20. März 2025
So richtig freuen konnte sie sich nicht - aber sie muss erleichtert gewesen sein, ohne es eingestehen zu wollen. GM Elisabeth Pähtz sprach von ihrem ersten Sieg nach dreißig Partien – im Frauenbereich. „Ich habe eine lange Durststrecke beendet“, sagte sie auf dem Kanal der FIDE. Zuletzt hatte sie zudem hart getroffen, dass sie sogar eine Partie in der Oberliga für SK Johanneum Eppendorf gegen einen Gegner mit deutlich weniger Elo verloren hatte. Das Duell beim FIDE Grand Prix auf Zypern gegen GM Harika Dronavalli aus Indien war wieder eine dieser typischen Pähtz-Partie – in weiten Teilen sehr wild, unkonventionell. Aber damit überraschte sie ihre Gegnerin und schaffte endlich mal wieder ein Sieg. Danach jedoch sprach sie so deutlich wie nie zuvor das aus, was sie bereits vor dem Turnier im Interview mit dem DSB angekündigt hatte: Es sei vorbei mit dem Leistungsschach auf höchsten Niveau. „Ich will nur noch aus Spaß spielen.“
In den nationalen Ligen, wo sie aktiv ist, da habe sie diesen Spaß noch, genieße den Teamgeist. Und auch bei Einladungsturnieren wie den Dortmunder Schachtagen im August sei sie noch gerne dabei - da paare sich Freude am Spiel und die Chance aufs Geldverdienen. Auch Blitz (hier überlegt sie, bei den Deutschen Meisterschaften in München anzutreten) und Rapid komme noch in Frage. „Aber im klassischen Schach ist es vorbei.“ Das war ehrlich – für manchen Fan aber auch verstörend ehrlich.
Im Interview vor dem heutigen Ruhetag in Nikosia sah sie müde aus – und das lag nicht nur daran, dass sie immer alles Kraft auf dem Brett lässt. Sie war gezeichnet von einer Pollenallergie, die sie schon vor der Abreise nach Zypern erwischt hatte. „Es war der erste Tag, an dem ich keine Schmerzen hatte.“ Mit sich selbst ging sie hart ins Gericht. Sie sprach von „Katastrophenturnieren“, die sie zuletzt gespielt habe. „Ich wollte die Arena des Schachs in einem ordentlichen Stil verlassen – aber ich verlasse sie in einem Desaster.“ Sie sei 40 Jahre alt, ihr Energielevel „nicht mehr wie vorher“. Harte Worte – für viele ihrer Fans. Aber auch Hoffnung. Sie lege ihren Fokus nun auf andere Dinge, es gäbe neue berufliche Chancen. Der DSB hatte es berichtet: Ein Hausbau steht an, die Familie soll insgesamt mehr in den Vordergrund rücken. Seit über 30 Jahren ist sie in Sachen Schach unterwegs, die deutsche Botschafterin des Frauenschachs.
Auch ihre Nationalmannschaftskarriere erklärte sie in diesem Interview im Grunde für beendet. Sie haderte dabei auch mit der Fördersituation beim DSB und betonte: „Ich sehe wenig Chancen zurück zu kommen.“ (mw)
Pl. | Name | Land | Elo | Pkt. | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 |
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1 | Anna Musychuk | 2516 | 4.0 | * | ½ | ½ | 1 | 1 | 1 | |||||
2 | Jiner Zhu | 2514 | 3.5 | * | ½ | ½ | ½ | 1 | 1 | |||||
3 | Aleksandra Goryachkina | ![]() |
2548 | 3.0 | ½ | ½ | * | ½ | ½ | 1 | ||||
4 | Mariya Musychuk | 2490 | 2.5 | ½ | ½ | * | ½ | ½ | ½ | |||||
Harika Dronavalli | 2483 | 2.5 | ½ | * | ½ | ½ | 0 | 1 | ||||||
Nana Dzagnidze | 2513 | 2.5 | 0 | ½ | * | ½ | 1 | ½ | ||||||
7 | Divya Deshmukh | 2470 | 2.0 | 0 | ½ | ½ | ½ | ½ | * | |||||
Stavroula Tsolakidou | 2445 | 2.0 | 0 | 0 | ½ | ½ | * | 1 | ||||||
9 | Elisabeth Paehtz | 2424 | 1.5 | 0 | 1 | 0 | 0 | * | ½ | |||||
Olga Badelka | ![]() |
2429 | 1.5 | 0 | ½ | 0 | ½ | ½ | * |
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 36159