30. Dezember 2019
Ein turbulentes und auch erfolgreiches Jahr neigt sich dem Ende zu. Wo haben unsere Spieler und Mannschaften besondere Erfolge gefeiert? Was blieb im Gedächtnis? Wir schauen noch einmal kurz auf das Jahr 2019 zurück.
Anfang des Jahres erreichte uns die frohe Botschaft: Wie schon im letzten Jahr sind die Mitgliederzahlen im Deutschen Schachbund gestiegen! Über 90.000 vermeldeten wir damals – mittlerweile sind es sogar fast 92.000, da seit neuestem auch die Mitglieder des Fernschachbundes dazugezählt werden.
Im Mai feierte dann der erste Meisterschaftsgipfel des deutschen Schachs seine Premiere: Über 500 Spielerinnen und Spieler verwandelten Magdeburg mehr als eine Woche lang in Deutschlands Schach-Mekka. German Masters, Deutsche Einzelmeisterschaften, Blitzmeisterschaften, Pokal-Einzelmeisterschaften und Deutsche Schach-Amateurmeisterschaften (DSAM) spielten alle zusammen in der Festung Mark ihre Meister aus, zusätzlich trafen sich beim Bundeskongress die Funktionäre des DSB. Präsident Ullrich Krause wurde dabei für weitere zwei Jahre gewählt. Im Jahr 2020 geht es in Magdeburg weiter mit dem Meisterschaftsgipfel – dieses Mal nach dem Umzug ins Hotel Maritim noch größer und mit noch mehr Deutschen Meisterschaften.
Ebenfalls beim Meisterschaftsgipfel gab es einen Rekord zu verzeichnen. 2807 Teilnehmer machten die Saison 2018/2019 zur erfolgreichsten in der fast 20-jährigen Geschichte der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft (DSAM). Und vor einigen Tagen konnte nun auch der Rekord für das teilnehmerstärkste Vorrundenturnier gebrochen werden: 576 Spielerinnen und Spieler kamen Ende Dezember in Düsseldorf zusammen, um sich einen der Plätze beim Finale im Mai 2020 in Magdeburg zu erspielen.
Auch 2019 konnten unsere Spielerinnen und Spieler wieder zahlreiche Erfolge feiern. Ein besonders erfolgreicher Monat war der April: Die Nationalmannschaft der Fernschachspieler holte bei der 20. Fernschach-Olympiade die Goldmedaille. Elisabeth Pähtz erreichte bei der Einzel-EM der Frauen sensationell den dritten Platz – und das obwohl sie kurioserweise eigentlich gar nicht am Turnier teilnehmen wollte! Eingeplant hatte sie das Reykjavik Open, welches sie aber aufgrund eines gestrichenen Fluges zu ihrem Glück absagen musste. Und zu guter Letzt setzte sich Daniel Fridman beim größten Schach-Open Europas, dem Grenke Chess Open in Karlsruhe, gegen die gesamte Konkurrenz durch. Dadurch darf er 2020 beim Grenke Chess Classic gegen die Schach-Elite um Carlsen und Co antreten. Im Juni konnten wir sogar einen deutschen Weltmeister feiern: Silvio Baier krönte sich zum besten Problemschachlöser der Welt in der Retro-Abteilung. Im Juli standen im tschechischen Pardubice dann die Mannschafts-Europameisterschaften in der Altersklasse U18 an. Unsere Jungen und Mädchen spielten beide grandios auf und gewannen sensationell Gold und Silber. Einen Monat später konnte Annmarie Mütsch nach dem Mannschafts-Silber auch noch Bronze bei der U18-Einzel-EM in Bratislava holen. Bei der NATO-Meisterschaft im Oktober konnte sich die Schachmannschaft der Bundeswehr über die Goldmedaille freuen.
Aber auch andere Turniere, bei denen unsere Spieler keine Medaillen gewinnen konnten, blieben im Gedächtnis: so zum Beispiel der FIDE Weltcup im September, bei dem Niclas Huschenbeth sein Match gegen Arkadij Naiditsch gewinnen konnte und Liviu Dieter Nisipeanu Weltklasse-Schach zeigte, mit dem er die ehemalige Nummer zwei der Welt Hikaru Nakamura aus dem Rennen warf. Wieder war es unsere Spitzenspielerin Elisabeth Pähtz, die ebenfalls im September für ein weiteres Highlight sorgte. Beim FIDE Women’s Grand Prix im russischen Skolkowo belegte sie am Ende einen beachtlichen fünften Platz und das in einem ausnahmslos mit Weltklasse-Spielerinnen gespickten Teilnehmerfeld. Auch die Jugend-Einzel-WM in Mumbai und die Mannschafts-EM in Batumi, die beide im Oktober stattfanden, kann man als Erfolg verbuchen. Lara Schulze und Valentin Buckels holten in Indien jeweils in der U18-Konkurrenz den vierten Platz, die deutsche Nationalmannschaft landete im offenen Turnier in Georgien am Ende auf einem guten achten Platz.
Zwei unserer Kaderspieler konnten 2019 ihre letzten Normen für den Großmeistertitel erzielen. Luis Engel holte sich im Oktober mit 16 Jahren seine dritte Norm beim Christoph-Engelbert-Gedenkturnier seines Heimatvereins Hamburger SK und war damit Deutschlands jüngster Großmeister. Nur eine Woche später konnte auch Vincent Keymer beim Turnier auf der Isle of Man jubeln. Mit seiner letzten Norm löste er Luis Engel ab und machte sich damit nicht nur zum aktuell jüngsten, sondern mit seinen 14 Jahren sogar zum jüngsten deutschen Großmeister, den es je gab.
Im November war Hamburg Schauplatz eines der Top-Events des Schach-Jahres 2019. Der FIDE Grand Prix machte Halt in der deutschen Metropole an der Elbe. Im Theater Kehrwieder in der Speicherstadt kämpften einige der besten Schachspieler der Welt um einen Platz beim Kandidatenturnier für die WM gegen Magnus Carlsen. Am Ende triumphierte Alexander Grischuk, der damit auch den Gesamtsieg der Grand-Prix-Serie holte. DSB-Präsident Ullrich Krause hatte die Ehre, die Leitung des Schiedsgerichts zu übernehmen, Jens Wolter war als Hauptschiedsrichter im Einsatz. Im Rahmenprogramm organisierte der DSB drei Simultanveranstaltungen mit Vincent Keymer, Luis Engel und Ilja Zaragatski.
Im Juni feierte das Vorzeigeprojekt des deutschen Schulschachs mit einer riesigen Abschlussveranstaltung vor dem Bremer Rathaus ein erfolgreiches erstes Jahr: Rund 1000 Schülerinnen und Schüler kamen zum Schachspielen auf den Marktplatz. Das vom DSB unterstützte Pilotprojekt „Schach macht schlau“, von Ex-Fußballnationalspieler Marco Bode und dem Verein „Das erste Buch“ brachte in Bremen Schach eine Stunde in der Woche in den Lehrplan der Grundschulen. Lehrerinnen und Lehrer lernten dabei gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern das Schachspiel. Rund 1500 Schüler in 70 Schulklassen sind im ersten Jahr dabei gewesen.
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 23573