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Andrea Hafensteins neues Buch „Matt dem Krebs“ - wie der Schachsport mithalf, den Lebensmut nicht zu verlieren

10. Oktober 2024

Andrea Hafenstein mit dem Pokal als Deutsche Seniorenmeisterin und dem großen Pokal als Senioren-Schnellschachvizemeisterin

Der Satz ist prägnant. „Schach hat mir mein Leben gerettet“, sagt Andrea Hafenstein. Und weil ihr dieser Satz so wichtig ist, hat sie gerade ihr zweites Buch geschrieben. Es heißt „Matt dem Krebs“, ist 88 Seiten dick, ein Tagebuch – und schließt an das erste Buch der 62-Jährigen an, das 2001 erschienen ist und „Schach dem Tumor“ heißt.

Andrea Hafenstein erhielt 1998 die Diagnose. „Es ist Krebs, eine seltene Form“ – an die Worte des Arztes kann sie sich noch erinnern. Ein Schicksalsschlag. Ärzte gaben der Dresdnerin im weiteren Verlauf wegen eines aggressiven Tumors im Kopf nur noch sechs Wochen. 26 Jahre später, nach einer nahezu biblischen Leidenszeit wie bei Hiob, sagt sie: „Ich bin eine Überlebenskünstlerin.“ Sie hatte einen Schlaganfall, verlor einen Sohn - und musste mittlerweile über 60 Operationen ertragen, wegen unterschiedlichster Erkrankungen. „Es gab schon Zeiten, als es mir auch psychisch nicht so gut ging“, sagte sie, „da waren es oft meine Schachfreundinnen, die ich sogar nachts anrufen konnte – und die mich aufgebaut haben.“ Dann haben sie einfach nur gequatscht oder online eine Partie gespielt – und nebenbei geplaudert. Und dann war ja immer der Antrieb: Ich muss wieder fit werden, das nächste Turnier steht doch schon an. „Manchmal habe ich dann nicht gut gespielt, weil die Schmerzen stark waren – aber ich war abgelenkt.

Andrea Hafenstein hat viele Gründe gefunden, nicht aufzugeben. Schach gehöre maßgeblich dazu, sagt sie. Sie ist Mutter, Oma – und frischgebackene deutsche Vizemeisterin im Blitzschach der Altersklasse Ü50. Den Titel holte sie sich kürzlich in Bad Wildungen. Sie hat die Liebe zu dem Sport mit sechs Jahren in der Schule entdeckt. Hafenstein hat viele Titel gewonnen, erste Bundesliga gespielt bei den Rodewischer Schachmiezen - mit dem Verein ist sie bis heute verbunden. Außerdem ist sie Mitglied im USV TU Dresden. „Die Disziplin und Ausdauer, die ich im Schachsport gelernt habe, hat mir auch im Kampf gegen die Krankheit geholfen“, sagt Andrea Hafenstein. Obwohl sie täglich viele Medikamente nehmen muss, jahrelang gegen die Schmerzen Morphium bekam, und Osteoporose durch die lebenslange Einnahme von Cortison ihr Knochengerüst geschädigt hat. Zur Buchautorin wurde sie, weil ein Neurochirurg zu ihr sagte, sie habe so viel erlebt – das müsse sie nun wirklich aufschreiben. „Ich will ja anderen auch Mut machen“, betont sie: „Und ich freue mich, wenn ich Post von wildfremden Menschen kriege, die mir sagen, dass ich genau das geschafft habe.

Sie hat noch viel vor. „Ich will 100 Jahre alt werden und bis dahin mit Barack Obama eine Partie Schach spielen“, sagt sie und lacht, „den fand ich als Politiker klasse. Und mit Astronaut Alexander Gerst will ich mal im Fahrstuhl steckenbleiben.“ Und natürlich Schach spielen, ganz ungestört. Dabei wisse sie gar nicht, ob Gerst und Obama etwas für das königliche Spiel übrighaben. „Aber man muss doch Träume und Ziele haben.

Das Buch sei für sie nun „wie ein symbolischer Haken“ an die Leiden. Sie denkt positiv. „Der Krebs ruht.“ Das neue Buch hat sie mit Hilfe von Freunden im Eigenverlag herausgebracht. Wer gerne ein Exemplar hätte, der kann das per Mail für 14,80 Euro unter direkt bei ihr bestellen. Wer Zeit und Lust hat, kann am 16. Oktober um 18 Uhr im Luisenhof in Dresden Andrea Hafenstein bei einer Lesung live erleben. (mw)

// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 11532

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