7. Dezember 2015
Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler teilt mit uns seine Impressionen der 3. Runde
Mit 11…b7-b5 gießt Rasmus Svane kräftig Öl ins Feuer. Die Idee der Linienöffnung um jeden Preis kam in der Partie beispielhaft zum Tragen. Nach zehn weiteren Zügen stand der Titelverteidiger mit dem Rücken zur Wand. Weitere zwei Dutzend Züge später hatte er seine Stellung saniert und kämpfte nun seinerseits um den vollen Zähler im Turmendspiel. Remis am Spitzenbrett.
Meine Partie des Tages lieferten Erik Zude und Igor Khenkin am dritten Brett. Fast hätte ich gesagt: „im innerhessischen Duell“, jedoch spielt Igor mittlerweile in NRW.
Das Drama in 3 Akten:
Igor übernimmt Schritt für Schritt die Initiative und drängt alle weißen Figuren immer weiter zurück.
Stellung nach 30. f4-f5 von Weiß
Frage: Wer könnte der Versuchung eines „gewinnbringenden“ Damenopfers widerstehen?
Antwort: Der Pragmatiker in Zeitnot.
32….Dxb3 !!!? Drei Ausrufezeichen für Damenopfer, Gewinnzug und Zeitnot. Ein Fragzeichen für Damenopfer in Zeitnot.
Igor's Lieblingsvariante geht 33. axb3 Txa1+ 34. Kh2 Sf1+ 35. Kh3 Sf4+ 0:1
Erik griff getreu dem Motto, „ Ein Sterbender kann alles essen!“ nicht nach der Dame, sondern eliminierte mit 33.Txd3 kurzerhand den Springer, ganz listig. Einfach 33…exd3 und Beharren auf dem Damenopfer brächte den Sieg. Jedoch: 33… Db2
Erik lebt und der Drache (respektive Igor's König) ist tot.
39. Sh6+ gxh6 40. Tg3+ Kf8 41. Ld6+ Ke8 42. Tg8+ was für ein Finale. Der Vorhang fällt und alle Fragen sind offen.
Was macht Vincent?
Der Berliner Großmeister zeigte sich mit 16. Sa4-c5 unerwartet angriffsfreudig. (16. a3 =) Vincent zog hier nach reiflicher Überlegung 16…Sbd5, hätte jedoch mittels 16….Sxa2 17. Ta1 b6 18. Se5 Dxd4 19. Lxa8 Lxc5 um Vorteil kämpfen können. Alles hängt und die Sache ist sehr unklar.
Später übernahm Rene Stern die Kontrolle und gewann im Endspiel.
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 20542