10. November 2011
EM-Medaille fast sicherDieser 10. November 2011 wird in der DSB-Chronik künftig einen festen Platz erhalten. Was selbst die kühnsten Optimisten nicht erwartet hatten, wurde mit dem sensationellen 2,5:1,5-Sieg des Männer-Teams gegen Titelverteidiger Aserbaidschan Wirklichkeit. Entscheidend war für diesen Erfolg in der vorletzten Runde der 18. Europa-Mannschaftsmeisterschaft ganz sicher eine geschlossene Teamleistung. Den Grundstein legten Georg Meier und Jan Gustafsson an den Brettern 2 und 4. Beiden gelang es eindrucksvoll, ihre Gegner Wugar Gaschimow und Eltaj Safarli zu neutralisieren und den 1:1-Zwischenstand festzumachen. Danach sorgte Arkadij Naiditsch am Spitzenbrett für die Vorentscheidung. In einer erbitterten Kampfpartie bezwang der 26-jährige, dessen Wahlheimatstadt Dortmund ist, den Weltklassespieler Teimur Radjabow. Doch für das Wunder von Porto Carras sorgte schließlich Daniel Fridman, der alle Gewinnversuche von Schachrijar Mamedjarow, abwehrte und schließlich nach 59 Zügen das alles entscheidende Remis holte.
"Nach dieser Leistung sollen mich alle einmal zwicken, ich kann es noch gar nicht glauben", so Bundestrainer Uwe Bönsch unmittelbar nach diesem wahrhaft historischen Sieg.
Mit 13:3 Mannschafts- und 20,0 Brettpunkten dürfte dem "Team Germany", das nun auf Platz zwei liegt, damit eine Medaille so gut wie sicher sein. Zum Abschluss wartet nun die Prüfung gegen Weltmeister Armenien, der ebenfalls 13:3-Zähler hat, aber 21,0 Brettpunkte nach dem 3:1 gegen die Niederlande auf seinem Konto hat. Es ist anzunehmen, dass das Team um den Weltranglisten-Dritten Levon Aronjan wohl nichts unnötig riskieren wird, denn bei einem 2:2-Unentschieden wäre seinem Team die Goldmedaille sicher, Deutschland könnte dagegen trotz einer Punkteteilung bei hohen Siegen von Aserbaidschan (12:4/20,0) gegen Rumänien und von Bulgarien (12:4/18,5) gegen Ungarn auf Grund der Brettpunktewertung im ungünstigsten Fall sogar noch aus den Medaillenplätzen herausfallen.
"Aber wir wollen jetzt natürlich Gold, und werden alles geben, diese einmalige Chance zu nutzen", so optimistisch Uwe Bönsch.
Die deutschen Frauen gewannen heute ohne Elisabeth Pähtz gegen Kroatien mit 2,5:1,5 und haben sich damit unter den TOP 10-Teams auf Rang sieben (9:7/18,5) eingereiht. In der letzten Runde ist nun Israel der Gegner.
Herbert Bastian, DSB-Präsident
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