1. April 2015
15 Tage hat es gebraucht um aus 64 Spielerinnen im K.o.-System die zwei Finalistinnen der Frauen-WM zu ermitteln. Mit am Start war auch die deutsche Nummer 1, Elisabeth Pähtz, die inzwischen in die Kommentatoren-Box gewechselt ist.
Die Halbfinals zwischen Maria Musitschuk und Harika Dronavalli sowie Natalja Pogonina und Pia Cramling gingen in den Tie-Break, nachdem die Partien über die klassische Bedenkzeit 1:1 ausgegangen waren. Wobei Musitschuk und Dronavalli zwei Mal die Punkte teilten und Pogonina gegen Cramling einen Rückstand wieder aufholen konnte.
In letzterer Begegnung ist es durchaus interessant die beiden Spielerinnen genau zu betrachten. Pia Cramling kommt aus Schweden und feiert am 23.4. ihren 52. Geburtstag. Sie ist seit vielen Jahren dabei und gehört zu den Spitzenspielerinnen. Trotzdem ist das Erreichen des Halbfinals und damit die Qualifikation für den FIDE-Grand-Prix eine Überraschung, die sie sich mit großartigem positionellen Schach erarbeitet hat. Auch gegen Pogonina sah es zunächst gut aus, nachdem sie die erste Partie über die normale Bedenkzeit gewinnen konnte.
Pogonina jedoch ist diejenige mit dem Comeback-Gen, nicht das erste Mal im Laufe des Turniers hat sie sich von einem Rückstand erholt, zurückgekämpft, um dann im Tie-Break endgültig die Wende zu schaffen. Beide Spielerinnen haben ein tolles Turnier gespielt und zu der großen Spannung beigetragen.
Die zweite Finalistin wird vor Ort noch von ihrer Schwester Anna unterstützt die bereits aus dem Turnier ausgeschieden ist. Nachdem Maria Musitschuk die Nummer 1 der Setzliste Humpy Koneru aus dem Weg räumen konnte, bezwang sie nun die nächste Inderin. Der erste Tie-Break-Durchgang ging 1:1 aus. Nachdem ihre Gegnerin Harika Dronavalli in der zweiten Tie-Break-Runde die erste Partie zu gewinnen schien, im Damenendspiel mit 2 Bauern mehr, wird sich Musitschuk schon mit der Niederlage abgefunden haben. Dann ergab sich auf ein Mal jedoch die Möglichkeit in ein Bauernspiel abzuwickeln, mit zwei Bauern weniger normalerweise kein guter Ratschlag, aber in der konkreten Stellung war es wie durch ein Wunder Remis.
Eine sichtlich angeschlagene Dronavalli schaffte es in der zweiten Partie nicht mehr, den Rückschlag zu kompensieren und verlor relativ chancenlos.
Br. | Name | Land | Elo | Erg. | Name | Land | Elo |
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1 | IM Maria Musitschuk (8) | 2526 | ½:½,½:½,2½:1½ | GM Dronavalli Harika (12) | 2492 | ||
2 | GM Pia Cramling (11) | 2495 | 1:0,0:1,½:1½ | WGM Natalja Pogonina (31) | 2456 |
Nach den anstrengenden 15 Tagen wartet auf die beiden Finalistinnen der erste offizielle Ruhetag und da Frauenschach ja das Thema ist, erlaube ich mir meiner Vereinskollegin Judith Fuchs ganz herzlich zur WGM-Norm, die sie in der Frauenbundesliga erspielt hat, zu gratulieren!
Jonathan Carlstedt
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 19607