19. August 2024
Werden es die fantastischen Vier im Schach? Das wird sich noch zeigen. Aber gestartet ist der Viererpack des Deutschen Schachbundes schonmal prima. Deutsche Frauen-Einzelmeisterschaft, Frauen-Masters, Deutsche Schach-Einzelmeisterschaft und Kandidatenturnier zur Deutschen Einzelmeisterschaft finden unter besten Rahmenbedingungen seit dem heutigen Montag, 14 Uhr, in Ruit statt. Genau genommen startete alles bereits am Sonntagabend mit einem geselligen Grillfest – was bei aller Rivalität den familiären Charakter der Turniere auch durchaus unterstreicht.
Schwungvoll eröffnet wurde die Veranstaltung dann heute Nachmittag vom Ersten Bürgermeister der Stadt Ostfildern, Andreas Rommel, mit dem Eröffnungszug e2-e4 bei der Partie von WGM Fiona Sieber gegen WIM Kateryna Dolzhykova. Ein echter Glückbringer, wenn man wenig später auf den Ausgang der Partie blickte…
DSB-Präsidentin Ingrid Lauterbach freute sich aber zuvor in ihren Eröffnungsworten bereits über die moderne Sporthalle, die in diesem Jahr als Austragungsstätte von der Sportschule Ruit, Bildungs-, Trainings- und Sportzentrum des Württembergischen Landessportbundes, bereitgestellt wurde. Diese sei ein „ausgesprochen schöner Spielsaal“, vor allem auch: wohl temperiert. „Das sind hier beste Bedingungen in angenehmer Wohlfühl-Atmosphäre.“ So gab es zur Eröffnung des sportlichen Parts bereits viele Dankesworte an die Gastgeber, aber auch an die beiden, die vor Ort den Hut aufhaben: Bundesturnierdirektor Michael Rütten und Frauenschach-Referentin WFM Nadja Jussupow. Möge der weitere Turnierverlauf halten, was der Auftakt bereits verspricht. In den einzelnen Turnieren finde sich jedenfalls eine „große Bandbreite“ wieder, wie Ingrid Lauterbach betonte, „viele frische Gesichter“ aus den Reihen der Landes-Titelträger, aber auch insgesamt: „So wie Schach halt ist, Jung und Alt, bunt gemischt. Das macht Spaß, zuzuschauen.“
Und am ersten Tag gab es bereits die ersten Überraschungen. Zum Beispiel beim German Masters der Frauen: Fiona Sieber besiegte die mit deutlich höherer Elo-Zahl auf Platz eins gesetzte Kateryna Dolzhykova. Mit Weiß zeigte sie eine starke Partie.
Auch bemerkenswert: U18-Meisterin Lepo Coco Zhou gewann gegen WGM Carmen Voicu-Jagodzinsky. Beim Duell von WFM Svenja Butenandt gegen WFM Luisa Bashylina sah es lange nicht nach einem Sieg von Butenandt aus, Bashylina stand lange besser, sogar auf Gewinn als sie ein forciertes Matt übersah – was prompt bestraft wurde. Ein sehr lehrreiches Läuferendspiel mit zwei ungleichfarbigen Läufern – oft bekannt für ein Remis - sahen die Zuschauer dann bei der Niederlage von Steffi Arnhold gegen WFM Marharyta Khrapko. FM Lara Schulze besiegte ihre Gegnerin Dora Peglau überzeugend und konnte am Ende mit nur einem Springer Matt setzen - ein schönes Bild!
Br. | Weiß | Elo | - | Schwarz | Elo |
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1 | WGM Fiona Sieber | 2218 | 1:0 | WIM Kateryna Dolzhykova | 2340 |
2 | WFM Svenja Butenandt | 2126 | 1:0 | WFM Luisa Bashylina | 2176 |
3 | Steffi Arnhold | 2132 | 0:1 | WFM Marharyta Khrapko | 2188 |
4 | Dora Peglau | 2099 | 0:1 | FM Lara Schulze | 2306 |
5 | Lepu Coco Zhou | 2095 | 1:0 | WGM Carmen Voicu-Jagodzinsky | 2227 |
Bei der Deutschen Meisterschaft der Männer, ein Turnier, dass nach Elo-Zahlen stärker als im vergangenen Jahr besetzt ist, legte GM Rasmus Svane einen Turbo-Start hin, ließ seinen Gegner GM Vitaly Kunin kein Land sehen. Svane in Topform – und natürlich, auch das gehört zur Wahrheit, natürlich immer noch ein bisschen enttäuscht, dass er es nicht als Spieler zur Schacholympiade in Budapest schaffte. Aber, so sagte Svane in Ruit, er freue sich sehr, dass er als Sekundant nach Budapest mitfahren dürfe: „Diese Perspektive ist auch sehr interessant.“ Ein Titel in Ruit wäre zweifellos ein weiteres Trostpflaster. Richtig wild verlief die zweite Partie, in der es einen Sieger gab: GM Roven Vogel gewann gegen IM Leonardo Costa - nach einem Schlagabtausch, bei dem es schwerfiel, noch den Überblick zu behalten. Aber dafür gibt es ja danach die Analyse.
