24. Januar 2007
Nach sechs von neun Runden führt Arkadij Naiditsch ganz alleine das Feld an. Ihm gelang heute ein überzeugender Sieg gegen Nationalteamkollege Alexander Graf, der von einem Spieltag auf den anderen von 1 auf 6 zurückfällt. David Baramidze und Jan Gustafsson remisieren erneut - für Gustafsson wahrscheinlich ein Remis zuviel in Hinblick auf den Meistertitel. Trotzdem ist er in der "4-Punkte-Gruppe" sicher noch in der guten theoretischen Lage, den einen Punkt Abstand aufzuholen. Wer aber jetzt 3,5 und weniger Punkte hat (ab Bernd Feustel auf Rang 10 abwärts), wird ganz sicher keine Chancen mehr haben.
Der aktuelle deutsche Meister Thomas Luther zerpflückte bei gleichem Material die Bauernkette Ulf von Hermans so, dass Materialverlust nicht lange auf sich warten ließ. Ebenfalls überzeugen konnte Michael Prusikin. In einem vertrackten Leichtfigurenendspiel rechnete er den überzeugenden Schritt weiter als Jakov Meister. Rainer Buhmann - um den vierten im Bunde mit 4,5 Punkten anzusprechen, gewann sein zweites Spiel in Folge, heute gegen Jevgenij Degtiarev. Dies allerdings auch absolut sehenswert - sehr lehrreich - achten Sie auf die ständig drohenden Springergabeln und wie die Türme die Stellung im Endspiel beisammen halten.
Vorentscheidend ist traditionell die Donnerstagsrunde. Alle sind gespannt auf das Duell zwischen Buhmann und Naiditsch an Eins. Prusikin traut man zu, auch gegen Baramidze mit Schwarz anzugreifen. Für Luther und Graf wird es ein schweres Aufeinandertreffen, Ausgang völlig offen. Im unteren Mittelfeld macht vor allem der junge Königshofener Thomas Fischer eine glänzende Figur, der mit der niedrigsten Wertungszahl aller Spieler (DWZ 1979), bei 2,5 Punkten auf Rang 31 rangiert.
Anbei der Text der Veranstalter...
Ganz klar stand diesmal das Brett 1 im Mittelpunkt des Interesses. In der Partie Naitisch-Graf scheint die Vorentscheidung zu Gunsten von Naiditsch gefallen zu sein. Graf opferte in einem wildromatischen Italienisch zwei Bauern, um die vernachlässigte Entwicklung von Naiditsch auszunutzen. Er war drauf und dran, eine einen Bauern und die Qualität zu erobern, doch Naiditsch behielt die Übersicht und mit dem einfachen La3 bekam er die Qualität zurück. Als sich der Pulverdampf verzog, blieb ein Mehrbauer mit besserer Stellung für Naiditsch. Den Freibauern münzte er routiniert zum Sieg um.
Nach zwei mageren Tagen steht wieder ein Sieg für Luther zu Buche. Er gewann durch Zeitüberschreitung gegen Ulf von Herman, der zwar noch seinen 40. Zug aufs Brett brachte, aber auf dem Weg zur Uhr fiel das Blättchen. Zwar hatte von Herman schon einen Bauern verloren, doch aufgabereif war die Partie noch nicht. Baramidze und Gustafsson halten sich durch ihr Remis weiter im Verfolgerfeld, doch GM Raj Tischbierek hat sich nach zwei Niederlagen in Folge endgültig aus dem Feld der Titelaspiranten verabschiedet. Dagegen hat sich der vor Ehrgeiz sprühende Michael Prusikin nach seinem Sieg gegen Meister endgültig in der Spitzengruppe eingefunden. Und auch Rainer Buhmann rang in der längsten Partie des Tages Degtiarev nieder und schloss nach zwei Siegen in Folge wieder zur Gruppe der Verfolger auf.
Beim Königshöfer Team gab es heute ein mannschaftsinternes Aufeinandertreffen. Gerd Jahrsdörfer und Peter Suren mussten gegeneinander antreten. Suren bot Remis an, doch Jahrsdörfer wollte den ganzen Punkt – und bekam ihn auch nach einem langwierigen Endspiel. Feustel und Fischer ergatterten heute wieder je einen halben Punkt.
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 5009