28.11.2016
Und wieder ist ein Großer des Schachs von uns gegangen. Nach Viktor Kortschnoi (06.06.2016) und Mark Dworetzkij (26.09.2016) starb heute nun ein weiterer weltweit bekannter Schachmeister und -buchautor. Mark Taimanow wurde in Deutschland vor allen Dingen durch seine Mitautorentätigkeit der im Sportverlag Berlin in den 1980er Jahren erschienenen Buchreihe Moderne Eröffnungstheorie bekannt.
Auch als Pianist machte er sich einen Namen. Bis in die 1970er Jahre hinein trat er mit seiner damaligen Ehefrau Ljubow Bruk (1926-1996) sowohl in der Sowjetunion als auch im Ausland auf. Der niederländische Elektronik- und Musikkonzern Philips brachte 1998 eine Doppel-CD "Die größten Pianisten des 20. Jahrhunderts" heraus, auf der auch vom Duo Bruk & Taimanow Stücke zu hören sind.
Weiterlesen … † Mark Taimanow
Ein großer Mäzen des Schachsports ist von uns gegangen
25.11.2016
Wie erst jetzt bekannt wurde ist mit Wilfried Hilgert am 11. November einer der bedeutendsten deutschen Schachmäzene nach langer Krankheit verstorben. Dank seiner Unterstützung gewann die Schachgemeinschaft Porz e.V. im Zeitraum 1967 bis heute zehn Mal die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft, zehn Mal die Deutsche Pokalmannschaftsmeisterschaft und sechs Mal die Deutsche Blitzmannschaftsmeisterschaft. Dazu kommen zahlreiche Erfolge der SG Porz im Jugendbereich.
Weiterlesen … Zum Tod von Wilfried Hilgert
Die Komplettierung einer Berliner Herrenrunde
16.10.2016
Karl Lambert Schorn [* 16. Oktober 1800 in Düsseldorf; † 7. Oktober 1850 in München] Ludwig Erdmann Bledow [* 27. Juli 1795 in Berlin; † 6. August 1846 ebenda] Wilhelm Hanstein [* 3. August 1811 in Berlin; † 14. Oktober 1850 in Magdeburg] Karl Mayet [11. August 1810 in Berlin; † 18. Mai 1868 ebenda]
Der Geburtstag des Historienmalers Karl Lambert Schorn bietet willkommenen Anlass, das bereits mehrfach erwähnte „Berliner Siebengestirn“, auch die Berliner Plejaden genannt, komplett zu illuminieren.
Weiterlesen … Sieben auf einen Streich – die Plejaden
19.09.2016
Heute ist nicht nur der 52. Geburtstag des Autors dieses Textes, sondern vielmehr auch der 63. Geburtstag von Konrad Reiß, dem sehr engagierten und mir seit meinen Jugendtagen durch seine SCHACH-Artikel bekannten Schachgeschichtsforscher aus Löberitz. Er setzte sich 2007 ein Denkmal, als er das Schachmuseum im 1992 von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Vereinsgebäude eröffnete.
Neun Jahre später durfte ich im Juni zum ersten Mal Gast in Löberitz sein und dieses Museum besuchen. Auch der DSB-Beauftragte für Schachgeschichte und Schachkultur, Dr. Michael Negele, nutzte seinen erstmaligen Aufenthalt im Schachdorf zu einer Stippvisite im Museum. In der Bibliothek im Obergeschoss waren wir drei (auch DSB-Präsident Herbert Bastian) kaum loszureißen von den vielen Exponaten. Negele will den Raum irgendwann einmal für ein Treffen der Schachforscher der Ken Whyld Association nutzen, was Reiß sehr begrüßte.
Weiterlesen … Zu Besuch im Schachmuseum Löberitz
18.09.2016
Liebe Schachfreunde,
im Zeitraum 30. Juli bis 15. September 2016 haben Frank Hoppe und ich eine Online-Umfrage unternommen. Diese hatte u.a. das Ziel, unsere Kolumne "Materialien zur kulturellen Bedeutung des Schachspiels" am Leserinteresse auszurichten. Das scheint bei Weitem mehr zu umfassen als die von mir im Rahmen meiner DSB-Beauftragung seit September 2015 monatlich beigesteuerten Geburtstags-"Ständchen". Deshalb sei an dieser Stelle Frank Hoppe ein großes Lob für sein jahreslanges Engagement in unserer Sache ausgesprochen.