Br. | Weiß | Elo | - | Schwarz | Elo |
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1 | GM Rainer Buhmann | 2562 | ½:½ | IM Marius Deuer | 2452 |
2 | GM Daniel Fridman | 2591 | ½:½ | GM Dennis Wagner | 2613 |
3 | GM Dmitrij Kollars | 2656 | ½:½ | GM Niclas Huschenbeth | 2594 |
4 | GM Roven Vogel | 2546 | 1:0 | IM Leonardo Costa | 2481 |
5 | GM Rasmus Svane | 2633 | 1:0 | GM Vitaly Kunin | 2523 |
Br. | Weiß | Elo | - | Schwarz | Elo |
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1 | WFM Tetyana Kostak | 2094 | 1:0 | WFM Anita Just | 1871 |
2 | Alissa Wartenberg | 1858 | 0:1 | WIM Evelyn Wagenschütz | 2070 |
3 | WFM Jovana Miljkovic | 2021 | 1:0 | Hannah Möller | 1845 |
4 | Julia Walker | 1836 | 1:0 | Elisa Stärk | 2002 |
5 | Kristin Braun | 2001 | 1:0 | Sonja Noll | 1810 |
6 | Christiane Köberl | 1745 | 0:1 | Johanna Blübaum | 1994 |
7 | WCM Margarita Novikova | 1991 | 1:0 | Aylin Albayrak | 1741 |
8 | Alica Foltin | 1722 | 1:0 | Sandra Moutaqi | 1961 |
9 | Anna Wilmink | 1905 | 1:0 | Ana-Maria Bursan | 1719 |
10 | Sofia Sokyrko | 1585 | 0:1 | Lena Mader | 1876 |
Br. | Weiß | Elo | - | Schwarz | Elo |
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1 | IM Alexander Maier | 2259 | 0:1 | GM Hagen Poetsch | 2463 |
2 | IM Vadim Petrovskiy | 2440 | 1:0 | FM John Heinrich | 2257 |
3 | Robin Keyser | 2229 | 0:1 | IM Raphael Lagunow | 2440 |
4 | IM Jonas Rosner | 2437 | 1:0 | Linus Tom Bosselmann | 2184 |
5 | Felix Gerlach | 2161 | ½:½ | IM Tobias Kölle | 2435 |
6 | IM Tobias Kügel | 2419 | 1:0 | Florian Stricker | 2156 |
7 | Marius Gramb | 2146 | 0:1 | IM Niklas Schmider | 2390 |
8 | FM Georg Braun | 2381 | 1:0 | Aaron Gröbel | 2142 |
9 | Olaf Dobierzin | 1888 | 0:1 | FM Cedric Chassard | 2286 |
10 | Max Weidenhöfer | 2085 | 0:1 | FM Marco Dobrikov | 2337 |
11 | FM Torben Knüdel | 2336 | 0:1 | Felix Teichert | 2064 |
12 | Daniil Yasmo | 2046 | ½:½ | FM Arkadi Syrov | 2316 |
13 | FM Ruben Lutz | 2311 | 0:1 | Piet Großmann | 2003 |
Ein eigener, schöner heller Raum steht in Ruit für die Kommentierung der Partien an mehreren Monitoren zur Verfügung. Diese erfolgt durch DSB-Mitarbeiterin Katharina Reinecke und GM Klaus Bischoff. Hier gab es übrigens schon am Tag eins durchaus auch für Insider noch etwas zu lernen. Erwähnt sei hier nur der Begriff „Massage Royal“, mit der Bischoff das Einschnüren des Gegners durch Rasmus Svane beschrieb. Zuschauer kamen heute schon zahlreich – und sind weiterhin herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei. (mw)
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