Deutschland beim Mitropa-Cup in Österreich mit guten Chancen

14. - 22. Juni 2015 in Mayrhofen

Bundestrainer Dorian Rogozenco hat für den am 14. Juni beginnenden Mitropa-Cup zwei starke Mannschaften zusammengestellt. Gegenüber 2014, wo Deutschland mit beiden Mannschaften die Silbermedaille holte, wurden vier Positionen verändert. Nur Andreas Heimann und Judith Fuchs sind erneut nominiert.
Dieser große Umbau muß nichts Schlechtes bedeuten. Mit den beiden Jung-Großmeistern Matthias Blübaum und Dennis Wagner kann Deutschland sogar um Gold spielen! Und beide haben genug Mitropa-Cup-Erfahrung. Dennis ist das dritte Mal und Matthias das vierte Mal dabei.

Ist das die stärkste Mannschaft, mit der wir je im Mitropa-Cup spielten?
Sportdirektor Uwe Bönsch erinnert sich: "In Leipzig 2002 spielten wir mit Robert Hübner, Christopher Lutz und Alexander Graf. Eine Mannschaft nur aus aktuellen Nationalspielern bestehend!" Damit hat er recht, wie man leicht in der untenstehenden Statistik nachlesen kann. Allein die Elo-Zahlen heranzuziehen, wäre aber wohl angesichts der Elo-Inflation der letzten Jahrzehnte nicht gerecht. Die Mannschaft vom Premierenjahr 1976 in Innsbruck braucht sich sicherlich nicht zu verstecken, zumal die Elo-Zahlen noch jungfräulich und ein kostbares Gut waren. Damals gewann die Bundesrepublik und ließ dem Sieg bis heute sechs Titel folgen.

Zwanzig Jahre später

Sage und schreibe zwanzig Jahre mußten vergehen, bevor zum zweiten Mal eine Frau für das deutsche Männerteam nominiert wurde. Elisabeth Pähtz ist zum ersten Mal überhaupt beim Mitropa-Cup dabei. Vor ihr hat nur Ketino Kachiani-Gersinska ein Brett bei den Männern besetzt. Das war 1995.

Andere Nationen waren mutiger und traten zum Teil mit reinen Damenmannschaften im Männerwettbewerb an. So schickte Frankreich 2011 eine zweite Mannschaft ins Rennen, die nur aus Frauen bestand. 1998 trat Ungarn mit einer Frauen-Mannschaft an, u.a. mit Nikoletta Lakos und Ildiko Madl. 1997 spielten zwei Internationale Meisterinnen für Tschechien. Und auch die Italienierin Elena Sedina spielte bei den Männern mit, bevor es 2005 richtig ernsthaft mit dem Frauenturnier losging.

Damit aber das weibliche Geschlecht auch einmal beim Mitropa-Cup richtig wettbewerbsfähig wird, reichte das Mitspiel bei den Herren nicht aus. 2002 in der kleinen italienischen Gemeinde Saint-Vincent war es soweit und erstmals fand ein reiner Damenwettbewerb statt. Damals noch örtlich getrennt vom anderen Geschlecht.
In den folgenden Jahren ist das Projekt mit den Damen leider etwas in Vergessenheit geraten. Drei Jahre später aber, im österreichischen Steinbrunn, fanden Frauen und Männer wieder zusammen - auch räumlich. Seitdem gehört das Frauenturnier zum festen Bestandteil des Mitropa-Cups.

Deutschland geht in diesem Jahr mit Judith Fuchs und Sarah Hoolt an den Start. Für Judith ist es nach dem letzten Jahr die zweite Nominierung. Sarah hat bereits langjährige Mitropa-Cup-Erfahrung. Sie spielte schon 2007, 2008 und 2010 für Deutschland. Trotzdem ist Mayrhofen für Sarah eine Art Premiere: Zum ersten Mal spielt eine Großmeisterin für das deutsche Damenduo!

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Frank Hoppe