27. Oktober 2019
Mit ihrer ehemaligen U18-Weltmeisterin Laura Unuk am Spitzenbrett konnte die slowenische Frauenmannschaft unsere jungen Damen leider knapp niederringen. An ihren Weißbrettern fuhren die Sloweninnen volle Punkte ein, was uns wiederum mit Zugvorteil nicht gelang. Auch weil Sarah Papp und Filiz Osmanodja mit Schwarz die elomäßig stärkerinnen Spielerinnen gegenübersaßen. Dabei machte unser erstes Brett richtig Rabatz, opferte erst einen Springer und dann noch einen Turm! Am Ende aber Remis und knapper Sieg für Slowenien.
Unsere Männer trennten sich vom Gastgeber mit einem 2:2. Dem Sieg von Georg Meier stand leider eine Niederlage von Daniel Fridman gegenüber. In letzterer Partie gab es das Kuriosum, das nach 19 Zügen ein Endspiel auf dem Brett stand, wo alle Schwerfiguren verschwunden, aber die Leichtfiguren noch komplett anwesend waren. Der ehemalige bulgarische Spitzenspieler Iwan Tscheparinow kam mit dieser Konstellation besser zurecht.
6 | Deutschland | Elo | 2:2 | Georgien | Elo |
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1 | GM Matthias Blübaum | 2643 | ½:½ | GM Baadur Jobava | 2617 |
2 | GM Daniel Fridman | 2637 | 0:1 | GM Iwan Tscheparinow | 2670 |
3 | GM Georg Meier | 2628 | 1:0 | GM Lewan Pantsulaja | 2603 |
4 | GM Rasmus Svane | 2592 | ½:½ | GM Luka Paichadse | 2574 |
Wir waren ziemlich überrascht, als wir uns in nebenstehender Stellung die Partie von Sarah Papp auf den Bildschirm holten. Hatte die 31-jährige Spitzenfrau unserer Nationalmannschaft da gerade ihren Springer gegen einen Bauern geopfert?! Die slowenische U18-Exweltmeisterin mußte natürlich zurückschlagen: 17. ... gxh5 18. Sh2 f5 Um das geopferte Material schnell zurückzubekommen müßte eigentlich jetzt f3 folgen, doch Papp ließ 19. Sxg4! folgen. 19. ... hxg4 Die zweite Möglichkeit 19. ... fxg4 führt nach 20. Txg4+!! Kf7 21. Te4!! zu großem Vorteil. 20. Txg4+!! Trotzdem! 20. ... Kf7 Alles andere verliert. Aber wie geht der Angriff jetzt für Weiß weiter? Die Deutsche steckte viel Zeit in ihre Entscheidung. Nach 21. Tg6 stand sie aber plötzlich auf Verlust, wenn Schwarz Sf6 gefunden und der Verlockung 21. ... Kxg6? widerstanden hätte. 22. Tg1+ Lg5 23. Dxe6+ Tf6 24. Txg5+ Kh7 25. Th5+ Kg7 26. Tg5+ Kh7 27.
Th5+ Kg7 28. Tg5+ ½:½
Statt 21. Tg6 mußte der nahezu unmenschliche Zug 21. d5 gefunden werden, der den Bauern f5 entwurzelt, den Einschlag auf e6 droht und ebentuell die d-Linie öffnet. d5 bringt Weiß auf längere Sicht Vorteil. Ein paar Varianten unten bei der Partie.
11 | Deutschland | Elo | 1½:2½ | Slowenien | Elo |
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1 | WGM Sarah Papp | 2323 | ½:½ | WGM Laura Unuk | 2278 |
2 | WIM Fiona Sieber | 2252 | 0:1 | WIM Lara Janzelj | 2159 |
3 | WIM Filiz Osmanodja | 2225 | 1:0 | WIM Ivana Hrescak | 2226 |
4 | WIM Annmarie Mütsch | 2266 | 0:1 | WFM Teja Vidic | 2174 |
Die Männer spielen gegen Griechenland. Die hatten bisher gegen Belgien und Rumänien gewonnen. Das Match gegen die Niederlande ging knapp verloren, weil in unserem Nachbarland Anish Giri einen großen Unterschied ausmacht.
Die Frauen haben England zum Gegner. Bei denen ist Jovanka Houska die unumstrittene Nummer eins. Die achtfache britische Meisterin stammt nicht aus Tschechien, wie ihr Name vermuten könnte. Sie wurde in London geboren, lebt dort auch und trägt den Familiennamen ihres aus Tschechien eingewanderten Großvaters. In der Familie werden zudem nur slawische Vornamen verwendet. Ihr schachlich inaktiver Bruder Miloslav ist Internationaler Meister.
Brett zwei, Katarzyna Toma, ist dagegen keine echte Engländerin. Die 34-Jährige wurde 1985 in Częstochowa (Polen) geboren und spielte sogar schon für ihr Geburtsland bei Europameisterschaften.
Beide Spielerinnen stehen mit ihrer Spielstärke weit vor ihren Mannschaftskameradinnen. So u.a. die 14-fache deutsche Nationalspielerin Ingrid Lauterbach. 1990 spielte die Lebensgefährtin von GM Klaus Bischoff für die Bundesrepublik noch die Schacholympiade in Novi Sad mit. Aufgrund der durch die Wiedervereinigung neu hinzukommenden starken DDR-Spielerinnen, wechselte sie zum schottischen Verband. Für den trat sie jahrzehntelang bei Länderwettkämpfen an. Nun spielt sie für England.
Die 4. Runde heute beginnt schon um 12 Uhr! In Europa endete die Sommerzeit und in der vergangenen Nacht wurden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. Da es in Georgien keine Sommerzeit gibt, fangen die Partien früher an.
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