SK Ettlingen verliert mit Jonas Rosner in der DSOL
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SK Ettlingen verliert mit Jonas Rosner in der DSOL
3. März 2022
In der Deutschen Schach-Online-Liga (DSOL) wurde in der letzten Februarwoche die dritte Runde gespielt. Das spektakulärste Ergebnis gab es dabei in der Staffel B der ersten Liga. Der Deutsche MeisterIM Jonas Rosner verlor dabei überraschend mit Schwarz gegen den Desauer Harald Matthey, nachdem er einen angegriffenen Bauern unvorsichtigerweise mit dem König gedeckt hatte. Es war nach Ansicht der Kiebitze Rosners erste Niederlage gegen einen titellosen Schachspieler seit langer Zeit.
Hier ein Blick auf die entscheidende Phase der Partie:
Die Stellung ist lt. Engine ausgeglichen, doch scheint die schwarze Königsstellung aufgrund der Bauernstruktur anfälliger zu sein. Dafür bekommt Weiß seinen Königsturm nicht richtig flott. Aber wie soll Schwarz jetzt den angegriffenen h6-Bauern verteidigen? 21. ... Kh7?? Es gab nur vier Züge, die die Stellung ausgeglichen halten: Dh4, Dg6, Dg5 und Dh5. Doch was ist an Kh7 so schlecht? 22. Th3 Diesen Zug hatte Rosner sicher gesehen und nach 22. ... Dg5 den nächsten weißen Zug 23. Ld3+ sicher auch. Vielleicht hatte Rosner an dieser Stelle einfach f6-f5 geplant, um jetzt plötzlich festzustellen, das danach die Dame auf g5 hängt. Wohl oder übel muß Schwarz mit dem König wieder zurück. 23. ... Kh8 Nach 24. Txh6+ läßt sich der erfahrene Dessauer den vollen Punkt nicht mehr entgehen. 24. ... Kg7 25. Th7+ Kg8 26. f4 Dg4 27. Th3 Tfc8 28. Dd2 Kf8 29. Db4+ Kg7 30. Dd2 Kf8 31. Tg3 Dh4 32. Db4+ Tc5 33. dxc5 a5 34. Dd4 Tc8 35. cxb6 Tc1+ 36. Kf2 Txh1 37. b7 1:0
Ob den Ettlingern, die Dessau überraschend unterlagen, das kurz zuvor erstmals geführte Live-Interview noch in den Stimmbändern steckte? Jonas Rosner, Timo Fucik, Thomas Batton und der Vorsitzende Thomas Weber wurden wenige Minuten vor dem Start der Partien in der DSOL-Liveshow von Sebastian Siebrecht befragt. Wir haben das Interview (rechts) und die komplette Show (links) auf unserem YouTube-Kanal verewigt:
Nachfolgend fassen wir die Ereignisse der dritten DSOL-Woche zusammen. Die vierte Runde startet am 7. März.
1. Liga, Staffel A
Br.
SK Münster
DWZ
1:3
SG Leipzig
DWZ
1
Benedikt Muschik
2281
0:1
Alex Dac-Vuong Nguyen
2285
2
Klaus Schmitzer
2211
1:0
Matthias Liedtke
2216
3
Stephan Baumann
1997
0:1
Laurin Haufe
2041
4
Leonard Olbrich
1386
0:1
Konstantin Schäfer
1897
Br.
SG Porz I
DWZ
1:3
SF Deizisau I
DWZ
1
Ramil Sabirov
2148
0:1
Dmitrij Kollars
2657
2
Samuel Fieberg
2121
0:1
Rustem Dautov
2573
3
Jonas Gallasch
2091
1:0
Ruben Gideon Köllner
2431
4
Norbert Gallinnis
2100
0:1
Robert Dabo-Peranic
2284
Br.
