24. Juli 2016
lautet das Traumergebnis von Elisabeth Pähtz bei der Deutschen Einzelblitzmeisterschaft der Frauen im schönen hessischen Gladenbach. Mit 20 Teilnehmer/innen aus 13 Landesverbänden wurden Samstag und Sonntag jeweils Vor- und Rückrunde gespielt.
Im Feld waren etliche starke Spielerinnen wie auch dem Nationalteam (Josefine Heinemann, Melanie Lubbe, Michna Marta). Es wurden keine Punkte verschenkt, weshalb das fast perfekte Ergebnis von Elisabeth keinesfalls selbstverständlich ist. Ein Remis in der Rückrunde gegen Marta Michna war der einzige halbe Punktverlust. Den bis zur letzten Runde umkämpften Vizemeistertitel errang schließlich Josefine Heinemann vor Melanie Lubbe. Allen Spielerinnen verlangte der Modus mit 19 Partien hintereinander je Tag sowohl körperliche Kondition wie auch mentale Stärke ab.
Man spürte allzeit die bei Frauenturnieren angenehme Atmosphäre und den gemeinsamen Spaß am Schachsport. Figureneinsteller, Familienschachs und andere Unglücke auf dem Brett wurden mit einem Lächeln oder Lachen quittiert. Trotzdem wurde an den Brettern hart und erbittert um die Punkte gekämpft, schöne Kombinationen gespielt, Material geopfert und neue Varianten ausprobiert. Entsprechend knapp und spannend war der Zieleinlauf für die vorderen Plätze. Besonders interessant die Bauer h2-h4-h5-h6-h7-h8-Dame-Varianten von Diana Skibbe, aktive Schachspielerin und Landesvorsitzende von Thüringen.
Die Anwesenheit der Vizepräsidenten Klaus Deventer und Prof. Dr. Uwe Pfenning verdeutlichte die Maxime des neuen Präsidiums das Frauenschach mehr zu fördern und aufzuwerten. Die Leitung des Turniers hatte Joachim Gries inne, ehemaliger Vizepräsident und nach wie vor engagiert für den Schachsport. In der Turnierleitung ständig gefordert mit Eingaben und Auswertungen, musste er als Schiedsrichter nicht ein einziges Mal eingreifen. Die Veranstalter der Schachfreunde Gladenbach können auf eine überaus gelungene Veranstaltung zurückblicken, die für Organisation, Ablauf und Versorgung im Hotel Schlossgarten großes Lob bekam.
Für Baden ist diese Frauenmeisterschaft natürlich ein schöner Erfolg mit den Plätzen 1 und 2 für Elisabeth Pähtz und Josefine Heinemann. Manuela Mader vervollständigte das Trio Badens. Als bekennende schlechte Blitzspielerin gelang ihr leider nicht der Vorstoß in die Spitzengruppe. Insgesamt war Baden somit nach Anzahl Spielerinnen und Erfolgsquote bestens aufgestellt. Der Dank des DSB geht an Ausrichter, alle Engagierte und die Spielerinnen für ein schönes Turnier, von dem wohl alle mit einem guten Gefühl zurückkamen. Im Vorfeld sah dies leider anders aus, weil der Schachsport eingeholt wurde von politischen Ereignissen. So verhinderten der Putschversuch und der anschließende Ausnahmezustand in der Türkei fast die rechtzeitige Anreise von Elisabeth Pähtz wegen eines vorherigen Spiels in der türkischen Liga. Die bayerische Spitzenspielerin Anita Stangl war vom Amoklauf in München betroffen und zog verständlicher Weise ihre Zusage zur Teilnahme zurück. Zeitgleich zur Tat war im Münchner Olympia-Einkaufszentrum eine Veranstaltung der Faszination Schach vom GM Sebastian Siegbrecht. Gottseidank sind alle unversehrt gerettet worden. Vor solchen Entwicklungen treten selbst so gute Ergebnisse wie 37,5 aus 38 in den Hintergrund.
Uwe Pfenning
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 21150