13. April 2015
Das 43. Sparkassen Chess-Meeting, das vom 27. Juni bis 5. Juli 2015 im Orchesterzentrum NRW, Brückstraße 51, stattfindet, wird auch im Zeichen des 140. Geburtstages des Schachsports in Dortmund stehen.
Der Hintergrund: Vor genau 140 Jahren wurde mit dem „Dortmunder Schachverein 1875“ der erste heute noch existierende Schachclub der westfälischen Metropole gegründet. Am 16. November 1875 hoben ihn einige Schachpioniere, unter ihnen der jüdische Schneidermeister Salomon Elkan, im Restaurant Ritzefeld am „Alten Markt“ aus der Taufe. Salomon Elkan, der genau dort wohnhaft war, wo heute das Orchesterzentrum steht, war einer der Vereins-Präsidenten, der erste Ehrenpräsident und ein gefragter Turnier-Organisator. Wegen der eindrucksvollen örtlichen Duplizität steht auch das diesjährige Großmeisterturnier wieder unter dem Motto
„Chess is coming home“!
Mit seinen beiden jährlich vergebenen Preisen schlägt das Sparkassen Chess-Meeting einen Bogen von der Historie zur Gegenwart: Den Salomon-Elkan-Preis erhält im Jahr seines „runden“ Geburtstags der Dortmunder Schachverein 1875 für seine Verdienste um den Dortmunder Schachsport, den Ferdinand-Fabra-Nachwuchspreis der gerade erst 17 Jahre alt gewordene Spitzenspieler des Bundesligisten SC Hansa Dortmund, Alexander Donchenko. Er ist der drittjüngste deutsche Großmeister der Schachgeschichte. Grund genug, ihn mit dem mit 500 € dotierten Preis zu ehren. Gemeinsam mit den „1875ern“ wird das Organisationskomitee des Sparkassen Chess-Meetings am 19. September deren Jubiläumsturnier im Dortmunder Rathaus ausrichten. Es wird von 2015 an die Bezeichnung „Salomon-Elkan-Turnier“ tragen und soll damit kontinuierlich an den bedeutenden Dortmunder Schachpionier erinnern. Die Ausstellung „Die erstaunliche Familie Elkan“, wird während des Chess-Meetings im Fritz- Henßler-Haus, wo diesmal die drei „Open“ sowie das Helmut-Kohls-Turnier stattfinden werden, zu sehen sein.
Auch Gerd Kolbe begeht am Rande des Ereignisses ein kleines Jubiläum: Er wird zum 25. Mal Veranstaltungsleiter sein, nachdem er 1991 als Nachfolger des „Gründungsvaters“ Eugen Schackmann das Turnier verantwortlich übernahm.
Auch in diesem Jahr ist Dortmunds Schachkönig Wladimir Kramnik im NRW-Orchesterzentrum mit von der Partie. Schon seit 1992 setzt der mehrfache Weltmeister in „seinem Revier“ die Figuren und auch die Akzente. Bereits zehnmal konnte der Russe das Sparkassen Chess-Meeting gewinnen. Damit steht der Brettstratege längst im Guinness-Buch der Rekorde. Der 39-jährige Kramnik ist derzeit Weltranglisten-Neunter. Wann immer der Exweltmeister in Dortmund antritt, ist er Favorit Nr. 1. Der Sieg bei den Schachtagen führt auch diesmal nur über ihn, doch die jüngeren Konkurrenten sind sehr ehrgeizig und wollen ihm natürlich Paroli bieten.
Der in den USA geborene Schachstar ist Titelverteidiger und geht zum vierten Mal in Dortmund an den Start. Fabiano Caruana besitzt die amerikanische und die italienische Staatsbürgerschaft. Schon mit 14 Jahren wurde er Großmeister, mit 16 besetzte er das erste Brett von Italiens Nationalmannschaft.
Seither geht seine Erfolgskurve steil nach oben. Gleich bei seiner Premiere in Dortmund sorgte Fabiano mit 19 Jahren als jüngster Teilnehmer des Chess-Meetings 2012 für einen Paukenschlag. Er gewann überraschend und wiederholte diesen Erfolg im vergangenen Sommer. Dank seiner starken Turnierleistungen liegt Caruana mit 2802 Elo-Punkten schon auf dem 2. Platz der Weltrangliste.
Die dreifache Schachweltmeisterin aus dem Reich der Mitte ist 21 Jahre alt und feiert ihre Premiere in Dortmund. Aus dem früheren Wunderkind wurde inzwischen eine starke Großmeisterin, die männlichen Konkurrenten durchaus Paroli bieten kann. Bereits seit ihrem 12. Lebensjahr vertritt Hou Yifan ihr Heimatland China erfolgreich bei Schacholympiaden und gewann zwischen 2007 und 2011 dreimal in Folge mit dem Frauen-Nationalteam den Mannschafts-WM-Titel. Ihre erste Einzel-Schachkrone eroberte sie 2010. Ein Jahr später verteidigte sie den Titel und wurde auch 2013 Schachkönigin. Hou Yifan ist mehrfache Grand-Prix-Siegerin und möchte im nächsten WM-Finale der Damen erneut gewinnen.
