6. November 2020
Die Partnerstädte Krasnogorsk und Höchstadt organisieren aktuell zusammen das 3. russisch-deutsche Schachturnier „Goldener Turm“ als Online-Event mit einem Mannschaftsturnier und einem Einzelturnier mit über 150 Teilnehmern aus Russland und Deutschland vom Jugendlichen bis zum Senior. Ein Kulturprogramm rahmt die Veranstaltung ein.
Die Sportveranstaltung wird in diesem Jahr zum ersten Mal ins Internet übertragen – am 31. Oktober fand die Eröffnung dazu passend über die Videokonferenz-Plattform Zoom statt. Und zum ersten Mal ist auch der Schachclub Höchstadt einer der Organisatoren. Der 2. Vorsitzende Elias Pfann ist für das Einzel-Schnellschachturnier am 8. November zuständig. Der Schachclub wurde 1962 gegründet und ist zurzeit der zweitgrößte im Schachbezirk Oberfranken in Bayern. Der zweite Organisator des Turniers ist dagegen sehr jung: Im Kinderschachklub Garde aus Krasnogorsk wird besonderer Wert auf die frühe Entwicklung von Kindern im Vorschulalter gelegt. Die jüngsten Schachspieler sind 4 bis 5 Jahre alt. Die Leiterin des SC Garde Anastasia Anikina ist Direktorin des Events und organisiert das Mannschaftsturnier am 14. und 15. November.
Eine Besonderheit bietet dabei das Reglement: Russland und Deutschland treten nicht gegeneinander an, sondern spielen gemeinsam in gemischten Mannschaften. Es wird mehrere Teams der Partnerstädtekombis geben, die je zur Hälfte aus russischen und deutschen Spielern bestehen. Um die Pokale des Mannschaftsturniers treten in diesem Jahr gemischte Mannschaften der Städte Krasnogorsk-Höchstadt, Nowosibirsk-Landshut/Ergolding, Vladimir-Erlangen, Lipetsk-Borken und Jelez-Heiden an. „Für Zuschauer des Mannschaftsturnieres wird es am 14. und 15. November je einen Livestream auf Russisch und auf Deutsch geben“, ergänzt Elias Pfann. Die Ergebnisse werden auf chess.com und goldenerturm.de/ru veröffentlicht. Der dritte Organisator des Turniers ist der Freundeskreis Krasnogorsk-Höchstadt.
Bei der Eröffnung des Turniers am 31. Oktober richtete Swetlana Ljubenkowa, stellvertretende Direktorin des Moskauer Siegesmuseums, einen Videogruß an die Teilnehmer und Gäste des Turniers. Sie drückte die Hoffnung aus, dass "der Wettbewerb zu einer Annäherung, einem besseren Verständnis und einer Freundschaft zwischen den Einzelnen und unseren Völkern beitragen wird". Das Siegesmuseum ist seit drei Jahren Partner des Turniers, in der Krasnogorsker Filiale fand 2018 das erste russisch-deutsche Schachturnier der Partnerstädte statt.
Ein Audio-Grußwort kam von Dina Alexandrowna Sokolowa, Leiterin des russischen Koordinationsbüros für Jugendkooperation mit Deutschland. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass „die Durchführung des dritten russisch-deutschen Schachturniers der Partnerstädte ‚Goldener Turm‘ das Interesse junger Menschen am Sport erhöhen, zur Stärkung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen der russischen und deutschen Jugend und zur Bildung eines positiven Images des Partnerlandes beitragen wird". Der "Goldene Turm" ist in der offiziellen Liste der Jugend- und Schüleraustauschveranstaltungen mit Deutschland für das Jahr 2020 aufgeführt.
Die erste Woche des Events ist dem gegenseitigen Kennenlernen des Partnerlandes gewidmet. Am 1. November wurden für die Turnierteilnehmer vier Vorträge im Online-Format gehalten, darunter zwei Vorträge von Margarita Ivashchenko, der Leiterin der Krasnogorsker Filiale des Siegesmuseums. Sie berichtete den Zuhörern von dem speziellen Kriegsgefangenenlager Nr. 27 in Krasnogorsk, von Schachturnieren im Lager und zeigte den Zuhörern auch einige einzigartige Exponate aus den Museumsfonds, die mit dem Schachsport zu tun haben. Ein wichtiger Teil des Kulturprogramms waren außerdem die beiden Vorträge von Dr. Andrey Kukhtenkov über die Geschichte Russlands auf Deutsch und von Klaus Strienz über das moderne Deutschland mit einer Übersetzung ins Russische.
Letzterer stieß auf besonders großes Interesse: Fast 40 Minuten lang beantwortete Strienz nach dem Vortrag die Fragen der Zuschauer. Und natürlich machten sich alle Sorgen um das Thema Pandemie. Wann können sich die Schachfreunde aus Krasnogorsk und Höchstadt wieder offline treffen? Klaus Strienz ist sich sicher, dass das im nächsten Jahr mit dem Impfstoff sein wird. Darüber hinaus bereite sich der Freundeskreis in Höchstadt bereits aktiv auf die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum des Schüleraustausches zwischen dem Gymnasium Höchstadt und dem Opalicha-Gymnasium in Krasnogorsk vor. „Hoffen wir das Beste!“
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 23773