30. Mai 2025
Eine Wahlentscheidung ist schon gefallen – vor dem Bundeskongress an diesem Samstag und Sonntag in Paderborn. Per Briefwahl wurden von den Kaderathletinnen und -athleten des DSB die Aktivensprecher gewählt. Auf GM Rasmus Svane, dem von Seiten des DSB Sport-Vizepräsident Jürgen Klüners noch einem großen Dank aussprach, folgt GM Matthias Blübaum. Er wurde (bei einer Enthaltung) einstimmig gewählt. Bei den Frauen ist Kontinuität angesagt. WGM Josefine Heinemann, die nach Ansicht des Präsidiums auch einen sehr guten Job gemacht hat, trat erneut an – und wurde einstimmig bestätigt. Die beiden sind stimmberechtigte Mitglieder der Leistungssportkommission und nehmen auch an Präsidiumssitzungen teil. So gesehen gehören sie natürlich auch zur Schar der Neugierigen, die gespannt sind – auf den Showdown in Ostwestfalen.
Es wird spannend. Am Samstag, ab 9 Uhr, ist es soweit: Bundeskongress. Alle Interessierten können live dabei sein – bei SchachdeutschlandTV. Auch über unsere DSB-Kanäle werden wir natürlich vermelden, wer das Rennen um die Gunst der Delegierten-Stimmen gemacht hat - und wie die Versammlung verlaufen ist. Im Zentrum stehen Neuwahlen für das Präsidium. Bleibt Ingrid Lauterbach für eine weiter Amtszeit Präsidentin – oder entscheiden sich die Delegierten für den Herausforderer Paul Meyer-Dunker? Im Hintergrund läuft – natürlich – seit kurzem der Wahlkampf, der am Samstag auf die Bühne kommt. In den Landesverbänden wird eifrig diskutiert und abgewogen, wem man seine Stimmen gibt. Ein Gespräch jagte zuletzt das andere. Mancher Landesverbands-Vorsitzende durfte sich gebauchpinselt fühlen, Allianzen wurden geschmiedet. Wer hat sich die größten Stimmenpakete gesichert? Und es bleibt natürlich der Faktor geheime Wahl. Frag nach bei Friedrich Merz.
Blicken wir möglichst sachlich drauf. Der Schachjournalist Michael Busse hat sich für die Chess Tigers die Mühe gemacht und beiden Kandidaten vor der Sitzung des obersten Organs des Deutschen Schachbundes, welches von den Vorsitzenden und Delegierten der Mitgliedsorganisationen, den Ehrenpräsidenten und Ehrenmitgliedern des Bundes, den Mitgliedern des Präsidiums und den Referenten und anderen Funktionären des Bundes gebildet wird, einen Fragenkatalog vorgelegt. Die Antworten sind bei schachkicker.de nachzulesen und durchaus interessant – und ja, es ist ja vielleicht wie beim ein oder anderen, der die Kanzlerduelle zuletzt verfolgt hat: Irgendwas zieht man für sich immer raus. Einen Wahl-O-Mat haben wir in dem Fall ja leider nicht.
Einig sind sich Ingrid Lauterbach und Paul Meyer-Dunker jedenfalls in mindestens zwei Punkten. Erstens: Nach der Konsolidierung ist vor der Weiterentwicklung – und die muss in Paderborn beginnen, wenn sich nach den Wahlen das Präsidium zur ersten konstituierenden Sitzung trifft. Zweitens: Die Masse an 32 Anträgen beim Bundeskongress ist erschlagend, im Grunde zu viel – und sorgt dafür, dass noch ein zweiter Tag (Sonntag, bis 13 Uhr) anberaumt wurde. Ohne den ein oder anderen Antrag zu hinterfragen, denn es sind zweifellos einige wichtige dabei: Eine Belastung wird es für viele Ehrenämtler, wenn im Zweifelsfall schon Samstag bis in den späten Abend hinein getagt werden muss.
Die Qual der Wahl haben die 70 Delegierten auch bei mindestens zwei Vizepräsidenten-Posten. Gegen Amtsinhaber Guido Sprinter tritt Yannik Kiesel an, der Vizepräsident Verbandsentwicklung werden will. Aktuell ist er stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Schachjugend und Mitglied der gemeinsamen Kommission DSB-DSJ. Außerdem soll es einen neuen Vizepräsidenten Digitales und Sicherheit geben. Für diese Wahl soll eine Satzungsänderung den Weg ebnen.
Dr. Carlos Hauser wurde von Paul Meyer-Dunker angesprochen. Er kandidiert für die Besetzung des Postens Vizepräsident Sport. Der 37jährige ist Senior-Software-Entwickler und Scrum-Master bei SAP, kann auf eine lange Schach-Vita beim SV 1947 Walldorf verweisen, wo er auch Trainer (mit A-Lizenz) und Mannschaftsführer war – und seit 15 Jahren, aktuell als Jugendleiter, im Vorstand mitarbeitet. Er hat Lehrgänge geleitet und den badischen D-Kader betreut. Seine Devise: „Einer der wichtigsten Schätze unseres Schachsports ist die Gemeinschaft.“ Es müssten seiner Ansicht nach mehr Angebote geschaffen werden, auch und vor allem für Frauen und Mädchen – und er wirbt für eine Reform der Leistungssportförderung.
Auch im Bereich der Referenten gibt es mittlerweile einige interessante Bewerbung, wie unserer Unterseite zum Bundeskongress zu entnehmen ist. Erfreulich, dass auch zuletzt verwaiste Posten wieder besetzt werden könnten. Die Bewerber kommen aus dem Bereich der Deutschen Schachjugend. So möchte Dominik Wieber, 31, Referent für Breiten- und Freizeitsport werden. Lea Brandl, 26, bewirbt sich um das Ehrenamt der Referentin für Öffentlichkeitsarbeit. Aber, natürlich: Am spannendsten wird zweifellos der Stichkampf um das höchste Amt. (mw)
Weiterführende Links zum Bundeskongress:
Erster Vorbericht mit Stimmen den Kandidaten
https://www.schachbund.de/bundeskongress-2025.html
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 36692