Der Großmeister ist ein Eigengewächs der Dortmunder Schachschule und seit Jahren die Nr. 1 der deutschen Rangliste. Nach seinem Sensationssieg 2005 bei den Schachtagen als 19-Jähriger etablierte sich Arkadij Naiditsch in der erweiterten Weltspitze (derzeit belegt er Rang 32). Im Herbst 2011 führte er die deutsche Nationalmannschaft zum Sieg bei der Team-EM in Griechenland. Naiditsch gewann eine Reihe starker internationaler Turniere und 2007 die Deutsche Einzelmeisterschaft. Der 29-Jährige wurde mit der OSG Baden-Baden mehrmals Deutscher Mannschaftsmeister. Bei der Schacholympiade 2014 und Anfang dieses Jahres in Baden-Baden schlug Arkadij Naiditsch den amtierenden Weltmeister Magnus Carlsen. Kann er in Dortmund seinen großen Erfolg von 2005 wiederholen?
Der Großmeister aus Trier gehört zu den stärksten deutschen Schachspielern. Georg Meier nimmt bereits zum fünften Mal am Sparkassen Chess-Meeting teil. Er war ebenfalls Mitglied des deutschen Nationalteams, das vor vier Jahren bei der Mannschafts-EM in Griechenland überraschend gewann. Mit seinem Sieg in der Schlussrunde trug Meier maßgeblich zu dem sensationellen Titelgewinn bei. Georg Meier ist als kampfstarker, gut vorbereitetet Spieler bekannt. Im vorigen Sommer konnte er Wladimir Kramnik in Dortmund schlagen und wurde am Ende Zweiter. Mit der OSG Baden-Baden errang Georg Meier auch wieder die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft.
Der deutschstämmige Großmeister kommt aus Rumänien und wechselte im Frühjahr 2014 zum Schachbund unseres Landes. Bei der Schacholympiade im norwegischen Tromsø startete Liviu Dieter Nisipeanu im vergangenen Sommer zum ersten Mal für die deutsche Nationalmannschaft. Seine größten Einzel-Erfolge waren das Erreichen des Halbfinales bei der Schach-WM 1999 in Las Vegas sowie der Gewinn des Europameistertitels 2005. In der Bundesliga wurde er mit der OSG Baden-Baden seit 2007 jedes Jahr Deutscher Meister. Der 38-jährige Nisipeanu spielt originelle Eröffnungen und pflegt einen kreativen Angriffsstil.
Der in Manila geborene Großmeister gehört zu den besten Schachspielern der Welt und liegt bereits auf dem achten Platz der internationalen Rangliste. Schon früh feierte der heute 21-jährige Wesley So große Erfolge. 2006 wurde er jüngstes Mitglied der nationalen Herren-Mannschaft der Philippinen und nahm im Alter von 12 Jahren an der Schacholympiade 2006 in Turin teil. Im Dezember des gleichen Jahres wurde er auch der jüngste National Open Chess Champion. Bis 2012 vertrat der Figurenkünstler sein Geburtsland beim Turnier der Nationen und anderen Großereignissen. Im Oktober 2014 wechselte Wesley So zum US-amerikanischen Schachverband. Beim Sparkassen Chess-Meeting gehört er zu den Favoriten.
Zum zweiten Mal startet der 24-jährige Großmeister beim Sparkassen Chess-Meeting. Bei seiner Premiere in Dortmund 2008 wurde Jan Nepomnjaschtschi geteilter Zweiter. Der mehrfache Jugendweltmeister gewann 2010 die Einzel-Europameisterschaft der Erwachsenen und wurde 2013 mit der russischen Nationalteam Mannschaftsweltmeister. Mit seinem Sieg beim Aeroflot Open in Moskau Anfang April 2015 löste er wiederum die Fahrkarte zum stärksten Turnier in Deutschland. Jan Nepomnjaschtschi gehört zum engeren Kreis der Favoriten auf den Turniersieg.
Tageskarte: 6 Euro (ermäßigt: 4 Euro)
Dauerkarte: 25 Euro
Kartenvorverkauf: Dortmundticket in der Tourist-Information gegenüber des Hauptbahnhofs, Max-von-der-Grün-Platz 5-6, 44137 Dortmund. Tel.: 0231/ 18 999-444. Internet: www.dortmund-tourismus.de und allen bekannten Vorverkaufsstellen
Veranstalter-Homepage: www.sparkassen-chess-meeting.de
Dortmunder Sparkassen Chess-Meeting
Pressemitteilung vom 13.04.2015
(Redaktionell bearbeitet)
Auf der Pressekonferenz am heutigen Tag wurden auch die Startnummern der acht TeilnehmerInnen ausgelost:
Frank Hoppe
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 19648