24. August 2015
Großmeister Daniel Fridman ließ in der letzten Partie gegen GM Falko Bindrich nichts mehr anbrennen und entschied das kurze Turnier an der Elbe mit 4,0 Punkten für sich, vor dem Nationalmannschafts-Kollegen GM Georg Meier, der 3,5 Punkte erzielte. Es folgten IM Rasmus Svane (3,0), Matthias Blübaum (2,0), Falko Bindrich (1,5) und Alexander Donchenko (1,0).
Turnierdirektor Dr. Dirk Jordan war sehr zufrieden: "Wir denken, dass sich dieses neu eingeführte Format bewährt hat. Es gab spannende Partien, nette Spieler und auch die Kompaktheit des Turniers war günstig." Zweifellos auch angesichts der hohen Temperaturen, der Unwetter und Überflutungen ... "Alles das hat uns hier im sicheren Wyndham Dresden Hotel nichts anhaben können", zeigte er sich erleichtert.
Br. | Weiß | DWZ | Erg. | Schwarz | DWZ |
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1 | GM Daniel Fridman | 2616 | 1:0 | GM Falko Bindrich | 2619 |
2 | GM Georg Meier | 2628 | 1:0 | GM Alexander Donchenko | 2589 |
3 | GM Matthias Blübaum | 2607 | 0:1 | IM Rasmus Svane | 2531 |
Pl. | Spieler | Elo | DWZ | Verein | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | Pkt. |
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1. | GM Daniel Fridman | 2639 | 2616 | SV Mülheim-Nord | x | ½ | 1 | ½ | 1 | 1 | 4,0 |
2. | GM Georg Meier | 2652 | 2628 | OSG Baden-Baden | ½ | x | ½ | ½ | 1 | 1 | 3,5 |
3. | IM Rasmus Svane | 2524 | 2531 | Hamburger SK | 0 | ½ | x | 1 | ½ | 1 | 3,0 |
4. | GM Matthias Blübaum | 2595 | 2607 | Werder Bremen | ½ | ½ | 0 | x | ½ | ½ | 2,0 |
5. | GM Falko Bindrich | 2610 | 2619 | TSV Bindlach Aktionär | 0 | 0 | ½ | ½ | x | ½ | 1,5 |
6. | GM Alexander Donchenko | 2567 | 2589 | Hansa Dortmund | 0 | 0 | 0 | ½ | ½ | x | 1,0 |
Im Open-A hatte der GM Michail Roiz nach äußerst spannendem Verlauf die Nase vorn. GM Dennis Wagner hätte ein Remis gegen den Israeli genügt, um seinerseits das Open zu gewinnen, aber Roiz spielte druckvoll und präzise und gewann das Turnier dank der besseren Feinwertung vor GM Sergey Grigoriants. Den dritten Platz belegte mit der besten Buchholz jener Spieler mit 6,5 Punkten Viacheslav V. Zakhartsov. - Im Open-A ragte auch die Leistung des Leipzigers Leonard Richter heraus, der mit seiner Elo 2172 sehr gute 6,0 Punkte erzielte und zum Schluss sogar noch den bekannten ungarischen Großmeister Iván Faragó besiegte.
236 Teilnehmer, darunter 22 weibliche Schachsportlerinnen, spielten in Dresden heiß umkämpfte 9 Runden. Der älteste Open-Teilnehmer war Christoph Helbig aus Altenberg, Jahrgang 1933, der jüngste, der Dresdner Dai Phan Tron, wurde 2007 geboren. Rund 10% Damen nahmen teil. "Das ist gerade auch in Verbindung mit dem Talent, das viele der Mädchen zeigten, ein weiteres Zeichen der Hoffnung", sagte DSB-Präsident Herbert Bastian am Rande der Siegerehrung. DSB-Breitenschach-Referent Hugo Schulz vertrat an seiner Seite den DSB, aber auch das Turnier, denn in Dresden war einer der "Men in Black": Schiedsrichter. Egmont Poenisch leitete dieses Team.
Im Open-B spielte Eric Sauer auch turniertaktisch sehr geschickt. Er führte als eine Art Überraschungs-Spieler fast im ganzen Turnier die Tabelle an und schaffte in der letzten Runde ein Remis gegen Stephan Baumann. Damit hatten beide 7,0 Punkte, aber Eric Sauer hatte die bessere Feinwertung, er hatte ja immer vorne gesessen.
Dritter wurde Peter Abdurakhimov mit 6,5 Zählern. Selina Moses aus Coswig agierte sicher und schnitt mit ebenfalls 6,5 Punkten sehr gut ab; ich hatte ihr anfangs sogar noch als Geheimtipp etwas mehr zugetraut. Wenn schon oftmals recht wenige Damen am Brett sind, ist es doch bemerkenswert, dass in dieser Gruppe sogar Zwillinge mitmachten; Alexandra und Sabina Klinge aus Schwerin blieben wegen der Hitze diesmal aber noch ein wenig unter ihren Möglichkeiten.
Im Open-C ereignete sich etwas Besonderes. Nach den vielen Runden geht das eigentlich gar nicht, aber ... Am Ende waren Lutz Krajinski und Rico Koch komplett punktgleich, buchholzgleich und deren Summe war auch noch gleich. Gleich, gleich, gleich. Gesellt sich gern. Und zwar auf dem Siegerpodest. Beide Spieler wurden ohne Stichkampf oder Würfeln oder sonstigen Gesellschafts-Spielen zum jeweiligen Ersten erklärt, weil Würfel-Glück und Schach eben nicht gut zusammen passen. In dieser Gruppe erstaunten besonders die Leipzigerin Julia Halas und die aus Grimma angereiste Isabel Neumann. Beide spielten ein solches Schach, dass man sie bald – auch auf das Rating bezogen - sehr viel weiter vorne erwarten darf.
Ralf Mulde
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 20141