Weiterlesen … Auswertung der Umfragen zur Schachgeschichte
* 27. August 1802; † 15. Dezember 1875
27.08.2016
Es freut mich besonders, diesen zweiten Gastbeitrag einzuleiten, denn ich fühle mich dem Autor seit fast zwei Jahrzehnten freundschaftlich verbunden. Ein großer Zufall wollte es, dass sich just der Geburtstagstermin des vorgestellten Schachmeisters einstellt … Im Text finden sich einige Ergänzungen in [], diese sind mit Einverständnis des Autors von mir eingefügt.
Weiterlesen … Conrad Woldemar Graf Vitzthum von Eckstädt
25.08.2016
Der letzte Präsident des Deutschen Schachverbandes der DDR, Dr. Michael Schmidt ist tot. Er starb am 21. August 2016 nach langer schwerer Krankheit in einem Krankenhaus in Potsdam. Schmidt führte nach der politischen Wende 1990 die Gespräche mit seinem westdeutschen Amtskollegen Egon Ditt vom Deutschen Schachbund, die am 29. September 1990 zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Verbände geführt haben. Ditt wurde danach Präsident des gesamtdeutschen Verbandes und Schmidt für kurze Zeit Vizepräsident. Sachsen's Ehrenpräsident Dr. Gerhard Schmidt: "Vor allem in dieser Zeit hat er [...] Hervorragendes für den deutschen Schachsport geleistet."
Weiterlesen … † Dr. Michael Schmidt
* 7. August 1832 in Magdeburg; † 8. Dezember 1899 in Leipzig
08.08.2016
"Was Lange währt, wird endlich gut" schlug mir Michael Negele als Text vor, als ich sein allerneuestes Werk über Max Lange am heutigen Montagmorgen noch immer nicht online hatte. Dabei hatte er sich größte Mühe gegeben, mir das ganze Material noch am gestrigen Sonntag - Max Lange's 184. Geburtstag - zur Verfügung zu stellen. Mit so einem redaktionellen Druck hatte ich nicht gerechnet und das Projekt auf heute "verplant".
Frank Hoppe
Weiterlesen … Dr. Max Lange – Der Bund verdient denjenigen Verwalter, den er sich wählt …
24.04.1936 Dresden; † 29.06.2016 Berlin
30.06.2016
Die Schachwelt, besonders in Berlin und Brandenburg, trauert. Mit Werner Reichenbach hat eine Schachlegende die Welt verlassen, der mit seinem Wesen und seinem Humor, wie kaum ein Anderer sich nicht nur Freunde machte. Gestern verstarb er "nach monatelangen Koma und Wachkoma, trotz aufopfernder Pflege in der Median-Klinik in Berlin-Gatow" wie mir sein enger Freund und Schachpartner Gerhard Krusemark schrieb. Krusemark lernte Werner Reichenbach 1972 wenige Monate nach seiner Übersiedlung von der DDR nach Westberlin kennen.
Weiterlesen … † Werner Reichenbach
* 30. Juni 1870 in Erfurt; † 8. März 1955 in Osterburg/Altmark
30.06.2016
Wenn der Rechtsanwalt und Notar Paul Lipke auch lediglich nur knapp zehn Jahre an überregionalen Turnieren beteiligt war und nach 1898 sich auf Beruf und Familie konzentrierte, gehörte er zweifellos zu den absoluten Spitzenkönnern. Seine auf einer vergleichbar geringen Anzahl von Turnierpartien beruhende, deshalb fragwürdig hohe historische Elozahl von 2725 zählt ihn für 1894 zu den fünf besten Spielern der Welt. Vielleicht war im Zeitraum vor dem Ersten Weltkrieg das deutsche Kaiserreich einfach mit zu vielen Schachtalenten gesegnet, um dem Amateur Lipke die Beteiligung an internationalen Turnieren und den Kräftevergleich mit „Professions-Spielern“ attraktiv erscheinen zu lassen. Dem Schachspiel selbst blieb er sein ganzes Leben lang treu.