SF Essen-Katernberg
DWZ
4:0
SK Heidenau I
DWZ
1
Dr. Thomas Wessendorf
2242
1:0
Richard Zienert
2258
2
Armin Meyer
2250
1:0
Justus Zimm
2013
3
Jan Dette
2076
1:0
Maximilian Fahland
1900
4
Lasse Struck
1937
1:0
Dr. Matthias Fahland
2094
Br.
SK Rinteln I
DWZ
4:0
SF Heidesheim I
DWZ
1
Sebastian Plischki
2384
1:0
Michael Beck
2029
2
Felix Gerland
2185
1:0
Dirk Loef
2073
3
Thomas Aldag
1874
1:0
Dustin Vogt
1935
4
Hans-Lennart Seidenstücker
1810
1:0
Arvin Plaumann
1735
DSOL geht in Runde 2 und 3
Annette Krannich: "[...] Eine Woche später gegen den SK Rinteln - es fehlten die ersten beiden Heidesheimer Bretter und mit Michi, Dirk, Dustin und Arvin - ging trotzdem eine Mannschaft mit guten Chancen an den Start. Doch fehlte den Heidesheimern an diesem Abend das notwendige Quentchen Glück. Arvin kam sehr gut aus der Eröffnung heraus und gewann einen Bauern. Ein paar ungenaue Züge brachten seinen Gegner wieder ins Spiel und er verlor. Ähnlich erging es Dustin, der mit der Eröffnung ebenfalls zufrieden sein konnte. An einer Stelle verlor er viel Zeit, den Faden und wenig später Material und die Partie. Michi hatte es am 1. Brett mit einem über 200 DWZ-Punkte stärkeren Gegner zu tun. Er wählte im entscheidenden Augenblick eine nicht so gute Variante, was sein Gegner eiskalt ausnutzte. Vielleicht wäre Dirk in passiverer Stellung ein halber Punkt vergönnt gewesen, wenn die Mannschaftsführerin ihn hätte Remis bieten lassen. Im Endspiel ließ er sich seinen Springer fangen und verlor ebenfalls. Endstand 0:4 – das war mal eine ordentliche Abreibung gewesen."
"Gegen die Mannschaft aus Dessau erlitten die Hoffnungen aufs Viertelfinale einen Dämpfer: Jonas erwischte heute einen schwarzen Tag. In der Eröffnung ließ er sich die Bauernstruktur schwächen und in den anschließenden Verwicklungen sah er leider weniger als der Gegner. Die versammelten Kiebitze können sich nicht erinnern, wann Jonas das letzte Mal gegen einen Nicht-Titelträger verloren hatte, es muss sehr lange her sein! Marcus kam aus der Eröffnung mit permanentem Druck auf den Bauern b7, aber nach ein paar inkonsequenten Zügen landete er einem ausgeglichenen Endspiel, indem schließlich nichts mehr zu holen war. Dominik bestätigte seine starke DSOL-Form mit dem nächsten Sieg. Als die Stellung sich öffnete, nahm er einen Bauern mit und den dadurch erreichten Vorteil gab er nicht mehr her. Daniel war auf Papier haushoher Favorit, aber in Corona-Zeiten ohne viel Turnierschach bei einem jugendlichen Gegner musste das nichts heißen. Daniel brachte sich unnötig in Bedrängnis und der Gegner erreichte mit relativ einfachen Mitteln eine klare Gewinnstellung. Diese verdarb er dann allerdings in ein Remis-Turmendspiel 3 vs. 2, in welchem Daniel leider nicht die richtige Verteidigungskonstruktion fand und schließlich doch noch verlor. Daniel's Gegner steht nun in der DSOL bei 5.5/6 gegen einen Schnitt knapp unter 2000 und damit einer Performance von >2400. Dieses Beispiel zeigt leider ein wenig warum das Internetschach nicht das Nahschach ersetzen kann, denn solche fantastischen Leistungen werden immer kritisch beäugt, gegeben vergangener Fälle von Engine-Betrug. Wir hoffen mal im sportlichen Sinne dass alles mit rechten Dingen zuging, in dem Fall sollten wir auf Deutschen Jugendmeisterschaften sicherlich noch häufiger den Namen von Daniel's Gegner hören."
