„Ich bin in der Lage eine GM-Norm zu erspielen“ - Bennet Hagner will nach einem erfolgreichen Jahr noch mehr

19. Januar 2025

Bennet Hagner im Einsatz für die OSG Baden-Baden

„Für mich ist der Titel eine Bestätigung dafür, dass ich auf einer gewissen Spielstärke angekommen bin.“ So selbstbewusst antwortet IM Bennet Hagner auf die Frage, was ihm der erst kürzlich errungene IM-Titel bedeute. Beim Staufer-Open in Schwäbisch-Gmünd konnte der 16-Jährige von der OSG Baden-Baden seine dritte IM-Norm erzielen. Bei dem renommierten Turnier verlor er nur gegen das chinesische Wunderkind IM Miaoyi Lu, die erst 14 Jahre alt ist.

Diese Entwicklung von Hagner ist kein Zufall – sondern das Resultat von stetiger Weiterentwicklung, wie Bundesnachwuchstrainer IM Bernd Vökler betont. Hagner wurde 2022 U14-Weltmeister im Schnellschach. Damals noch im Trikot des Frankfurter Turnvereins 1860. Den Klub hat er inzwischen in Richtung Baden-Baden verlassen. „Dieser Schritt war nicht unproblematisch“, so Bernd Vökler, „Bennet ist in Frankfurt Zuhause gewesen und hat sich in Hessen wohlgefühlt. Aber der Schritt zur OSG Baden-Baden war mit der entscheidende für seine starke Leistung in den letzten Jahren.“ Denn bei der OSG kann er sich auf der großen Bühne der Schach-Bundesliga zeigen – und mit starken Gegnern messen.
 
Von seinen vier gespielten Partien in dieser Saison konnte er viermal das Brett als Sieger verlassen. Eine tolle Quote. So war Hagner zwischenzeitlich der erfolgreichste Spieler in der stärksten Schachliga der Welt.
 
Seit der vierten Runde durfte der U16-Nationalspieler Pause machen. In der freien Zeit wurde reichlich trainiert. Und dieses Training zahlte sich auch bei den Staufer-Open in Schwäbisch-Gmünd Anfang des Jahres aus – mit dem Erreichen der dritten IM-Norm. „Um diesen Titel zu erreichen, musste ich viel trainieren und mich bei den Turnieren besonders anstrengen. Das war viel Arbeitsaufwand“, antwortet ein glücklicher Bennet Hagner auf die Fragen von Levian Raschke vom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit. „Ich bin recht zufrieden mit der Qualität meiner Partien in den letzten Monaten“, so Hagner: „Daraus resultierte dann ja das Erreichen meiner letzten IM-Norm und die für den Titel benötigte Elo von über 2400.“
 
Doch dieser frühe Erfolg im Jahr soll erst der Anfang sein. Die weiteren Schritte hat der Frankfurter natürlich schon geplant: „Ich will meine Fähigkeiten im Schach durch Training und praktische Spielerfahrung verbessern, denn so werden die gewünschten Ergebnisse langfristig eintreffen.“ Diese Entwicklung wird durch den DSB, insbesondere durch Bernd Vökler unterstützt. „Bennet trainiert gerne und viel mit dem Schachcomputer und hat sich so in den letzten zwei Jahren gut entwickelt. Um daran anzuknüpfen bekommt er von uns die volle Unterstützung“, betont Vökler. Konkret bedeutet das: Er ist Teil des C-Kaders beim DSB.
 
Nur IM Marius Deuer und IM Leonardo Costa sind ihm da noch eine Nasenlänge voraus: Die Talente schafften es in den B-Kader. Das langfristige Ziel von Hagner ist es, zu den  beiden Spielern aus seinem Jahrgang 2008 aufzuschließen.
 
Und dieses Ziel ist nicht unrealistisch. Schon 2023 hat Bennet Hagner nur knapp eine GM-Norm verpasst, als er das Berliner U25-Open gewann. Zu diesem Zeitpunkt zeigte er die erforderliche Elo-Performance, aber ein dritter besiegter Gegner mit Großmeister-Titel fehlte. Doch statt sich lange zu ärgern, wurde Hagner noch ehrgeiziger. „Dieses Turnier gab mir das Selbstvertrauen, dass ich unter den richtigen Umständen in der Lage dazu bin, ein GM-Norm zu erspielen. Daher bin ich zuversichtlich, die benötigten Normen irgendwann zu erspielen.“
 
2024 spielte Hagner eine lehrreiche Partie gegen GM Bartel Mateusz, welche er als seinen schönsten Schachmoment 2024 nennt. „Die Partie war verrückt und kompliziert. Wir hatten beide gute Chancen, die Partie zu gewinnen. Doch sie endete remis.“ Letztlich dennoch ein erfreulicher Ausgang, „Es hat mich gefreut, eine so spannende Partie zu spielen - mit einem für beide Spieler fairen Ergebnis.“ Und letztlich geht es Bennet Hagner vor allem darum, von den Besten zu lernen – um selbst noch besser zu werden. (lr)

// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 36273

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