Weiterlesen … Paul Lipke – Ein mitteldeutscher Schachgigant der „goldenen“ Dekade
11.06.2016
Natürlich freut es den Beauftragten für Schachgeschichte und Schachkultur, wenn seine monatlichen Beiträge auf der DSB-Website wahrgenommen werden. Doch die Resonanz auf die Ausarbeitung über Bernhard Horwitz war so ungewöhnlich, dass ich mit einer gewissen Genugtuung einen Gastautor in diesem Forum präsentieren darf.
Thomas Niessen (*1963) ist Mathematiker, lebt in Aachen und war dort über Jahre in der Jugendarbeit der Schachabteilung des PTSV Aachen tätig. Seit einigen Jahren widmet er sich mit Akribie und großem Sachverstand schachgeschichtlichen Themen. Sein Beitrag schließt aus meiner Sicht eine biographische Lücke, wie der Blick in Chess Personalia von Jeremy Gaige verdeutlicht.
Michael Negele
Weiterlesen … W.M. Popert - ein „verschollener“ Begründer hanseatischer Schachtradition
* 23.03.1931, † 06.06.2016
07.06.2016
Gestern abend verstarb mit Viktor Kortschnoi eine Schachlegende der 1960er bis 80er Jahre. Am Brett und auch außerhalb bewies er einen eigenständigen, mutigen und starken Charakter. Seine schachlichen Erfolge reichten von der Führung im FIDE-Ranking bis zur mehrfachen Teilnahme an WM-Finalkämpfen. Vor vielen Jahrzehnten wandte er sich vom sowjetischen Schach ab und blieb in der neutralen Schweiz und bei seiner großen Liebe. Seine Hingabe zum Schach äußerte sich darin, dass er bis ins hohe Alter aktiv bei Turnieren und Schachevents anzutreffen war. Ein Phänomen in vielerlei Hinsicht. Viktor Kortschnoi wurde 85 Jahre alt.
Weiterlesen … Abschied von Viktor Kortschnoi
25.05.2016
Aus dem Schachverband Württemberg erreichte uns die traurige Mitteilung über den Tod von Dr. Gerhard Fahnenschmidt. Neben zahlreichen Einsätzen in der Bundesliga, wo er 1978 mit Königsspringer Frankfurt Deutscher Meister wurde, hatte er zwischen 1965 und 1980 auch 19 Einsätze in der Nationalmannschaft der Bundesrepublik. Neben vielen Länderkämpfen war darunter auch die Mannschafts-Europameisterschaft 1965 in Hamburg, wo er an der Seite u.a. von Lothar Schmid, Hans-Joachim Hecht und Wolfgang Unzicker spielte.
Weiterlesen … † Gerhard Fahnenschmidt
Laskertreff mit dem Schachhistoriker Michael Negele
25.05.2016
Am 20. Mai hatte die Emanuel Lasker Gesellschaft (ELG) zu ihrem bereits traditionellen Laskertreff in das geschichtsträchtige Café Sibylle in der Berliner Karl-Marx-Allee eingeladen. Als Gesprächspartner vom ELG-Vorsitzenden Paul Werner Wagner stehen prominente Schachpersönlichkeiten auf der Gästeliste. In der Vergangenheit waren das u.a. Edmund Budrich, Hans-Joachim Hecht, Uwe Bönsch oder Sieghart Dittmann. Diesmal stand Dr. Michael Negele, 59-jähriger DSB-Beauftragter für Schachgeschichte und Schachkultur, auf Wagners Einladung.
Negele sollte allerdings nicht aus seiner Schachkarriere erzählen, sondern einen "Statusbericht zur Neuausgabe der Lasker-Monografie" abgeben. Die rund ein Dutzend Zuhörer, darunter der extra aus Zörbig angereiste Konrad Reiß, Leiter des Löberitzer Schachmuseums, mußten allerdings über eine Stunde auf die Hauptperson des Abends warten. Negele war in den Abgründen des Berliner Verkehrs abgetaucht. Erst wollte die U-Bahn nicht fahren, dann warf ihn der entnervte Taxifahrer zwei Kilometer vor dem Ziel aus dem Auto. Straßensperrung wegen des Laskertreffs? Nein, wegen eines Elektroautorennens am Tag danach.
Weiterlesen … Lasker-Monographie bekommt gleich drei Nachfolger