanischer Gegner nahm das ihm dargebotene Material einfach weg und gewann schon nach 27 Zügen. Darüber hinaus mussten einige Favoriten überraschende Punkteteilungen hinnehmen. Zu ihnen gehören die Großmeister Anton Demchenko, Wladimir Potkin, Andreas Heimann, Alexander Graf und Philipp Schlosser. Sehr lange um den vollen Punkt musste Alexander Moisejenko kämpfen. Die Nr. 6 der Setzliste brauchte fast fünf Stunden, um gegen Michael Müller zu gewinnen. Dabei half ihm der Underdog mit einem Fehler in einem Endspiel das eher nach einem Unentschieden aussah.
Mit der 2. Runde des GRENKE Chess Open geht es weiter am Karfreitag ab 9 Uhr, bevor die 3. Runde um 15 Uhr beginnt. Wegen des Feiertages werden die Partien nicht live übertragen. Die Liveübertragung setzt wieder ab der 4. Runde am Ostersamstag um 9 Uhr ein. Am Ostersamstag beginnen auch die GRENKE Chess Classic mit Magnus Carlsen. In der 1. Runde trifft der Weltmeister mit Schwarz auf Matthias Blübaum. Die Auslosung der GRENKE Chess Classic fand vor Beginn des Opens statt. Unter diesem Link finden sie die Paarungen.
Georgios Souleidis
Presseteam GRENKE Chess Open
Texte redaktionell leicht bearbeitet. Mehr zum morgen beginnenden GRENKE Chess Classic finden Sie auch auf unserer Sonderseite.
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