Schach ist Bildung - und gibt auch jenen neuen Mut, die wenig haben. Der Münchner Verein "Hoffnung und Glück für Kenia" setzt darauf.
04.06.2025
Dieser Tag erreichte uns eine Mail von Rosi Roderburg vom Verein "Hoffnung und Glück für Kenia". Die ehrenamtliche Mitarbeiterin des Münchner Vereins schilderte uns eine Geschichte, die einmal mehr zeigt, welche Chancen der Schachsport auch für benachteiligte Kinder eröffnet. Es ist die Geschichte des neun Jahre alten Fidel Ayoti, der seine große Leidenschaft und neue Hoffnung gefunden hat - dank der Unterstützung des deutschen Vereins, der bei seiner Arbeit auch auf den Schachsport setzt. Als Teil eines Bildungsprogramms. Man habe es sich zum Ziel gesetzt, so Roderburg, durch verschiedene Formen der Patenschaft Kindern den Zugang zu Bildung zu ermöglichen - ein Mittel der Glücksspender: Schach. "Denn Bildung ist so viel mehr als nur Lesen, Schreiben und Rechnen: Bildung ermöglicht Menschen, ihre Potentiale zu entdecken, sich zu entfalten und ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen", betont Roderburg. Schachtalent Fidel ist dafür ein Musterbeispiel.
Weiterlesen … Ein deutscher Verein, der kleine Fidel aus Kenia - und Schach als Hoffnungsspender. "Auch ich kann etwas erreichen, egal woher ich komme.“
Nach zwei anstrengenden Sitzungstagen stehen schon die nächsten Projekte an. Präsidentin Lauterbach: "Der Gipfel muss das nächste Schach-Leuchtfeuer werden."
01.06.2025
Am Ende traf der Präsident des Bayerischen Schachbundes, Ingo Thorn, den Nagel verbal auf den Kopf. „Vielen Dank an Klaus!“ Thorn, der selbst schon mehrfach Versammlungsleiter war und um die Schwere des Amtes weiß, dankte Klaus Deventer. Der hatte den Bundeskongress souverän geleitet, so umsichtig wie es vielleicht nur ein Internationaler Schiedsrichter kann. Bestens vorbereitet, regelsicher, immer mit offenem Ohr für alle, deeskalierend – und mit rascher Auffassungsgabe, wenn mal kurz was aus dem Ruder zu laufen drohte. Kicker-Note eins, ab in die Elf des Tages! „Klaus hat einen Super-Job gemacht“, sagte auch Ingrid Lauterbach, die alte und neue Präsidentin des DSB am Ende des zweiten Versammlungstages, als Ehrenpräsident Herbert Bastian davon sprach, nunmehr seien „alle ermüdet“. Er klang dabei trotzdem frohen Mutes. Zufrieden gingen fast alle kurz vor 13 Uhr nach Hause. Die erwarteten beinharten Zweikämpfe und Spitzfindigkeiten waren selten bei diesem Bundeskongress, es herrschte viel Fairplay und Einsicht. „Es war schon anstrengend, hat aber alles gepasst“, sagte das neue Präsidiumsmitglied Jannik Kiesel.
Weiterlesen … Nach dem Bundeskongress: Zug um Zug in die Zukunft. "Wir müssen besser und schneller werden."
Zwei weitere Amtsjahre für die Präsidentin nach Stichkampf - Vizepräsidenten sind Jannik Kiesel, Alexander von Gleich und Jürgen Klüners
31.05.2025
Die Entscheidung fiel im Hotel Vivendi, inmitten eines Paderborner Industriegebiets. Heute um 15 Uhr. Da spuckte die Wahlmaschine keinen Neubeginn, sondern ein “Weiter so” aus. Die Delegierten des Deutschen Schachbundes wollen mehrheitlich Kontinuität an der Spitze. Ingrid Lauterbach bekam 116 Stimmen, ihr Herausforderer Paul Meyer-Dunker nur 103. Damit bleibt die 64-Jährige Präsidentin des Deutschen Schachbundes - geht in ihre zweite Amtszeit. “Ich freue mich und bedanke mich für das Vertrauen”, sagte Lauterbach mit einem Lächeln: “Seit ich einen Gegenkandidaten bekommen habe, haben mir viele gesagt, was für einen tollen Job ich doch gemacht habe – zwei Jahre lang hatte ich nichts dergleichen gehört.” Alle Anspannung war in diesem Moment weg. Kurz darauf komplettierte sich das Präsidium im Sinne von Lauterbach. Vizepräsident Sport bleibt ihr Vertrauter Prof. Dr. Jürgen Klüners, der allerdings nicht das Votum als Stellvertreter der Verbandschefin bekam. Das erhielt der alte und neue Vizepräsident Finanzen, Alexander von Gleich. Neuer Vizepräsident Verbandsentwicklung ist Jannik Kiesel, geboren im Jahr 2000. Er verjüngt das bisherige Präsidium, weil Guido Springer nicht mehr antrat.
