30. November 2011
Am vergangenen Wochenende ( 25. bis 27. November) trafen sich die führenden Funktionäre des DSB in Braunschweig zur Tagung des Hauptausschusses.Traditionell beschäftigt sich diese Veranstaltung im Herbst mit strategischen Überlegungen. Diesmal stand der Entwurf des neuen Verbandsprogramms im Mittelpunkt. Doch fangen wir vorne an!
Zuerst gab es ein Meeting der Vertreter des Präsidiums mit dem strategischen Partner HonorarKonzeptin Göttingen. Ziele waren ein gegenseitiges Kennenlernen und die Absprache gemeinsamer Aktivitäten für das kommende Jahr. Verabredet wurden Schulungsmaßnahmen für den Aufbau eines zeitgemäßen Marketings, die der Partner entsprechend dem Sponsoringvertrag unterstützen wird. Derweilen tagte der Arbeitskreis der Landesverbände in Braunschweig. Achim Schmitt (Schachbund Rheinland-Pfalz) wurde als neuer Sprecher des AKLV gewählt. Sein Stellvertreter ist Harald Balló (Hessischer Schachverband). Abends ab 22.00 Uhr gab es noch ein „Kamingespräch“ mit Präsidiumsmitgliedern, in dem die aktuelle Situation des DSB besprochen wurde.
Am Samstagmorgen begann um 10.00 Uhr die Tagung des Hauptausschusses. Diese steuerte nach den Berichten der Präsidiumsmitglieder zielstrebig auf die Diskussion des von Niklas Rickmann (Vizepräsident Verbandsentwicklung) vorgelegten Entwurfs zum Verbandsprogramm zu. Man einigte sich auf fünf Arbeitsgruppen, die folgende Schwerpunktthemen zu bearbeiten hatten:
Erfahrungen mit Gruppenarbeit hatte man schon auf der Strategietagung in Eisenach 2005 sammeln können! Zahlreiche Ergebnisse wurden diesmal wesentlich kostengünstiger (weil ohne professionelle Moderation und in Eigenregie) erarbeitet und zur Integration ins Verbandsprogramm vorgeschlagen. Beispielsweise wurde erkannt, dass die Geschäftsstelle in Berlin im Hinblick auf die auf sie zukommenden Aufgaben unterbesetzt ist oder dass die Öffentlichkeitsarbeit zumindest teilweise professionalisiert werden müsste. Die Schwächen im Marketingbereich kamen ausführlich zur Sprache.
Nach der erfolgreichen Bewältigung der Diskussionen rund um das Verbandsprogramm wurden die Ehrung der Nationalmannschaft für den Gewinn des Europameistertitels, aber auch die öffentlichen Äußerungen eines Mannschaftsmitglieds diskutiert. Die Überlegungen gingen mit klarer Mehrheit in die Richtung, dass die Ehrung des sportlichen Erfolgs strikt von disziplinarischen Maßnahmen wegen der Angriffe auf Uwe Bönsch zu trennen sei. Die Mannschaft und damit alle Spieler sollen ohne Ausnahme prämiert und mit der Goldenen Ehrennadel des Deutschen Schachbunds ausgezeichnet werden. Die öffentliche Ehrung ist für den nächsten Hauptausschuss am 19.Mai 2012 in Offenbach oder Frankfurt/Main vorgesehen. Es ist mein persönlicher Wunsch, dort alle Nationalspieler versammelt zu sehen und mit dem Hauptausschuss ins Gespräch zu bringen. Die immer noch viel zu große Distanz zwischen unseren Nationalspielern und den DSB-Spitzenfunktionären muss im Interesse einer Verbesserung der Zusammenarbeit weiter verringert werden. Den Spielern wird dazu auch ein weiteres Gespräch mit dem DSB-Präsidium angeboten.
Am nächsten Tag beschloss das Präsidium die Zahlung einer Zusatzprämie zum verabredeten Honorar.
Weniger erfreulich verlief die Würdigung der jüngsten Äußerungen des Kaderspielers Arkadij Naiditsch über den angestellten Bundestrainer Uwe Bönsch. Der einstimmige Präsidiumsbeschluss wurde bereits auf der DSB-Homepage am 28. November veröffentlicht. Hier möchte ich noch einmal klarstellen, dass es sich nicht um eine „Abstrafung“, sondern um eine „Denkpause“ für Arkadij Naiditsch handelt. Wenn die notwendigen Voraussetzungen für einen partnerschaftlichen, wertschätzenden Umgang hergestellt werden können, kann die Zusammenarbeit im Interesse des deutschen Schachs wieder aufgenommen werden.
Ich hoffe sehr, dass die Angelegenheit von unseren Mitgliedern nicht in dem Sinne aufgenommen wird, dass sie zu weiteren Angriffen auf die von ihnen gewählten Funktionäre ermutigt werden. Als richtige Reaktion stelle ich mir vor, dass alle gemeinsam darauf hinwirken, dass im DSB akzeptable Umgangsformen Einzug halten und wir so unser Image und unsere Leistungsfähigkeit verbessern!
Die Weiterentwicklung unseres Verbandsprogramms und schließlich seine Verabschiedung sowie vor allem seine Umsetzung sollen das beherrschende Thema der nächsten Monate werden. Dazu bitte ich um die Mitarbeit aller bis zur Vereinsebene, sofern sie damit in Berührung kommen und etwas beizutragen haben.
Herbert Bastian, DSB-Präsident
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 150