19. April 2025
Die orangene Mütze ist immer dabei: Als Glücksbringer - und Markenzeichen des neuen Vize-Weltmeisters. Bundesnachwuchstrainer IM Bernd Vökler nennt es „fast schon eine Sensation“. Bei der Kadetten- und Jugend-WM im Rapid- und Blitzschach auf Rhodos holte Simon Max Skembris jetzt die Silbermedaille im Blitzschach, in der offenen Kategorie U16. Skembris, nur auf Rang 15 gesetzt – platzierte sich damit als krasser Außenseiter direkt hinter dem neuen Weltmeister, dem unter FIDE-Flagge startenden Russen IM Artem Uskov, der mehrere hundert Elo-Punkte mehr vorzuweisen hat als der Silber-Junge vom SK Freiburg-Zähringen. Um ein Haar hätte er den Top-Favoriten Uskov sogar besiegt. Simon Max Skembris holte 7,5 Punkte aus elf Partien.
Insgesamt waren 433 Kinder und Jugendliche aus 48 Ländern angereist - aus Deutschland waren neun Jungs und drei Mädchen am Start. Obwohl die Elozahlen gerade bei den jüngeren Kategorien nur bedingt aussagekräftig sind, konnte man vor allem Konstantin Müller (Platz zwei der Startrangliste in der U10) und Lilian Schirmbeck (Startplatz drei bei den Mädchen U12) im Kampf um die Medaillen etwas zutrauen. Die anderen deutschen Spieler hatten den Zahlen nach eher Außenseiterchancen...
Was Außenseiter aber leisten können, zeigte Simon Max Skembris. Seine niedrigen Rapid- und Blitz-Elozahlen stammen noch aus griechischen Kinderturnieren, aber auch mit seiner realistischeren Standard-Elozahl gehörte er in dem starken Feld keineswegs zu den Favoriten. Das Rapid lief für ihn zunächst nur mäßig, was zu einem großen Teil an fehlender Erfahrung mit Schnellschach am Brett lag. Leider gibt es zumindest in Deutschlands Südwesten wenig gewertete Rapid-Turniere, und Online-Schach ist eben doch etwas ganz anderes.
Im Blitz fand Max Skembris dann aber in den richtigen Rhythmus und startete mit drei Siegen. In der vierten Partie gegen den uTurnierfavoriten IM Artem Uskov aus Russland hatte er den Gewinn vor Augen - zögerte aber im entscheidenden Moment und die Partie wurde Remis. Nachdem er dann aber noch einige der anderen direkten Konkurrenten besiegt hatte (u.a. die übrigen drei Russen), konnte sich Max Skembris sogar in der vorletzten Runde einen Einsteller gegen den nominell schwächsten seiner Gegner leisten - und ein ausgekämpftes Remis in der Schlussrunde reichte für die Silbermedaille.
Weitere gute Platzierungen unter den Top Ten schafften Sofi Lytvynenko (6. Platz im Rapid U8w), Justin Fadeev (9. Platz im Rapid U12) und Lilian Schirmbeck (10. Platz im Blitz U12w). Konstantin Müller, seines Zeichens amtierender Europameister im Blitz U10, ließ einige gute Chancen liegen und war mit seinem 12. Platz im Rapid und elften Platz im Blitz diesmal nicht ganz zufrieden. Alles in allem war die Stimmung aber gut, viele neue Freundschaften wurden geschlossen, und die Meisterschaft war für alle eine tolle Erfahrung. Nach dem Turnier meinte Max Skembris auf die Frage, ob er zufrieden sei: „Schon, aber am liebsten würde ich noch weiterspielen…“ (mw/bt)
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