Weiterlesen … Weiter so! Bundeskongress sieht den DSB mit Ingrid Lauterbach auf einem guten Weg
Und während die 70 DSB-Delegierten noch abstimmen müssen, haben die Athletinnen und Athleten schon gewählt: Josefine Heinemann und Matthias Blübaum sind die Aktivensprecher
30.05.2025
Eine Wahlentscheidung ist schon gefallen – vor dem Bundeskongress an diesem Samstag und Sonntag in Paderborn. Per Briefwahl wurden von den Kaderathletinnen und -athleten des DSB die Aktivensprecher gewählt. Auf GM Rasmus Svane, dem von Seiten des DSB Sport-Vizepräsident Jürgen Klüners noch einem großen Dank aussprach, folgt GM Matthias Blübaum. Er wurde (bei einer Enthaltung) einstimmig gewählt. Bei den Frauen ist Kontinuität angesagt. WGM Josefine Heinemann, die nach Ansicht des Präsidiums auch einen sehr guten Job gemacht hat, trat erneut an – und wurde einstimmig bestätigt. Die beiden sind stimmberechtigte Mitglieder der Leistungssportkommission und nehmen auch an Präsidiumssitzungen teil. So gesehen gehören sie natürlich auch zur Schar der Neugierigen, die gespannt sind – auf den Showdown in Ostwestfalen.
Weiterlesen … Bundeskongress: Showdown in Paderborn - der präsidiale Stichkampf steht im Mittelpunkt.
Olympia-Lounge und Blick aufs Spielfeld: Das Berlin-U25-Open und die Deutsche Schach960-Meisterschaft in besonderer Location. Kooperation zwischen DSB, BSV und SV Königsjäger
28.05.2025
Das Turnier ist ein besonderes – und jetzt bekommt es auch eine besondere Location, die dieses stärkste und hochdotierteste Jugendturnier Deutschlands verdient hat. Und dazu, en passant, noch einen Bruder. Die Rede ist vom Berlin-U25-Open, das in diesem Jahr (14. bis 16. November) mit der Deutschen Meisterschaft im Schach960-Format stattfinden wird. Die Kooperation zwischen dem SV Königsjäger Süd-West, dem Berliner Schachverband (BSV) und dem Deutschen Schachbund (DSB) wird damit auf eine neue Ebene gehoben. „Das werden zwei coole Formate an einem coolen Ort“, sagt Paul Meyer-Dunker, Präsident des BSV, der als Ausrichter des Schach960-Turniers fungiert. „Wir freuen uns sehr, dass das Berlin-U25-Open nun nicht mehr nur einen einzigartigen Preispool, sondern auch eine in der Schachwelt einzigartige Location zu bieten hat“, sagt Jonathan Born, zweiter Vorsitzender des SV Königsjäger und Hauptorganisator. Die drei Kooperations-Partner haben diesmal richtig groß gedacht. Es wird Schach im Berliner Olympiastadion geben.
Weiterlesen … Größer denken im Schach: Zwei rasante Top-Turniere im Berliner Olympiastadion
Egon Raitza (90) und Rosemarie Müller-Raitza (78) - sie lernten sich am Brett kennen und lieben. Vor drei Jahren wurde geheiratet. Jetzt spielten sie gemeinsam bei der Deutschen Amateurmeisterschaft.
26.05.2025
Schach und seine besonderen Geschichten – bei der Deutschen Amateurmeisterschaft. Der älteste Teilnehmer war der 90-jährige Egon Raitza, die jüngste Spielerin Thea Jöhnke mit sechs Jahren. Aber dahinter steckt noch eine ganz ander Geschichte in Travemünde - von einem späten Liebesglück.
