Nationalkader 2022 und neue Nachwuchsförderung

DSB/Lars OA Hedlund

Die Sitzung der Kommission Leistungssport am 5. und 6. Dezember begann mit einem erfreulichen Rückblick auf die schachlichen Erfolge der letzten Monate. Die herausragendsten Leistungen gelangen dabei Vincent Keymer und Elisabeth Pähtz beim FIDE Grand Swiss in Riga und bei der Europameisterschaft in Reykjavik. Doch auch der fünfte Platz der Frauen bei der Team-EM in Catez kann sich sehen lassen.

Wichtigste Aufgabe der Sitzung war die Kaderaufstellung der Männer und der Frauen. Immer am Ende des Kalenderjahres werden die Kader für das kommende Jahr aufgestellt, wobei einzeln über jede Position in der Liste und der eingegangenen Anträge der Landesverbände abgestimmt wird. Für die Kaderaufstellung gelten auch Regeln, die in der Konzeption Leistungssport festgelegt sind.

Zum Beispiel bei den Männern:

• bis zu 10 Spieler im A/B-Kader
• bis zu 8 Spieler im C-Kader
• bis zu 20 Spieler im D/C-Kader
• Verbleib im C-Kader: Das Höchstalter beträgt 20 Jahre und im D/C-Kader 18 Jahre

Kader Männer

Aufsteiger vom B- in den A-Kader sind die Nationalspieler Vincent Keymer und Rasmus Svane, während Dieter Nisipeanu in den B-Kader zurückfällt, da der A-Kader verjüngt und mehr Gewicht auf die Entwicklungsmöglichkeiten der Spieler gelegt wird. Neu im B-Kader ist Frederik Svane, der im vergangenen Jahr bei der Online-WM in der Alterklasse U16 die Goldmedaille holte.

Kader Frauen

Bei den Frauen kommt wie im Vorjahr nur die deutsche Spitzenspielerin Elisabeth Pähtz in den A-Kader. Neue Nummer eins im B-Kader ist Josefine Heinemann vor Hanna Marie Klek und Sarah Papp.

Ein wichtiges Thema war auch die Beantragung der Verlegung des German Masters der Frauen auf April oder Mai 2022. Hier würde der Terminkalender im August einfach zu eng werden:

• 26.07. - 08.08. Schacholympiade in Moskau (voraussichtlich)
• 13.08. - 21.08. German Masters der Frauen in Magdeburg
• 20.08. - 31.08. Europäische Frauen-Einzelmeisterschaft in Prag

Daher hat die Kommission das Präsidium um Verlegung gebeten.

Das German Masters der Männer soll hingegen regulär in Magdeburg ausgetragen werden, da hier keine Kollision mit der Europameisterschaft der Männer vorliegt.

Auch ein Länderkampf für das kommende Jahr als Vorbereitung auf die Olympiade ist im Gespräch, aber noch nicht fest vereinbart. Und die Männer werden im Februar ein Trainingslager mit einem hochklassigen Trainer abhalten.

Ethikcode

Ein kontrovers diskutierter Punkt war das Thema Ethikcode. Die Kommission hat sich im Ergebnis für die Einführung eines Schlichtungsgremiums und eines Entscheidungsgremiums ausgesprochen, die im Fall von Konflikten von Spielern untereinander oder zwischen Spielern und Funktionären zum Einsatz kommen sollen. Darüber hinausgehende schriftliche Vereinbarungen für Spieler und Ehrenamtliche (Ethikerklärungen) müssen noch weiter diskutiert und ggf. ausgearbeitet werden.

Neue Förderung für den Nachwuchs

Die Kommission hat weiter beschlossen, im Nachwuchsbereich eine neue Sonderförderung aufzulegen, die nur für besonders talentierte Spieler zur Anwendung kommt. Hier wurde folgendes vereinbart:

1. Einzelförderung für den 13-jährigen Leonardo Costa (Elo 2393) und den gleichaltrigen Marius Deuer (Elo 2356), die beide zu den weltbesten Spielern ihrer Altersklasse gehören. Ziel der Sonderförderung ist der Vorstoß in die Weltspitze, mindestens aber in die deutsche Nationalmannschaft.
2. Gruppenförderung für Laertes Neuhoff (11 J.), Hussain Besou (10 J.), Alexis Buchinger (10 J.) und Christian Glöckler (10 J.)

Beide Programme werden koordiniert von Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler.

Schachliches Highlight des ersten Quartals 2022 wird der FIDE Grand Prix der Männer in Berlin im Februar sein, für den sich unser Spitzenspieler Vincent Keymer als einziger Deutscher qualifiziert hat. Termin und Austragungsort für den FIDE Grand Prix der Frauen stehen dagegen noch nicht fest.

Gerald Hertneck
Referent für Leistungssport des DSB