13. Oktober 2015
Zunächst war ich mir nicht ganz sicher, ob ich diesen Titel für die Überschrift wählen sollte. Denn es gibt einen deutschen Top-Spieler der mit seinem Ergebnis bei dem von Pokerstars gesponserten Turnier mit Sicherheit nicht zufrieden sein wird:
Daniel Fridman
Da ich Daniel in wenigen Stunden bei der Blitzweltmeisterschaft in Berlin treffen werde, hoffe ich die Gründe zu erfahren. Aus 9 Partien 8 Punkteteilungen und einen Sieg einzufahren wäre beim Sparkassen Chess Meeting in Dortmund eine tolle Sache, aber nicht bei einem offenen Turnier wie diesem. Doch wie es eben manchmal ist, irgendwas passt nicht und die schachliche Abwärtsspirale setzt sich in Bewegung. Selbst ein gestandener Großmeister wie Daniel kann da unter die Räder geraten. Dass er deutlich mehr drauf hat, wird er spätestens bei der Mannschaftseuropameisterschaft im November unter Beweis stellen.
Die guten Nachrichten beginnen bei Alexander Donchenko, der junge Deutsche spielte eine starke 2600+-Performance und gewann dadurch einige Elo-Punkte hinzu und holte mit Platz 11 den Titel „bester Deutscher“.
Auch Elisabeth Pähtz, ihres Zeichens deutsche Nummer 1 der Frauen, freut sich über das Turnierergebnis. Nach einigen wackeligen Ergebnissen in letzter Zeit, zeigte die frisch Verheiratete gutes Schach und hätte vor allem gegen die beiden Holländer Jan H Timman und Jorden van Foreest jeweils einen ganzen statt einen halben Punkt holen können. Für Elisabeth geht es direkt weiter nach Malta, am 13.10. startet für sie hier ein stark besetztes Rundenturnier. Auch hierfür drücken wir fest die Daumen.
Ein weiterer „junger Hüpfer“ bei dem Turnier war mein Vereinskollege Jonas Lampert. Jonas spielte ein hervorragendes Turnier und konnte einige Punkte hinzugewinnen. Die Doppelnull in Runde 6 und 7 gegen die starken Großmeister Gawain Jones (gegen den Jonas wenige Monate zuvor mit Weiß noch die Punkte teilte) und Jan H Timman verhinderten ein noch besseres Ergebnis.
Das relativ beste Ergebnis erspielte sich jedoch „Neu-Bremer“ Thorben Koop. Direkt von einer eher durchwachsenen Leistung beim Geburtstagsturnier von Lev Gutman angereist, belegte er seine Klasse. Trotz (!) einer Schlussrundenniederlage sicherte sich Thorben seine letzte IM-Norm und wird somit bald zum Internationalen Meister ernannt. Einen herzlichen Glückwunsch nach Lingen! Nicht nur an Thorben, sondern auch an den „Schachaktivisten“, Manager und Vater Michael Koop.
Zu guter Letzt sei noch das Ergebnis von Martin Zumsande erwähnt, der mit einer Leistung von 2572 knapp eine GM-Norm verpasste, sich aber über gut 20 gewonnen Elo-Punkte freuen darf.
Das Turnier gewann nach Zweitwertung Pentala Harikrishna aus Indien vor dem Franzosen Laurent Fressinet und dem Armenier Gabriel Sargissian.
Jonathan Carlstedt
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 20348