Der Reihe nach: Egon Raitza, der stets adrett gekleidete, im weißen Hemd spielende Senior startete im durchaus leistungsstarken C-Turnier, holte eineinhalb Punkte. Allein das wäre schon bemerkenswert. Aber: In Travemünde ging auch die 78-jährige Rosemarie Müller-Raitza an den Start. Bis September 2022 startete sie noch als Rosemarie Müller. Über den Schachsport fand sie eine neue Liebe – Egon Raitza. „Man kann sagen, Schach macht einfach alles möglich“, sagte Rosemarie Müller-Raitza und lacht: „Der Schachsport hält halt jung.“ Auch in Sachen Liebe. Seit 2019 sind die beiden ein Paar, drei Jahre später wurde geheiratet. Spätes Glück – dank Schach. „Wir haben uns oft auf Turnieren getroffen“, so Egon Raitza, "dass wir irgendwann gesagt haben: Mensch, wir verstehen uns so gut – wir können auch ein Doppelzimmer nehmen.“
Weiterlesen … DSAM Travemünde: Wie Schach noch zum späten Liebesglück verhelfen kann.
25.05.2025
Mit den Meisterschaften im Blitzschach endeten gestern in München die Deutschen Meisterschaften 2025. Im offenen Turnier siegte GM Rasmus Svane überlegen, wobei er seinen hartnäckigsten Verfolger Christian Glöckler erst im direkten Duell in Runde 19 abschütteln konnte. Der 13-jährige Christian, dessen Partien eifrig von seinem Vater Jens verfolgt wurden, lag nach 7 Runden sogar allein in Führung - mit 7 Punkten! Es folgten zwei Niederlagen, aber Christian kam zurück und besiegte erst GM Frederik Svane und danach den zweifachen Deutschen Blitzmeister IM Ilja Schneider.
Mehr Mühe ihre Konkurrenz auf Distanz zu halten hatte Favoritin IM Dinara Wagner im Frauenturnier. Doch im letzten Turnierdrittel konnte auch sie noch zulegen und sich absetzen. Lediglich FM Lara Schulze konnte noch etwas mithalten und souverän Platz zwei belegen.
Weiterlesen … München 2025, letzter Tag: Rasmus Svane und Dinara Wagner holen die Blitztitel
Ein Thriller in mehreren Teilen - mit Happyend: Warum die FIDE eine Norm des 17jährigen Münchners nicht anerkennen wollte - und wie er nun einmal mehr Kampfgeist bewies und die Gerechtigkeit siegte
24.05.2025
Eines vorneweg: Diese Geschichte hat ein Happyend – und das ist auch gut so. Denn sonst müsste man die Geschichte erzählen, wie ein 17jähriger Sportler ohne eigenes Verschulden um die Früchte seiner Arbeit gebracht wurde. Es geht um IM Leonardo Costa. Der bei den Deutschen Meisterschaften in München 4,5 Punkte aus neun Partien erzielte – und seine dritte Norm für den Großmeistertitel holte. Seine dritte GM-Norm? Moment, hatte er die nicht schon? Ja, alle dachten, er hätte sie. Dann kam der Weltverband FIDE – und Costa drohte zwischen die Mühlen der Bürokratie und der großen Politik zu geraten, dem Konflikt zwischen Israel und dem Iran. Aber das Talent nahm den Kampf an. „Gut“, sagte er in München, „dann muss ich halt hier noch eine Norm machen.“ Gesagt, getan. Er kam, sah und siegte. „Costa“, lobte Bundestrainer GM Jan Gustafsson, „ist für mich die positive Überraschung.“ Ein Schach-Thriller - aber erzählen wir ihn der Reihe nach.
Weiterlesen … Leonardo Costas Großmeister-Titel: Ein Talent zwischen den Mühlen der großen Politik und Bürokratie
Am Freitag kommt er zu den Deutschen Meisterschaften - und spielt selbst mit. Das große Interview über den Schachsport und die Bahn.
23.05.2025
Als Bahnchef muss er sich bisweilen fühlen wie ein Schachspieler, der schwer unter Druck steht. Man könnte sagen, mit Blick aufs marode Schienennetz: Hier fehlt ein Turm, dort ein Springer - und der Gegner macht gewaltig Druck mit seinen Läufern. Am heutigen Freitag wird er von all dem mal ein bisschen abschalten und nach München anreisen: Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Dr. Richard Lutz. Mit ein bisschen Glück, sagt er, kann er noch ein bisschen was von der letzten Runden in der Meisterklasse sehen – ansonsten ist er in jedem Fall beim Galaabend zum Abschluss dabei. Und Deutschlands oberster Eisenbahner, einst auch ein sehr erfolgreiche Schachspieler (der immer noch 2250 Elopunkte auf dem Konto hat), sitzt am Samstag im Fat Cat in München auch am Brett. Beim 1. Krulich-Cup, einem Tandem-Turnier, bei dem acht bekannte Persönlichkeiten jeweils mit einem Großmeister im Team spielen. Im Interview mit Matthias Wolf vom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit spricht Lutz darüber, warum Schach wie das wahre Leben ist – und man bei diesem wunderbaren Spiel viel fürs Leben lernen kann. Kurzum: Wenn schwierige Stellungen klare und konsequente Züge erfordern.