"Zum Auftakt der dritten Runde konnte unsere Erste gegen den SK Ettlingen mit 2,5:1,5 gewinnen. Alle vier eingesetzten Spieler kämpften bravourös um diesen Sieg. Harald Matthey (erstes Brett) und Toni Schäfer (viertes Brett) konnten jeweils gewinnen. Den zum Mannschaftssieg noch wichtigen halben Punkt erkämpfte Ralf Schubert am zweiten Brett."
"Nach der dritten DSOL-Runde muss Team I weitere Niederlagen hinnehmen. Die Zweite erkämpft ein weiteres Remis, muss sich dann aber in der dritten Runde erstmals geschlagen geben. Die erste Jugendmannschaft, die als Team III antritt, kann zwei Siege einfahren und steht auf Tabellenplatz drei. In Team IV sammeln immer mehr Nachwuchsspieler Erfahrung. Außerdem konnte in der dritten Runde der erste Sieg eingefahren werden."
Jens Windelband: "Am Dienstag ging es bereits weiter, mit einem 'Heimspiel' gegen SV Hellern I. Hier sprang ein 3:1-Sieg heraus, JP, Bennet und Jan-Hendrik heimsten die Siege ein. Damit haben wir uns vorerst auf Platz 1 gesetzt."
"Nach den Ausfällen von Christian Boettcher und Jörg Stock hatte das dezimierte Ensemble aus Hellern durchaus die Chance auf eine Punkteteilung. Das wäre zwar etwas glücklich gewesen, aber Punkt ist Punkt. Die Last lag lag auf Lockes Schultern, aber sie war bei knapper Zeit zu schwer. Der Mageburger Jan-Hendrik Heyner trickste mit Dame und Springer solange, bis der Fehler kam. Endstand: 1-3 gegen die in der 2. Bundesliga Nord spielenden Magdeburger."
Andreas Gypser: "Am dritten Spieltag der 1. Liga der DSOL gelang unserer Mannschaft der erste Sieg gegen Osnabrück. Unser Gegner trat leider nur mit drei Spielern an, so dass Andreas Lambert kampflos an seinen Punkt kam. Burhan Misini war leichter Favorit in seiner Partie am 4. Brett und konnte wieder souverän gewinnen. Mit 2,5 Punkten aus drei Partien hat Burhan im Moment den besten Score in der Mannschaft. Damit stand es bereits 2:0. Andreas Gypser spielte an Brett 1 gegen die Damengambit-Austauschvariante mit Lf4. Nach der Partie sah es wie ein souverän erkämpftes Remis für Schwarz aus, aber der Computer hat da doch an einigen Stellen seine Zweifel. Aber immerhin war der Siegpunkt gemacht und wir führten uneinholbar mit 2,5:0,5. Da machte es dann nichts mehr dass Reiner Junker aus optisch nicht schlechterer Stellung ins falsche Fahrwasser geriet und am Ende dann noch im Endspiel verlor. Endstand also 2,5:1,5 für uns. Mit 3:3 Punkten sind wir im Mittelfeld der Tabelle angekommen. In ca. zwei Wochen, am 11. März spielen wir dann gegen die Mannschaft aus Zehlendorf. Dort sind wir auf dem Papier dann eher Außenseiter - aber lassen wir uns doch mal überraschen."
"In der DSOL gab es ein vom Ergebnis her unaufgeregtes 2:2. Ingo, Oleg, Helmut und Robert spielten allesamt Remis, Oleg und Helmut so schnell, dass sie noch zur lichess-Liga wechselten und dort zu ihrer Überraschung die einzigen Spieler für Kaiserslautern waren. Der Abstieg nach Liga 6 war so natürlich unvermeidbar."