11. Oktober 2016
Der Badische Schachverband (BSV) und seine aktiven Vereine haben in den letzten Jahren kontinuierlich für den DSB die Ausrichtung von nationalen Veranstaltungen übernommen. In sehr guter Erinnerung sind die von allen Seiten gelobten Veranstaltungen zentralen Endrunden der Bundesliga in Hockenheim (2012) und Eppingen (2013), jeweils vom BSV personell und finanziell unterstützt. Im Vorjahr richteten die Schachfreunde aus Mannheim-Lindenhof die Deutschen Blitzeinzelmeisterschaften aus. In diesem Jahr übernahm der Verband die Deutschen Schnellschachmeisterschaften. Diese fanden am vergangenen Wochenende (8/9. Oktober) in der schönen, historieschwangeren Melanchthon-Stadt Bretten statt. Spielort war das Achat-Hotel.
Ein gelungenes Ambiente, lichtdurchflutete Spielräume, ein gutes Abendessen und eine Rundum-Versorgung während der Spiele mit Getränken und Snacks sowie überaus nettes Personal im Hotel, denn die Unterbringung von gut 60 Personen birgt auch so manche Überraschungen. Für Badens Vizepräsidentin und Mitglied in der DSB-Frauenkommission Alisa Frey war dies ihr Veranstaltungsdebüt. Überaus gelungen mit einer sehr schönen Ortswahl und guten Organisation und hervorragenden Kommunikation.
Schachlich gab es ein Ringen um die Plätze. Bei den Frauen setzte sich die Favoritin Marta Michna durch. Ein Start-Ziel-Sieg mit sieben Punkten, und ohne Niederlage bei vier Remis und fünf Gewinnpartien. Auf dem zweiten Platz mit sechs Punkten gelangte Simona Gheng aus Württemberg, punktgleich mit der Drittplatzierten Jutta Ries aus Hessen. Von den drei badischen Vertreterinnen überzeugte vor allem Annmarie Mütsch mit 5.5 Punkten. Sie sorgte für die Dramatik des Turniers. Lange Zeit sicher auf Platz 2 gelegen, verdarb eine Niederlage in der letzten Runde die Vize-Meisterschaft. WIM Manuela Mader spielte ein gutes Turnier mit 5 Punkten und einer starken Vorstellung gegen die spätere Siegerin Marta Michna. Ebenso wie Alisa Frey (4.5 Punkte), die einsprang, um die Teilnehmerliste zu vervollständigen, musste sie den außerschachlichen Aktivitäten (hier Studium) Tribut zollen. Schach ist eben nicht das ganze Leben. Hervorzuheben ist auch die jüngste Teilnehmerin Luisa Riesebeck, die mit Eltern extra aus Mecklenburg-Vorpommern angereist war. Mutig gespielt und die Atmosphäre einer Deutschen Meisterschaft kennengelernt. Auch Diana Skribbe, Deutschlands einzige Landesvorsitzende (Thüringen), ließ sich eine Teilnahme nicht nehmen und spielte gut auf (4.5 Punkte). Ein erfrischendes Schach, wenn da nur die Zeit nicht wäre.
Bei den Männern galt es für GM Roland Schmaltz den Vorjahrestitel zu verteidigen. Das es nicht klappte, dafürsorgten starke IM's. Denn es siegte IM Matthias Dann aus Rheinland-Pfalz, punktgleich (7 Punkte) mit IM Hagen Poetsch (Hessen). Michael Kopylov erreichte den dritten Platz, auf Platz vier folgte Mark Kvetny aus Württemberg als Vertreter der Region (Stuttgart). Nicht enttäuschend, den Spaß am Schach hatten alle und Schnellschach hat seine eigenen Gesetze und Dynamik. Zudem waren die Meisterschaften durchaus gut besetzt mit vielen guten Spielern, manche spezialisiert auf dieses Schnellschach (die Männer spielen mit 15 Minuten und Inkrement von 10 Sekunden). Hervorzuheben ist Altmeister Karsten Schulz (Red.: Er gewann 1987-89 die letzten drei DDR-Meistertitel im Schnellschach!), der nahe an der Spitze agierte und eine Gemütlichkeit ausstrahlte, die für das gesamte Turnier stand.
Eine gute Organisation, zufriedene Spieler/innen und eine souveräne Leitung durch Bundesturnierdirektor Ralph Alt (Männer) und den Internationalen Schiedsrichter Wolfgang Fiedler (Frauen). Es zeigte sich einmal mehr: wenn das Team funktioniert, sind alle zufrieden. Spieler wie Organisatoren – und kommen gerne wieder. Bundesturnierdirektor Ralph Alt fand dann auch die entsprechenden Worte für die Lokalität, den guten Service und die Rundum-Betreuung. Als Indikator verwies er auf die Setzhaftigkeit beim Abendessen, denn parallel fand das Fußballländerspiel zur WM–Qualifikation Deutschland –Tschechien statt. Und er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass der BSV als Ausrichter für den DSB weiterhin aktiv bleibt. BSV-Präsident (und DSB-Vizepräsident) Uwe Pfenning wies jedoch daraufhin, dass Baden nunmehr erst einmal zu pausieren gedenkt. Denn es ist bekannt, dass der DSB seinen Ausrichter einiges an Aufwand und Risiken zumutet, so ist das Preisgeld zu stemmen und die Organisation zu gewährleisten. Er mahnte eine bessere Unterstützung und Reform der Ausrichtung an. So investierte der BSV über Zuschüsse und eben die Übernahme der Preisgelder in den letzten Jahren gut 10.000 Euro in solche nationalen Veranstaltungen.
DSB-Turnierseiten: Männer | Frauen
Uwe Pfenning
(Redaktionell leicht gekürzt)
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 21392