Weiterlesen … München 2025. Bahnchef Richard Lutz: "Als Schachspieler lernt man von klein auf Probleme zu lösen."
Jan Gustafsson bringt es auf den Punkt: „Keymer in München – absolut überragend.“ - Wer hat die besseren Nerven? Dinara Wagner oder Hanna Marie Klek?
22.05.2025
Morgen geht es um alles, sagte DSB-Kommentator GM Klaus Bischoff zum Abschied der gemeinsamen Analyse zu WGM Hanna Marie Klek. „Ja“, sagte sie – und lächelte. Showdown morgen in Runde neun bei den Meisterklasse-Frauen. Zwei Nationalspielerinnen, jeweils sechs Punkte. Klek oder IM Dinara Wagner holen den Titel bei den 96. Deutschen Meisterschaften. Und: Der Deckel ist drauf in der offenen Meisterklasse. Und das ging so: Er hat sich richtig wohlgefühlt. Hotel und Spiellokal, direkt an der Isar. Kurze Wege bis zu hübschen Restaurants mit leckerem Essen. Oft sah man in mit mehreren Spielern abends aus dem Hotel schlendern. GM Vincent Keymer, mit klarer Energie-Dosierung: „Die Einteilung ist klar: Vorbereitung ist hauptsächlich morgens. Der Abend ist zur Erholung da - spazieren gehen, Kopf freikriegen. Ich muss es jeden Tag schaffen, runter zu kommen.“ Das ist ihm gelungen, „in schöner Umgebung als willkommener Bonus“, wie er sagt. Der 20-Jährige hat – und dieser Faktor ist im Denksport nicht zu unterschätzen – in München seine innere Balance gefunden. Und ist seit heute vollkommen verdient Deutscher Meister – auch rechnerisch nicht mehr einholbar. Heute spielte er Remis gegen GM Rasmus Svane – das war vorhersehbar, das reichte. Keymer: „Ich habe vorher nicht drüber nachgedacht, wie es laufen könnte, aber ja: Es lief einfach gut.“ Oder, um es mit Bundestrainer GM Jan Gustafsson zu sagen: „Keymer in München – absolut überragend.“ Er finde es "wichtig und richtig, dass er mitspielt, sich den anderen stellt - und die damit hoffentlich auch motiviert, an sein Level zu kommen", sagte der Bundestrainer zum DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit und gratulierte dem neuen Champion.
Weiterlesen … München 2025, achter Tag: Keymer nur noch auf der Ehrenrunde - Showdown zwischen Klek und Wagner
Trainer Prusikin: "Es war sogar mehr drin." Am Ende fehlte im direkten Duell mit Tschechien nur eine halber Punkt zum ganz großen Wurf.
22.05.2025
Und jetzt bringen sie sogar eine Team-Medaille und zwei Einzelmedaillen mit… Starker Auftritt der beiden jungen deutschen Teams beim Mitropa-Cup in Trencin (Slowakei). Beide Teams waren ausschließlich mit Talenten besetzt, weshalb es in erster Linie um Erfahrungen sammeln ging – und die Erwartungen gering waren. Doch mancher wuchs über sich hinaus – und so holte das DSB-Team in der offenen Klasse heute sogar eine Bronzemedaille. „Schade“, sagte Trainer GM Michael Prusikin, „vor dem Turnier hätten wir die Medaille gerne genommen, jetzt muss man sagen: Es war sogar mehr drin und wir sind ein bisschen enttäuscht.“ Im abschließenden Duell gegen Tschechien ging es um den Gesamtsieg, die Deutschen unterlagen mit 1,5:2,5, hatten letztlich 20 Mannschaftspunkte – die Tschechen 21,5. Ebenso wie die Slowakei. Heißt: Es fehlte ein halber Brettpunkt, ein 2:2 hätte für Gold gereicht. „Trotzdem super“, sagte Bundesnachwuchstrainer IM Bernd Vökler: „Die haben das richtig gut gemacht.“ Er freute sich vor allem für IM Marius Deuer – der holte sich seine zweite GM-Norm.
Weiterlesen … Mitropa-Cup. Deutsches Team holt Bronze, Marius Deuer eine GM-Norm: "Tolles Turnier, starkes Team."